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The Dracula's Saga   (OT: La saga des los Dracula)
AKA: Dracula: The Bloodline continues, Saga of Dracula, Saga ot the Draculas, The Dracula Saga

Spanien, 1972, Farbe, 90 min

 
Regie: Leon Klimovsky
Produzenten: Ricardo Muñoz Suay , José Antonio Pérez Giner
Drehbuch Lazarus Kaplan/Eirka Zsell
Musik:  
Kamera: Francisco Sánchez
 
Narciso Ibañez Menta Dracula
Tina Sáinz Berta
Tony Isbert Hans
Helga Line Munia
María Kosti Xenia Kenia
J.J. Paladino Gabor

Die junge Bertha und ihr frischgebackener Ehemann Hans reisen durch Transylvanien um Berthas schreckliche nette Familie in ihrem Schloß zu besuchen und frohe Kunde zu bringen: Berthalein ist schwanger. Doch unterwegs scheuen die Mähren vor dem Kutschbock und weigern sich in der Dunkelheit weiterzutraben, das junge Paar muß an einem Wirtshof Rast machen. Dort nervt es das Gefasel des schnuckeligen buckeligen und hinkenden Pferdeversorgers über Tod, Teufel und derlei fröhliche Dinge dermaßen, dass sie beschließen, die wenigen Kilometer zum Schloß von Berthas Opa, dem alten Grafen Vlad Tepes Dracula, zu Fuß durch den dunklen Wald zu gehen. Aber grusel grusel, in den tiefsten Rabatten finden sie eine nackte fast tote Frau, die sie zurück ins Dorf bringen. Rasch werden Untersuchungen eingeleitet.

In der sehr unruhigen Nacht plagen Bertha abermals, wie so häufig in der letzten Zeit, verstörende surreale Alpträume, während Hans Avancen eindeutiger Art von einer Dorfschönen gemacht werden. Noch kann er widerstehen. Am nächsten Morgen erscheint Gabor, Verwalter des Schlosses, um Bertha und Hans eben dorthin zu chauffieren. Bertha verlebte einst eine glückliche Kindheit auf dem Schloß und ahnt noch nichts von dem Fluch, der auf ihrer Familie lastet.
Dennoch ist sie dort angekommen zunächst tief beunruhigt.

Warum sind ihre Leute nicht dort um sie zu begrüßen? Wieso findet sie in der Familinegruft für jedes Familienmitglied bereits ein Grab? Wieso sind im Schloß keine Spiegel zu finden?

Hans glaubt, es gäbe eine logische Erklärung für alles und auch Gabor beruhigt, Bertha möge sich keine Sorgen machen, spätestens am Abend wäre die Familie beisammen und alles wird gut. Und tatsächlich, bei Dunkelheit treffen wir die Draculas, den Grafen (vortrefflich originell und gänzlich eigenständig angelegt von Klimovsky Intimus Narcisco Ibanez-Menta), seine junge Frau Helga, die beiden Töchter sowie das greise gütige Dienerehepaar. Alles scheint gut, doch schon bald zeigen die Draculas ihr wahres Gesicht. Hans wird von Helga verführt (komisch, warum muß ich bei diesen Zeilen nur an die "Lindenstrasse" denken?), später von den beiden Töchtern und schließlich vampirisiert, Bertha wird als werdende Mutter des Familienerben zunächst noch verschont, dafür geht es sehr bald mit ihrer geistigen Gesundheit rapide bergab. Sie erdolcht den untreuen Hans, trifft im Dachkämmerlein den anderen Enkel des Grafen, Valerio, der aufgrund einiger optischer Unschönheiten wie eines Buckels und eines einzigen Auges mitten auf der Stirn eher nicht so der represäntative Wunschkandidat Draculas für seine Nachfolge ist. All das macht Bertha doch reichlich zu schaffen.

Schließlich bringt sie ihr Kind zur Welt, doch es scheint tot zu sein, da rastet Rehlein, Verzeihung, Bertha gänzlich aus und macht dem vampirischen Treiben der Sippe mittels einer Axt ein Ende. Einer nach dem anderen wird von ihr im Sarge liegend massakriert, zuletzt El Conde persönlich. Doch auch Bertha ist tödlich verwundet und bricht schließlich zusammen...aus ihrer Wunde trieft Blut, viel Blut! Schließlich tut sich der gar nicht tote Filius Berthas an dem Blut gütlich, Yummie Yummie, Nahrung!
Somit wird schließlich die Blutlinie derer von Dracula doch noch fortgestezt - The Bloodline continues! (So der bekannteste Alternativtitel des Films.)


Soso, so etwas gibt es also auch! Hielten wir Leon Klimovsky bislang eigentlich immer eher für einen filmischen Kleingeist (zugegeben, die meisten seiner Filme entbehren nicht einem gewissen meist unfreiwillig heiteren Unterhaltungswert), so stehen wir hier etwas geplättet da und sagen, Wow!, das hat er aber gut gemacht! ´Im Ernst, mögen wir manchen Klimovsky Fan zuvor verprellt haben ob unserer Urteile über seine Filme, so gestehen wir ein, wir gingen wohl doch etwas fehl, der Mann kann ja doch was.

Möglicherweise liegt das in vorliegendem Fall an der Tatsache, dass sich diesmal nicht (wie so oft bei Klimovsky) ein gewisser Paule "Waldemar Kandinsky" Nashy für das Drehbuch verantwortlich zeichnete, denn im Gegensatz zum typischen Nashy'schen comichaften, eher von den amerikanischen Universalfilmen geprägten (ohne freilich jemals deren Eleganz erreichenden) Stil orientierte sich Klimovsky hier an europäischen Meistern wie Mario Bava oder Roman Polanski, in den Traumsequenzen gar an den alten deutschen expressionistischen Meistern, wenn auch nicht gänzlich gelungen zumindest ein guter Ansatz, und tat gut daran. "Dracula's Saga" ist insgesamt eher eine gotische Schauermähr mit psychologischen Horrorelementen denn blutiger Schocker geworden, vielleicht ist das auch der Grund, weswegen der Film leider nie zu einem deutschen Verleiher fand. Somit ist Klimovskys bester Film leider nicht in deutscher Fassung erhältlich, doch sei's drum, lohnenswert ist er allemahl.

Bizarr hierzu ist, das der Film, keine Ahnung in welcher Sprache ursprünglich gedreht, uns zur Rezension in einer niederländischen Fassung in englischer Sprache mit holländischen Untertiteln vorlag, man aber in ca. 25% des Films die Untertitel schlicht vergessen hat, oder aber es handelt sich um eine zusammengeschnittene Version. Nun, egal!
Fazit: Klimovsky bringt gute Schauspieler (echt jetzt) in starken Bildern, da stört es auch nicht, wenn man im vermeintlichen Transylvanien einmal mehr katallanische Ruinen erkennt, das Budget war wohl wie immr bescheiden, und ein wenig Fantasie hat beim "phantastischen Film" schon immer dazugehört, oder?

Wir verneigen uns vor dem großen alten (und leider schon lange verschiedenen) Mann des spanischen Horrokinos und haben ihn von nun an lieb.

Und nächste Woche, weil wir gerade so schön versöhnlich sind, machen wir unseren Frieden mit Armando Ossorio, so lange die Leichen noch reiten, oder?
Mal sehen...



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