Derzeit online

386
Filme
125
Bücher
34
Biographien
50
Hörspiele
Reviews in English

 

 

 

 

 

 

 

Vampiro   (OT: El Vampiro)
Aka The Vampire

Mexiko, 1957, Farbe, 95 Minuten

 
Regie: Fernando Mendez
Buch: Ramon Obon und H. Rodriguez
Kamera Rosario Solano
Musik: Gustavo Carrion
Produzent  
 
German Robles Graf Valud / Duval
Abel Salazar Henry
Ariadne Welter Martha
Carmen Montejo  

Sarg des Vampiro, Der, Fernando Mendez, 1957

THE VAMPIRE aka EL VAMPIRO
(1957) Abel Salazar, Ariadne Welter, German Robles

The Vampire Count Lavud attempts to swindle a beautiful woman out of a fortune. Followed by "THE VAMPIRE`S COFFIN" Black & White Not Rated. Approx. 95 Minutes.

Die junge hübsche Martha ereilt eine Unglücksbotschaft: ihre Tante, die sie quasi großgezogen hat, liegt nach langer schwerer Krankheit im Sterben. Offenbar war sie schon länger vom Wahnsinn befallen, immerzu faselte die Verwirrte von Vampiren. Als Martha mit dem Zug im Bahnhof von Sierra Negra eintrifft, ist niemand vor Ort um sie abzuholen. Der Bahnhofsvorsteher klärt sie auf, heute werde sie wohl kaum noch in ihr Heimatdorf weiterkommen, wohl oder übel müsse sie am Bahnhof übernachten.

So lernt Martha Henry kennen, einen sympathischen Geschäftsmann mit exakt dem gleichen Problem, auch er kommt nicht weiter. Als schließlich eine alte Kutsche am Bahnhof erscheint um eine riesige Kiste abzuholen, welche paradoxerweise mit ungarischer Erde gefüllt sein soll, und auf das Anwesen des Grafen Duval zu transportieren, überredet Henry den Kutscher die beiden mitzunehmen, da sich herausstellt, das Duval der Nachbar von Marthas Heimathazienda ist. Man darf sich das aber nun nicht so vorstellen, dass man in der mexikanischen Provinz (wo der Film spielt) direkt Haus an Haus wohnt, deshalb setzt der Kutscher Martha und Henry an einer finsteren Wegkreuzung ab. Weiter könne er sie nicht bringen, erklärt er unwirsch. Inzwischen ist tiefste Nacht, und Martha erklärt Henry, der schon länger das ungute Gefühl hat, beobachtet zu werden, man habe nun noch einen Fußmarsch von einer guten Stunde vor sich.

Martha findet nichts vor, wie es war, die einst blühende Landschaft ist verödet und leblos, als sie in ihrem Heimatdorf eintreffen, ähnelt der einst pittoreske Ort eher einer Geisterstadt und auch um die Hazienda ihrer Familie steht es nicht eben zum Besten. Dennoch werden sie und Henry herzlich und freudig in Marthas Heim willkommen geheißen, auch wenn die Stimmung gerade nicht so gut ist, denn wie sich herausstellt ist nämliche Tante bereits dahingegangen und wurde am heutigen Tag zu Grabe getragen. Der nette Henry will natürlich das Familienidyll in der Situation nicht mit seiner Anwesenheit belästigen, diskret will er sich verabschieden und in ein Hotel ziehen, er wird aber überredet zu bleiben da es weit und breit in der Öde der Sierra Negra keines gäbe.

In der seltsamen Situation erscheint Graf Duval, der neue Nachbar, an den die seltsame Erdlieferung ging (er wolle eine seltene Blume züchten und benötige dafür die Erde, so sagt er...ja klar! Wer's glaubt...), er sei interessiert, die Hazienda zu erwerben, doch Marthas Familie will sich nicht so recht von dem Anwesen trennen, auch wenn es schon bessere Zeiten erlebt hat.

Noch seltsamer ist die Vielzahl von Angriffen auf die noch verbliebenen Bewohner des kahlen Landstrichs, die frappierend an Vampirattacken erinnern. Sollte doch was dran gewesen sein an den Befürchtungen des verblichenen Tantchens? Eine Dienstmagd klärt Henry auf, wer zwei mal von einem Vampir gebissen wird (ein Novum!), wird selber zu einem, dann gibt es kaum noch eine Chance auf Rettung der Seele. Man munkelt, der olle ungarische Adelige Lavud gehe in der Gegend um, obwohl dieser eigentlich seit über zweihundert Jahren tot sein soll.

