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Draculas Todesrennen   (OT: Crash)
AKA: Akaza, The God Of Vengeance, Death Ride, Die Killermaschine

USA, 1976, Farbe, 78 Minuten
Regie Charles Band
Drehbuch Marc Marais
Musik Andrew Belling
Kamera Andrew Davis
Produzent Charles Band
José Ferrer Marc Denne
Sue Lyon Kim Denne
John Ericson Dr. Gregg Martin
Leslie Parrish Kathy
John Carradine Dr. Edwards
Jerome Guardino Lt. Pegler
Paul Dubov Dr. Cross

Hanebüchen ist ein Ausdruck, der wohl speziell für Filmhandlungen wie der nachfolgend umrissenen erfunden worden sein muss. Überzeugt euch selber:

Durch einen Autounfall, den die attraktive Kim Denne verursacht, wird ihr sehr viel älterer Ehemann Marc, ein Anthropologe und Okkultismusforscher, an den Rollstuhl gefesselt, was ihn zu einem missmutigen Misanthropen einerseits, aber auch zu einem hasserfüllten Ränkeschmied andererseits verkommen ließ. Auf immer fiesere Art piesackt er sein junges Weib, auf dass sie nicht vergesse, dass sie seines schrecklichen Loses Losverkäuferin war. Die hübsche Kim für ihren Teil wünscht sich nichts sehnlicher, als eine Rückkehr in die Normalität eines normalen Ehealltags an der Seite ihres Mannes, den sie, wenn vielleicht auch nicht mehr liebt zumindest noch überaus schätzt, trotz allem! So bringt sie ihm auch vom Wochenmarkt eine hübsch hässliche kleine Götzenfigur mit, die ihr ein stranger Althippie verschachert (putziger Cameo eines alten Bekannten, nämlich Reggie Nalder, hierzu später mehr), quasi als Friedensgeschenk. Doch der alte Griesgram will das Ding gar nicht, weswegen Kim es sich selber als Talisman an den Schlüsselbund hängt.

Als Kim nach einem erneuten lautstarken Streit mit Marc in ihrem schwarzen Ford Camaro Cabrio das Weite sucht, sieht Denne endlich seine Chance auf Rache gekommen. Er hetzt ihr seinen Hund, einen lieblichen Rottweiler (oder ist es doch ein Dobermann gewesen? Liebe Grüße an tierhorror.de ;-)) auf den Hals (respektive ins Auto), worauf die Dame natürlich prompt mit Panik und folgenschwerem Unfall reagiert. Frauen am Steuer...(Pfui! Aufhören!! Sexist!!!)

Kim, die ob der tragischen Ereignisse ihr Gedächtnis verloren hat, landet schwer verletzt im Krankenhaus, wo sich der schmucke Dr. Martin und die gute Krankenschwester Kathy rührend um sie kümmern. Doch schon gerät ein neues Räderwerk des Grauens ins Rollen. Der vermeintliche Talisman, den Kim eigentlich Marc als Geschenk zugedacht hatte, entpuppt sich nämlich als Verkörperung des prähistorischen Todesboten Akazar. Ins Leben gerufen durch Kims Blut, entwickelt dieser plötzlich ein unheimliches Eigenleben und beginnt nun seinerseits einen grausamen Rachefeldzug gegen Kims Peiniger. Schon düst das schwarze Camaro führerlos durch die Gegend und hinterlässt eine folgenschwere Spur der Verwüstung, dem weder die Polizei noch Marc Dennes Kenntnisse des Übersinnlichen Einhalt gebieten können. Als der Dobermann, nennen wir ihn mal Zoltan (bald werdet Ihr wissen warum), durch Marcs amokfahrenden Rollstuhl (!) getötet wird, ist Herrchen klar, er muss handeln. Listig lockt er Kim in eine fatale Falle.

Können Dr. Martin, Akazar und 'Draculas' Mördervehikel das Leben der jungen Frau noch retten?


