Begierde
des Blutes
Untertitel |
Erotischer
Vampirroman |
|
Autor |
Sandra
Henke & Kerstin Dirks |
Kategorie |
Roman |
Seitenzahl |
202 |
Format |
Paperback |
deutsche
Übersetzung |
|
Erstveröffentlichung |
2005 |
Verlag |
Plaisir
d'Amour Verlag |
ISBN-Nummer |
3-938281-10-3 |
Tamara Malt
arbeitet in einer Werbeagentur in Kensington und kümmert sich
auch um das Marketing des Restaurants ihrer Eltern, "That Delicous
Bite", das im Nobelviertel Richmond up Thames liegt. Doch heimlich
sehnt sie sich danach, sich in die Arme eines starken Mannes fallen
lassen zu können. Eines Tages bekommt sie die geheimnisvollen
Memoiren von Sophie Ashford zugeschickt, die im 18. Jahrhundert
lebte. Neugierig folgt sie den Hinweisen und stößt dabei
auf den mysteriösen, charismatischen Dorian Everheard, dessen
erotische Ausstrahlung Tamara magnetisch in seinen Bannkreis zieht.
Doch die Zusammenhänge
werden immer verworrener, bis sich die Schlinge plötzlich zuzieht
und die Faust der Rache zuschlägt: Denn Dorian ist ein Vampir
und zu großer Macht gereift wie guter, alter Wein!
Tamara erfährt
immer mehr über Sophie und ihre tragische Liebe zu dem jungen,
verführerischen Vampir Jeremy Wellingham. Eine Liebe, die nicht
nur Sophie und Jeremy, sondern auch Dorian ins Unglück stürzte.
Vor drei Jahrhunderten
musste Dorians Rachedurst ungestillt bleiben. Doch nun, im London
des 21. Jahrhunderts, jagt er erneut und sein Opfer ist Tamara!
Denn Tamara sieht der schönen Sophie nicht nur zum Verwechseln
ähnlich, sondern sie stammt auch aus derselben Blutlinie...
Ein
faszinierender, hocherotischer Vampirroman!
Tamara
Malt, eine 30jährige Werbefachfrau aus London, bekommt ein
mysteriöses Manuskript zugespielt, die Memoiren der Sophie
Ashford, einer jungen Frau, die im ausgehenden 18. Jahrhundert in
Westminster gelebt hat. Zwar glaubt Tamara zunächst, das Schriftstück
sei irrtümlich oder zufällig in ihren Besitz gelangt,
doch da sie keine Ahnung hat, für wen es bestimmt ist, beginnt
sie es neugierig zu lesen und wird schon bald in den Bann der spannenden
Geschichte gezogen. Schier unglaubliches muss sich seinerzeit ereignet
haben, vorausgesetzt es handelt sich bei der geheimnisvollen Schrift
um Schilderungen tatsächlicher Ereignisse und nicht eine rein
fiktive Geschichte, denn wenn dies alles wahr ist, verband Sophie
eine tragische Liebe mit Jeremy Wellington... einem Vampir! Neugierig
geworden geht sie den Hinweisen nach, die sie aus dem unvollständigen
Puzzle zusammensetzt und trifft schließlich auf den geheimnisvollen,
aber verwirrend attraktiven Dorian Everheard, der fortan immer wieder
mehr oder weniger "zufällig" ihren Weg kreuzen wird
und in den sich Tamara hoffnungslos verliebt, was sie sich allerdings
nicht eingestehen möchte.
Je mehr Tamara
über Sophie und Jeremy erfährt, desto tiefer wird sie
selber in die Ereignisse gezogen, die sich jetzt, im 21. Jahrhundert,
fortsetzen, denn inzwischen ist klar, dass Ashfords Memoiren keinesfalls
zufällig in ihren Besitz gelangt sind. Offenbar ist auch Dorian
auf seine Weise tief in die Geschichte verstrickt. Ist etwa auch
er ein Vampir?
Als Tamara endlich
erkennt, dass Sophie eine ihrer Vorfahrinnen war, scheint sich ein
uralter Kreis zu schließen, denn ganz offenbar soll sich eine
über 200 Jahre alte Rache endlich erfüllen - und zwar
an ihr... Denn was sind schon 200 Jahre für ein Wesen, das
ewig lebt?