Nun raten sie mal, wer sich hinter all dem verbergen mag? - Richtig, es ist niemand anderes als Duval, der ein recht geschicktes Anagramm aus seinem Namen machte (Achtung, Ironie!), das fällt dann auch Henry auf, der mit Hilfe eines Spiegels die Umkehrung des Namens Lavud erkennt. Bevor dieser auch morgen noch kraftvoll zubeißen kann (und zwar in den Hals der schönen Martha) wird ihm bei Tagesanbruch ordnungsgemäß ein Hölzlein in die Pumpe gehämmert.

Hazienda gerettet, Martha und Henry können sich endlich, verliebt wie sie sind, in die Arme fallen, hach....


Doch wer jetzt glaubt, dies sei alles putzigster Hokus Pokus weil aus einem DER Länder billiger Trash- und Exploitationfilme stammend, der geht wahrlich fehl, denn was Regiesseur Fernando Mendez hier zuwege brachte, kann sich in Stil, Machart und durchaus auch in Eleganz, Originalität und Qualität mit den alten Klassikern der goldenen Jahre von Universal im großen Nachbarland Mexikos messen.

Klasse Bauten und Kulissen, spukige Atmosphäre, gute Darsteller - besonders German Robles (quasi der "mexikanische Bela Lugosi", in Südamerika ist der Mann längst eine Legende) in der Rolle des Vampirgrafen Duval / Lavud sei hier erwähnt - humorige Gags am Rande (wie zum Beispiel das Epitaph "Fernando Mendez, gestorben 1820", zu lesen auf einer Grabplatte bei der Beerdigung von Marthas Tante) und akzeptable Spezialeffekte (gemessen am wahrscheinlich doch recht bescheidenen Budget), all das macht Mendez Film wirklich herausragend.

Gerade die Fans der alten gotischen "Vintage" Gruselfilme (zu denen wir ja eindeutig auch gehören) werden begeistert sein, der Rezensent wagt sich jetzt gar mal so weit aus dem Fenster zu behaupten, "El Vampiro" sei besser als Tod Brownings berühmter Dracula von 1930, der ja gerade den Amerikanern noch immer als der klassische Vampirfilm überhaupt gilt.

Gut, die Geschichte als solche ist nicht unbedingt die originellste, dafür macht das der gepflegte Grusel der gelungenen Gothic Atmosphäre locker wieder wett. Leider ist "El Vampiro" aber in Europa äußerst schwierig erhältlich, weswegen er hier auch weitgehend unbekannt blieb. Andernfalls hätte der Film auch hüben des großen Teichs sicher längst den Status, der ihm zustehen würde, aber wenn ihn keiner kennt, dann geht das auch nicht.

Dieser Rezension lag übrigens die VHS Version einer amerikanischen Firma namens The I.S. Filmworks zugrunde, die von der Qualität gelinde gesagt bescheiden war, was allerdings bei US Viodeos fairerweise gesagt äußerst selten der Fall ist. Leider haben wir keine Ahnung, ob der Film auch in einer europäischen Fassung (PAL) erhältlich ist, eine NTSC DVD von dem Film gibt es aber auf jeden Fall, allerdings entzieht sich uns auch da betreffs der Qualität jegliche Kenntnis, und DVDs in Amerika per Vorkasse auf blauen Dunst zu bestellen ist ja immer so eine Sache, da kann man schon mal reinfallen und bekommt überhaupt nichts geliefert, alles schon passiert (wir haben unser VHS auf einer Filmbörse erworben, Glück gehabt!)

Ein Jahr nach der Uraufführung im Jahre 1957 hat Mendez übrigens eine Fortsetzung von "El Vampiro" gedreht, "The Vampire' s Coffin" (Der Sarg des Vampiro), den wir ebenfalls in Kürze hier präsentieren dürfen.

Fazit: wer auf feinen alten Schwarzweiß Horror steht, hat hier echt einen (unbekannten) Klassiker zu entdecken. Nach dem brillanten Cronos ist El Vampiro eine weitere Überraschung aus dem schönen Land Mexiko, dessen Filme offenbar viel besser sind als ihr Ruf.




2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 23.01.2004 Seitenanfang nächste Seite