Ist klar, ein Crossover aus zwei der populärsten Filmgenres der 1970'er Jahre überhaupt, nämlich Okkult-Horror und Katastrophenfilm (das nenne ich mal Exploitation!), ein Killerköter, der einer hübschen Dame während der Fahrt ins Cabrio hüpft um sie zu töten und seinerseits später von einem führerlosen Mörderrollstuhl platt gemacht wird (die Szenen mit Thadeusz, dem tötenden Treppenlifter und Rieke, der rasenden Rheumadecke mussten aus Kostengründen entfallen), ein mordendes Auto, welches eine Blut- und vor allem Explosionsnarbe durch die Botanik zieht, wie man sie seit der Pest, der Inquisition oder zumindest einiger genial schlechter Truckerfilme aus eben jener Dekade lange nicht mehr gesehen hat, endlose Wiederholungen der immer wieder gleichen Crashszenen, das Ausschlachten früherer (mehr oder weniger erfolgreicher) Filmideen und das (vermutliche) kostengünstige Verpflichten ehemaliger Promis (Jose Ferrer) für gleich mehrere Projekte zeigen's deutlich: die verückten Bands sind wieder da!!

Nein, natürlich sind nicht irgendwelche durchgeknallten Musikgruppen gemeint, obschon der jüngste Spross der Familie Band, Alex, Sohn von Charles Band, in der Band "The Calling" zu widerlicher Musik beiträgt (oder auch beitrug, scheint nämlich schon wieder vorbei zu sein mit der großen Teenie Karriere), doch hier soll von anderen Vertretern dieser umtriebigen Sippe die Rede sein.

Charles Band, Albert Band, Full Moon Pictures, wer geriete bei diesen Namen nicht gleichermaßen ins Schwärmen wie ins Kichern. Doch wir wollen uns jetzt nicht mit der Biografie dieser Herren aufhalten und direkt zum Kernpunkt Ihres Schaffens vordringen, nämlich zu vorliegendem Titel "Crash", den Band-Sohn (Ihr wisst, Alex muss leider draußen bleiben) inszenierte, und zu dem wahlweise Schenkelklopfer oder gepflegten Langweiler Zoltan - Draculas Bluthund, den, nun wer weiß?, Band-Vater gedreht hat. Ob es sich bei diesen beiden Erzeugnissen um das Opus Magnus des Familienunternehmens gehandelt hat, lasse ich mal dahingestellt, zumindest dürfte es sich um die relevantesten Filme handeln, die uns interessieren sollten.

Während also Albert Band, der Senior Band, sich als Regisseur für Zoltan verantwortlich zeichnete, ist sein Sohn Charles, der möglicherweise legendärere der beiden, der Regisseur von "Crash". Auffällig ist aber, beide Filme scheinen direkt hintereinander gedreht worden zu sein, beide Filme tragen nahezu die gleiche Handschrift und in beiden Filmen treffen wir nicht nur menschliche Hauptdarsteller wie Jose Ferrer wieder (und den erwähnten Reggie Nalder, der aber hier bloß im winzigen Cameo zu sehen ist, aber aus Zoltan und auch aus Tobe Hoopers Brennen muss Salem, wo er, na was schon?, einen Vampir spielte), sondern auch den vermeintlichen Kettenhund von Dracula - Zoltan. Das es sich bei vorliegendem Titel wohl kaum um einen lupenreinen Vampirfilm handelt, sollte ja wohl klar sein, denn der Name Dracula taucht außer im deutschen Filmtitel nirgends auf. Zumindest ist in der deutschen Synchronisation davon die Rede, dass Kim, die weibliche Hauptfigur, ihr Auto, welches ja wegen des Götzen zur Killermaschine mutiert, Dracula nennen soll.

Natürlich klingt das alles wenig überzeugend, macht aber irgendwie einen Heidenspaß, denn hier passieren halt am laufenden Band die aberwitzigsten Sachen. Spannend oder gar gruselig wird es zwar zu keinem Zeitpunkt, dennoch, unterhalten wird man prima, das Tempo des Films ist überzeugend und der Trashfaktor verteufelt hoch. Das man hierbei weder hohe Kunst noch präzises Handwerk erwarten darf, ist klar.

Und, so Sorry, aber leider ist dieser Film nun wirklich um einiges rasanter, spritziger und launiger geraten als der schnarchige Zoltan-Schmarrn vom Herrn Papa! Hier reichts wenigstens für eine Fledermaus!!!


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