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Blacula

USA 1972, Farbe, 93 min
 
Regie William Craine
Produzenten Samuel Z. "Legend" Arkoff, Joseph T. Naar
Buch Raymond Koenig, Joan Torres
Kamera John Stevens
Musik Gene Page
 
William Marshall Prinz Mamuwalde/Blacula
Vonetta McGee Tina/Luva
Denise Nicholas Michelle
Thalmus Rasulala Dr. Gordon Thomas
Gordon Pinsent Lieutenant Peters
Charles Macauly Graf Dracula

Der Schrei des Todes Bob Kelljan, 1973

Im späten 18. Jahrhundert ist der afrikanische Prinz Mamuwalde mit seiner Frau Luva in Europa unterwegs, um hier Verbündete für seinen Kampf gegen die Sklaverei zu finden. So landet das Paar im Schloß des Grafen Dracula, freilich ohne zu wissen, was für ein schlimmer Finger ihr Gastgeber ist. Zunächst ist der ja auch noch ganz nett, aber schon bald zeigt er sein wahres Gesicht. Er überwältigt das Paar, trinkt Mamuwaldes Blut und belegt ihn mit dem Fluch der Untoten. Anschließend wird der Prinz in einen Sarkophag gesperrt und seine Frau wird lebendig eingemauert. So gehen dann gute zweihundert Jahre ins Land, da begibt es sich, dass zwei amerikanische Antiquitätenhändler den Sarg und andere Gegenstände nach Los Angeles verschiffen lassen. Dort haben sie, wie es sich ja in einem jeden Horrofilm so gehört, natürlich nichts eiligeres zu tun, als trotz aller Warnungen den Sarg zu öffnen. Das hätten sie besser nicht gemacht, denn sie werden gleich zu den ersten Opfern des schwarzen Vampirs. Natürlich bleiben sie nicht seine einzigen, so hat sich Mamuwalde schon recht bald ein ganz ansehnliches Trüppchen Untoter zusammengeschlabbert. Als er auf die hübsche Tina trifft, erkennt er in ihr die Reinkarnation seiner geliebten Frau Luva. Klar, das unser Blacula sich gleich in sie verknallt. Sie sich dann auch in ihn, das Mamuwalde ein Untoter ist, stört sie eigentlich nur am Rande (irgendwas ist ja immer, man kennt das ja.)

Inzwischen ist auch die Polizei auf die Untaten des Vampirs aufmerksam geworden und der furchtlose Pathologe Thomas und Police Lieutnant Peters sind ihm dicht auf den Fersen. Nachdem Mamuwalde seine Geliebte ein zweites mal verliert - sie wird nämlich gepfählt - erkennt er die Sinnlosigkeit seines Daseins und wählt den Freitod im Sonnenlicht. Dies hinderte ihn allerdings nicht daran, in guter alter Vampirfilmtradition ein Jahr später für die Fortsetzung "Scream, Blacula, Scream" (welch geniale Menschen denken sich eigentlich immer solche Titel aus?) von den Toten wiederaufzuerstehen. Aber das ist eine andere Geschichte...

Dieser Film besitzt wahrlich einen Ausnahmestatus, und das sowohl im Horrorgenre, einen schwarzen Vampir gab es glaube ich zuvor noch nie, wie auch innerhalb der sogenannten Blaxploitation Welle der Siebziger Jahre, wo man diesen Film eindeutig einordnen muß. Hier waren Horrofilme eher die absolute Ausnahme, meistens wurden Gangster-Action-Kracher a la "Shaft" gedreht, damit ließ sich einfach mehr Geld verdienen. Es ist aber auch eigentlich im Prinzip völlig egal, das der Vampir hier schwarz ist, ich wage mal zu behaupten, mit einem weißen Hauptdarsteller wäre der Film am Ende wohl auch nicht ein ganz anderer geworden, denn eigentlich ist "Blacula", der übrigens auch unter dem Titel "Black Dracula" bekannt ist, ein mit allen ziemlich typischen Stilmitteln des amerikanischen Frühsiebziger Kintopps gespicktes Mainstreamfilmchen, das weder jemandem weh tut, noch irgendwelche "Black Power" Messages hat. Es ging eigentlich lediglich darum, die Zielgruppe ins Kino zu locken. Und der Film an sich ist nichts anderes als relativ biedere Durchschnittskost. Alles, was in "Blacula" geboten wird, hat man garantiert schon mal irgendwo anders gesehen.

Dennoch kann man dem Streifen einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen, was einerseits an dem ganzen prallen 70's Style (inklusive haufenweise solcher Sprüche wie "This is really a straaange Duuude!!!", das nennt man dann wohl Zeitkollorit) liegt, denn damals trug man noch Afrofrisuren und die Helden kernige Schnauzbärte, und sie fuhren noch richtige amerikanische Straßenkreuzer und nicht so politisch korrekte Energiesparkleinwagen wie heutzutage (ok, manchmal geht es halt mit mir durch!), andererseits hat auch dieser Film mal wieder haufenweise ungewollte Komik zu bieten, z.B. wenn sich die Vampire von selbst entzünden, weil jemand mit einer nicht brennenden Petroleumlampe nach ihnen wirft, oder die Attacke des Vampirgirls in der Pathologie auf Thomas Kollegen, das sollte wohl besonders gruselig wirken, wir haben uns auf die Schenkel gfeklopft. Ebenfalls recht ulkig fanden wir auch den folgenden Effekt: jedesmal wenn Mamuwalde so richtig blutgeil wird, bekommt er so buschigen Haarwuchs im Gesicht, huah, keine Ahnung, ob das jetzt besonders unheimlich sein sollte, wir fanden's jedenfalls unheimlich lustig. William Marshall, zu der Zeit angeblich ein gefeierter Shakespear Darsteller (MacBlack? Blacklet? Wer hat da Othello gesagt?), ist generell nicht gerade die Idealbesetzung für die Titelrolle, irgendwie nimmt man ihm den Vampir so gar nicht ab, er wirkt völlig uncharismatisch und ist ist eigentlich gar kein "straaange Duuude" (außer wenn er wieder buschig im Gesicht wird).

Insgesamt lässt sich aber sagen, falls man mal die Möglichkeit haben sollte, diesen Film irgendwo zu sehen, dann sollte man dies schon wahrnehmen, denn der Streifen kann schon mit einigem Kultstatus aufwarten und man will ja mitreden können, zudem ist er auch relativ rar. In normalen Videotheken hat man mutmaßlich keine allzu großen Chancen auf "Blacula", da muß man wohl in Special Interest Läden suchen oder auf eine etwaige TV Ausstrahlung hoffen. Übrigens erlebte "Blacula" seine Deutschlandpremiere irgendwann mal völlig versteckt im Nachtprogramm von RTL. So kann's gehen...

       



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