Ich
muss zugeben, auf dieses Buch war ich wirklich gespannt, denn einen
"hocherotischen Vampir-Roman", wie vollmundig auf dem
Cover angekündigt, zu Papier bringen zu können, ist eine
Kunst, an der bereits manch ein Autor gescheitert ist. Der Verfasser
(in diesem Fall war es ja ein Verfasserinnen-Tandem) begibt sich
mit einem solchen Unterfangen zumeist auf einen extrem schmalen
Grat, der allerlei schriftstellerisches Können erfordert, denn
gerade die Erotik in der Literatur ist ein äußerst sensibler
Bereich, der dem Leser in seiner Darstellung entweder als zu kitschig
oder zu explizit erscheinen mag und somit die Beurteilung eines
gesamten Buches vollkommen verfälschen kann. Gerade wenn es
sich, wie im vorliegenden Fall, um eine Story handelt, die im Prinzip
doch eigentlich der Phantastik zugeordnet werden sollte - es handelt
sich schließlich im Haupterzählstrang um eine Vampirgeschichte
- könnte leicht der Eindruck entstehen, die Handlung bietet
nur den Rahmen für allerlei Kopulliererei, quasi Porno in schriftlicher
Form (in den entsprechenden Filmen schert sich die Zielgruppe ja
auch herzlich wenig um das zumeist hauchdünne erzählerische
Konstrukt "drum herum"), oder aber in der gegenteiligen
Wahrnehmung entsteht beim Leser der Eindruck, er quäle sich
gerade durch trivialsten Schmonz auf Groschenheft-Liebesroman Niveau.
Beides ist natürlich
der phantastischen Erzählung nicht eben zuträglich, zumal
es sich hierbei um ein Genre handelt, das zumindest der Rezensent
für eines der schwierigsten literarischen überhaupt hält
(auch wenn sogenannte "Horrorautoren" ähnlich wie
Thriller- oder Fantasyautoren oft von der "seriösen"
Kritik als trivial belächelt werden), denn dem Leser müssen
hier die unglaublichsten Dinge plausibel dargeboten werden, wobei
sich der Autor noch strenger an die von ihm selbst aufgestellten
Regeln seiner Geschichte halten muss als in anderen Genres. Er verfasst
schließlich einen phantastischen Gegenentwurf der realen Welt,
in der andere, eigene Gesetzmäßigkeiten herrschen, die
aber dann auch befolgt und eingehalten werden müssen. Andernfalls
wird der Leser dies sofort bemerken und das Interesse an der Geschichte
verlieren.
Ich sage keinesfalls,
Phantastik und Erotik seien unvereinbar, im Gegenteil, es ist halt
nur nicht ganz einfach, sich von vornherein darauf festzulegen,
einen Roman zu schreiben, der gleichermaßen phantastisch (oder
unheimlich oder meinethalben gruselig) und erotisch (knisternd,
prickelnd, obszön, wie auch immer) ist. Wir sehen also, Sandra
Henke und Kerstin Dirks haben es sich mit ihrem Ansatz nicht leicht
gemacht, und für diesen Mut gebührt ihnen vorab schon
mal Lob!
Loben muss man
auch die ungewöhnliche Form der Erzählung, die die beiden
jungen Verfasserinnen gewählt haben, indem sie die Geschichte
in zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen erzählen,
eben einmal die Memoiren der Sophie aus dem 18. Jahrhundert und
Tamaras Erlebnisse in der Gegenwart. Am Ende verschmelzen die beiden
Abläufe allerdings zu einem Finale, das gleichermaßen
so wenig überraschend wie schlussendlich plausibel ist. Und
schon hat es sich auch erst mal ausgelobt!
Die Rachestory,
an sich ja der eigentliche Aufhänger der gesamten Geschichte,
ist hauchdünn und wenig glaubhaft. Zudem hat man den Eindruck,
die beiden Autorinnen wussten am Anfang des Buches noch gar nicht
recht, wo sie eigentlich hin wollten. Ich stelle nicht in Frage,
dass sie von vorn herein geplant hatten, ein Rachegarn zu spinnen,
welches die Jahrhunderte überdauert, doch das Wie? scheinen
sie erst während des Schreibens entwickelt zu haben, denn eigentlich
passiert speziell in Tamaras holpriger Gegenwartsgeschichte nicht
allzu viel. Moderne, beruflich engagierte Frau träumt von starkem
Mann, der sie "innerlich erbeben" lässt und dem sie
sich "unterwerfen" kann, trifft auf unverschämten
Macho, mit dem sie es munter auf allerlei Arten treibt und der sich
schließlich als Billig-Nosferatu auf Vergeltungstour entpuppt
und an der Ahntochter der Frau, die seiner Meinung nach durch einen
Verrat dereinst für den Tod seiner Gefährtin verantwortlich
war, Rache zu üben plant, weil diese halt so aussieht wie ihre
Ur-Ur-Ur... Großmutter. Zum Grande Finale wird noch einmal
fleißig gevö.... ööh, gefledermaust, und das
war es auch schon.
