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Die Herren Dracula   (OT: Dracula père et fils)
AKA: Dracula and Son

F, 1976, Farbe, 110 min
 
Regie: Edouard Molinaro
Drehbuch: Alain Godard, Jean Marie Poiré, Edouard Molinaro
Literarische Vorlage Claude Klotz, Der Vampir von Paris
Kamera Alain Levent
Musik Vladimir Kozma
 
Christopher Lee Dracula
Bernard Menez Dracula Jr.
Marie-Hélène Breillat Nicole
Cathérine Breillat Frau
Anna Gael Frau
Claude Dauphin junger Mann

Die Geschichte um Vater und Sohn Dracula, so der Originaltitel beginnt im Jahre 1784. Der Graf zeugt mit der schönen Hermine auf höchst menschliche Art einen Sohn, Ferdinand. Leider überlebt des Grafen Gemahlin die Geburt des Stammhalters nur kurz, tragischerweise fällt sie dem Sonnenlicht zum Opfer.

Knapp 200 Jahre später entpuppt sich der vampirische Sprößling sehr zum Leidwesen des Vaters als eher ungeschickter und leidlich aus der Art geschlagener Blutsauger. Zudem sind die Zeiten ohnehin hart geworden, im heimischen Schloß wimmelt es von Touristen, vorbei ist es mit der Beschaulichkeit früherer Jahrhunderte. Die Herren Dracula beschließen auszuwandern. Bei der großen Überfahrt gehen leider beide Särge über Bord.

Papa Drac wird in England an Land gespült, wo er fortan als Darsteller für Horrorfilme Triumpfe feiert, Junior verschlägt es nach Frankreich und macht hier als Nachtwächter eine eindeutig weniger steile Karriere. Während Dracula Filmsternchen vernascht, labt Ferdinand sich in der Leichenhalle oder der Blutbank. Zufällig kreuzen sich ihre Wege wieder und dummerweise sind beide auf die gleiche Frau scharf, Nicole, die Dank ihrer Liebe aus Ferdinand wieder einen Normalsterblichen macht und mit List und Tücke aus ihrem Schwiegervater ein Häufchen Asche.

Doch die vampirischen Gene brechen dann bei Ferdinands Nachwuchs abermals durch...

Edouard Molinario gelang mit "Die Herren Dracula", was nur wenige geschafft haben: Er inszenierte eine im großen Ganzen gelungene flotte, respektlose Vampirfilmparodie mit Tempo und Witz. Klar, aus heutiger Sicht wirken einige Gags doch etwas angestaubt und ziemlich "70er", auch stammt der Film aus Frankreich, und dort hegt man einstweilen einen (filmischen) Humor, den anscheinend oftmals nur die eigenen Landsleute als witzig und nachvollziehbar empfinden (oder hat jemand kapiert, was z.B. an dem französischen Mega-Boxoffice Hit "Les visiteurs" bitteschön so lustig sein soll?) Molinario ging aber mit leichter Hand zuwerke und spickte seinen Film mit originellen Ideen und zahlreichen Zitaten aus Horrorkino und Literatur, was ihn auch einem internationalen Publikum zugänglich machte.

Das größte Kunstwerk aber bestand wohl darin, Christopher Lee zu überreden, noch einmal die Rolle Draculas zu übernehmen, schließlich hatte er eigentlich im Jahre 1974 geschworen, sich nie wieder das Cape umzuwerfen und die Eckzähne reinzuschrauben. Aber eine besondere Konzequenz durchzog die Karriere dieses Herren in den 60er und 70er Dekaden eh nicht, wie so manch eine Filmgurke dieser Epoche beweist.

Klar, "Die Herren Dracula" kann nicht an Brillianz oder Hintergründigkeit von Polanskis "Tanz der Vampire" heranreichen, das konnte bislang aber auch noch kein vergleichbarer Film, man kann ihm aber durchaus die Attribute recht unterhaltsam und kurzweilig zuschreiben, das ist doch auch schon was und gilt in besonderem Maße für die altbekannte Floskel, nicht mehr, keinesfalls weniger.



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