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House of Dracula
AKA: The Wolf Man's Cure, La mansion de Dracula

USA, 1945, SW, 67 min
 
Regie Erle C. Kenton
Drehbuch Edward T. Lowe
Kamera  
Musik  
 
Dr. Edelmann Onslow Stevens
Graf Dracula John Carradine
Larry Talbot Lon Chaney Jr.
Frankenstein Monster Glenn Strange

Frühmorgens um Fünf ist die Welt noch in Ordnung. Der angesehene Gelehrte Dr. Edelmann schlummert friedlich in einem Sessel vor sich hin (hat er kein Bett?), da steht plötzlich eine hochgewachsene schlanke Gestalt neben ihm und stellt sich als Baron Latos vor. Edelmann, der Name ist Programm, scheint nicht wirklich beunruhigt zu sein, auch nicht als der Fremde sich als Vampir outet, der hofft, von Edelmann von seinem schrecklichen Fluch befreit werden zu können. Alldieweil schlummerte der Baron, wir wissen es längst, natürlich ist es Graf Dracula persönlich, des Tags im Sarg in einem Kellerraum der Edelmannschen Burg (die früher das Anwesen derer von Frankenstein war), von dem Edelmann offensichtlich gar nichts wusste. Macht ja nichts, schnell noch eine Blutprobe genommen, wäre doch gelacht wenn dem Armen nicht zu helfen wäre.
Doch eigentlich will Dracula gar nicht zum Vegetarier werden, er ist nur scharf auf des Doktoren hübsche Assistentin Melissa, an der er gern mal knabbern täte. So sind sie halt, diese Vampire.

Ehrlichere Absichten hat da schon ein anderer Patient Edelmanns, ein junger Mann namens Larry Talbot, der, klar, Fans wissen bei dem Namen direkt Bescheid, ein kleines Problem mit der lieben Lycantrophie hat. Er möchte halt in Vollmondnächten nicht mehr aussehen wie sein Bettvorleger. So sind sie halt, diese Werwölfe.

Weil aber der Doktor dem Wolfsmann nicht sofort helfen kann, hierzu ist nämlich das Serum einer rätselhaften Pflanze vonnöten, die aber nur äußerst schwierig zu züchten ist, hüpft Talbot in selbstmörderischer Absicht von der Klippe, stirbt aber nicht, sondern wird in eine Höhle gespühlt. Als Edelmann ihn dort findet, stellt er fest, in dieser Höhle herrscht genau das Klima, das seine Heilpflanze braucht, somit kann Talbot also doch noch geholfen werden.

Plötzlich entdecken die beiden Männer im Treibsand das Frankensteinmonster, welches dort im Vorgängerfilm "House of Frankenstein" versank und eigentlich noch ganz gut in Schuss ist. Das denkt sich auch Edelmann und nimmt es mit nach hause, doch seine Assistentinnen Melissa und die buckelige Nina sowie Talbot beschwören Edelmann, die Kreatur nicht wieder zum Leben zu erwecken.

Inzwischen hat Dracula sich an Melissa herangemacht, dies wird aber von Nina entdeckt. Zwar gelingt es Edelmann den Vampir im Sonnenlicht zu vernichten, doch zuvor hat Dracula den Wissenschaftler mit seinem Blut infiziert. Edelmann beginnt sich nun in Jekyl und Hyde Art zu verändern. Einerseits heilt er fürsorglich Talbot, andererseits tötet seine böse Hälfte Stallknecht Siegfried und erweckt das Monster zum Leben. Der Dorfbevölkerung wird das Treiben auf der Burg zu bunt, mit Fackeln und Mistgabeln wird das Anwesen gestürmt. Talbot erschießt den bösen Edelmann und flieht mit Melissa, das Monster stirbt schließlich im obligatorischen Flammenmeer als alles in die Luft fliegt.
So sind sie halt, diese Monster.