Ein wenig besser
und spannender geriet die Sub-Story um Sophie und Jeremy, einfach
weil die Autorinnen hier ein wenig mehr Fantasie an den Tag gelegt
hatten. Vermutlich wurde Sophies Tagebuch zuerst geschrieben, die
Geschichte von Tamara webten sie dann schließlich um die historischen
Ereignisse und dabei scheint ihnen, Sorry, ein wenig die Puste ausgegangen
zu sein. Allerdings merkt man es den Autorinnen leider an, dass
sie absolut keine Ahnung von der Zeit um das Jahr 1783 haben, zudem
würden sich historische Schriften aus jener Zeit wohl anders
lesen. Die Idee, die Vampire in mehreren Logen zu einem Dachverband
zu vereinen, ist nicht schlecht, aber auch nicht mehr ganz neu.
Mir scheint, man hat hier und da ein wenig auf Anne Rice und ihre
zuckersüßen Knuddelvampire geschielt!
Die Figuren
bleiben das gesamte Buch über total statisch und eindimensional,
komplett vom Reißbrett. Kein bisschen Leben scheint ihnen
inne zu wohnen, und das nicht nur, weil einige von ihnen untot sind!
Auch auf der phantastischen Ebene funktioniert das Buch in keinster
Weise. Atmosphäre oder meinethalben Horror, Grusel oder wie
immer man es nennen mag, findet nicht statt. Man stelle sich eine
erotisch offensivere Form einer Fernsehsoap vor, in der als besonderes
Bonbon ab und an ein Vampir auftritt, der aber im Großen Ganzen
kaum als ein solcher in Erscheinung tritt, sondern als gelackter
unsympathischer Kotzbrocken (Dorian) oder als engelsgleicher, grundguter
Jüngling (Jeremy.), gähn!!
Ach ja, und
die Erotik? Nun ja, auf der Verlagswebsite von Plaisir d'Amour Books
steht was von Erotik von Frauen für Frauen...mmh, tja, vielleicht
weil der Rezensent keine Frau ist? Ihr merkt, auch dieser Punkt
wollte mich nicht begeistern, und das nicht etwa aus fadenscheinigen
Gründen falscher bigotter Prüderie oder so, aber Honigtopf?
Perle? Grotte? Obwohl Grotte...!?!
Gut, Grotte ist sicher übertrieben, denn gar soooo schlecht
ist das Buch auch wieder nicht, zumal die beiden Schriftstellerinnen,
die ansonsten in ganz unterschiedlichen Genres unterwegs sind (u.
a. auch Adel, Mystik, Liebe), es sich wie gesagt nicht ganz leicht
gemacht haben.
Die Geschichte
der Vampirloge Condannato wird übrigens fortgesetzt, und zwar
zunächst im 2. Teil "Zähmung des Blutes", den
man als E-Book bereits über www. Plaisirdamourbooks.com ordern
kann und der im Januar auch als Paperback erscheinen wird, und schließlich
im finalen dritten Teil "Rebellion des Blutes", für
dessen Release der Sommer 2006 angepeilt wird. Auch wenn ich "Begierde
des Blutes" als eher nicht so gelungen betrachte, bin ich doch
einigermaßen gespannt, was sich Sandra Henke und Kerstin Dirks
für ihre Fortsetzungen noch ausgedacht haben, denn es gibt
bereits Hinweise darauf, dass der dritte Teil im 23. Jahrhundert
spielen soll, was ja grundsätzlich schon mal interessant klingt,
und wer weiß, so manch eine Trilogie bekam die Kurve auch
erst richtig im zweiten oder gar im dritten Teil.
Wer nun vielleicht
neugierig geworden ist und mehr über das hier besprochene Buch
und die Hintergründe der Geschichte erfahren möchte oder
was sich die beiden Verfasserinnen zu den Condannato Vampiren sonst
noch haben einfallen lassen und sich nicht von einem, ähem,
sagen wir mal eigenwilligen, nicht ganz unnervigen (und gewiss nicht
mehr ganz zeitgemäßen) Webdesign mit gleich drei Frames
(!), auf denen man ständig scrollen muss, abschrecken lässt,
erfährt auf www.condannato-vampire.de
allerlei wissenswertes rund um Henkes und Dirks Vampirsaga und hat
sogar noch die Chance, dabei etwas gewinnen zu können. Na denn...
|