"House of Frankenstein" war einer der letzten klassischen Universal Monsterfilme und durchaus prominent besetzt mit John Carradine als Dracula, Lon Chaney Jr. als Werwolf, Onslow Stevens als Dr. Edelmann und Glenn Strange, dem seinerzeit legitimen Boris Karloff Nachfolger, als Frankensteinmonster, dennoch wirkt der gesamte Film reichlich unfreiwillig komisch. Die gotische Atmosphäre früherer Klassiker kommt zu keiner Zeit auf, allzu "cheesey", wie man in Ländern angelsächsischer Zunge sagen würde, wirkt der Streifen, und löchrig wie ein Käse ist auch das Drehbuch von Edward Lowe. Warum konsultieren all die Monster ausgerechnet Dr. Edelmann? Dies wird nicht erklärt! Warum zeigt Edelmann, nachdem er mit Draculas Blut infiziert wird, zwar Anzeichen einer vampirischen Existenz wie z. B. das Fehlen des Spiegelbilds, saugt aber nie Blut und kann von Talbot erschossen werden? Warum hat das Frankensteinbiest nur eine einzige knappe Szene zum Ende des Films? Wieso trägt Talbot, nachdem er in die Höhle gespühlt wird, trockene gebügelte Kleidung? Wieso glaubt Edelmann, Ninas Buckel mit dem gleichen seltsamen Serum behandeln zu können wie Talbots Lycantrophie?

Vielfilmer Erle C. Kenton setzte all dies preisgünstig binnen weniger Tage in Szene, jede Einstellung musste spätestens beim dritten Versuch im Kasten sein, dafür wurde Kenton schließlich engagiert. Dennoch muß man Teile seiner Arbeit loben, bereicherte er doch das Werk um einige wunderbar expressionistisch anmutende Szenen, wie die ungefähr in der Mitte des Films, als Dr. Edelmann erstmals seinem bösen Wesen anheim fällt und finstere Dinge erträumt und später in beeindruckender Maske Siegfried meuchelt und anschließend vor dem Pöbel flieht. Onslow Stevens gebührt sicherlich Respekt vor seiner schauspielerischen Leistung.

Chaney Jr. spielt seinen Part ebenfalls recht ordentlich, hat aber zu wenig Szenen als Werwolf, die zeigen dann aber recht gute Verwandlungsszenen für die damalige Zeit. John Carradine als Vampir ist Geschmacksache. In die erste Liga der Draculadarsteller konnte er ja ohnehin nie aufsteigen, zu wenig beeindruckend und zu gelackt in Frack, Zylinder und mit gepflegtem Oberlippenbärtchen wirkt er. Eine Art Operettenvampir stellt er dar. Fast meint man, er beginne gleich zu steppen und singt in Jopie Heesters Art "Heut geh' ich ins Maxim!" Ob er da wirklich hingeht, wissen wir nicht, er ist schließlich das erste aller Monster, die hier den Löffel reichen müssen. Eigentlich müsste der Film ja ohnehin "House of Dr. Edelmann" heißen, aber das hätte sich dann wahrscheinlich niemand angesehen.

Ein Novum ist, Edelmann versucht die Monster auf wissenschaftliche Art, mit chemischen und chirurgischen Hilfsmitteln zu "heilen", hier wurden also durchaus Elemente des Science Fiction Kinos der Fünfziger Jahre vorweggenommen und überhaupt erinnert der Film teilweise bereits an die eine Dekade später sehr populären Autokinofüller wie "I was a Teenage Werwolfe" oder Blood of Dracula. Universaltypisch hingegen ist wieder die kurze Laufzeit von nur 67 Minuten und das abrupte Ende des Films.

Um ein Fazit zu ziehen, Kenton und Lowe haben viele gute Möglichkeiten verschenkt, was wäre alles mit all den auftretenden Gestalten denkbar gewesen? Allein die angedeutete Tragik des Frankenstein Monsters in den letzten Minuten des Filmes, blank verschwendet! Reichlich Darstellerpotential ging ebenfalls zum Teufel! Wer einen großen alten Monstergruseler erwartet, wird entäuscht sein.

Bonuspunkte gibt es aber für die angeführten Besonderheiten und den nicht zu leugnenden Unterhaltungswert, somit bleiben 3 Fledermäuse für "House of Dracula".
Dies ist vielleicht genau der richtige Frühabendfilm, den man sich ansieht, um sich auf eine Halloween Party einzustimmen. Und Vampireworld gesteht, bei uns wird Halloween gefeiert.

Hat Halloween nicht auch durchaus karnevaleske Elemente? Und das gepaart mit Grusel Grusel? Ihr wisst ja, wir sind Kölner!!
In diesem Sinne, Dracula AIaaf!



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