John
Sinclair - Festival der Blutsauger
Untertitel |
8
spannende Grusel-Abenteuer |
|
Autor |
Jason
Dark |
Kategorie |
Sammelband
(John Sinclar Bände 401 - 408) |
Seitenzahl |
796 |
Format |
Paperback |
deutsche
Übersetzung |
|
Erstveröffentlichung |
2004
(einzelne Bände von 1985) |
Verlag |
Bastei
Lübbe |
ISBN-Nummer |
3-404-73951-5 |
Mit einer Gesamtauflage
von 250 Millionen ist Geisterjäger John Sinclair die erfolgreichste
Horror-Serie der Welt, und Jason Dark zählt zu den meistgelesenen
Autoren deutscher Sprache. In dieser Taschenbuchausgabe erscheinen
acht seiner atemberaubenden Romane:
Das Vampir-Internat
Der Feuerkult
Baals Opferdolch
Karten des Unheils
Mit Blut geschrieben
Finale in der Knochengrube
Am Tisch des Henkers
Der Drachenblut-Vampir
Da es sich hier
nicht um einen abgeschlossenen Roman handelt, sondern vielmehr um
einen Sammelband, der insgesamt acht Romane aus der berühmten
Horrorserie des fleißigen Bergisch Gladbacher Pulp-Autoren
Helmut
"Jason Dark" Rellergerd beinhaltet, von denen die
ersten sechs aufeinander aufbauen und die letzten beiden quasi nur
ein Da Capo mit eigener abgeschlossener Handlung darstellen, ist
das Wiedergeben der geschilderten Ereignisse nicht ganz einfach.
Im ersten Roman
(oder Kapitel, wenn man denn so möchte), welcher mit "Das
Vampir Internat" überschrieben ist, bekommen es John Sinclair
und sein Freund, der Reporter Bill Conolly es mit zu Vampiren mutierten
Internatszöglingen zu tun, die dieses Schicksal einem bösen
schwarzmagischen Spiels zu verdanken haben. Dieses Spiel enthält
nämlich eine Prise Sternstaub, welchen in grauer Vorzeit der
Weltraumvampir Acron mit auf die Erde brachte. Seinerzeit verbündete
sich Acron mit dem Götzen Baal, nun soll diese Verbindung endlich
böse Früchte tragen, denn einmal mehr streben die Mächte
der Finsternis nach der Weltherrschaft. Gottlob können unsere
Helden das Spiel mit Hilfe von John Sinclairs geweihtem Silberkreuz,
welches einst der Prophet Hesekiel selbst fertigte, vernichten und
schon fällt der Fluch von den Schülern ab. Doch die Gefahr
für den Weltfrieden ist noch nicht gebannt, denn ganz sicher
gibt es noch mehr von den tödlichen Spielen. Und da sich herausstellt,
dass das Spiel von einem aufstrebenden Elektronikkonzern namens,
na?, genau, ACRON herausgegeben wurde, muss die Spur auch dort aufgenommen
werden.
So begibt sich
Johns Kollege Suko im zweiten Roman (oder Kapitel) "Der Feuerkult"
nach San Francisco, denn dort ist die Konzernzentrale ansässig.
Doch schon auf dem Flug dorthin begibt sich gar unheimliches, denn
ein ACRON Top-Manager befindet sich ebenfalls an Bord und wird dort
von einer Feuerdämonin attackiert. Suko kann dies nicht verhindern,
die Dämonin entkommt zunächst, doch Suko soll sie schon
sehr bald wiedersehen.
Wie sich herausstellt,
ist der neue Chef von ACRON niemand geringerer als Sinclairs alter
Erzfeind Akim Samaran, ein skrupelloser Tunichtgut und Magier, der
scheinbar ebenfalls einen Pakt mit Baal eingegangen ist. Und Samaran
gelangt nicht nur in den Besitz von "Baals Opeferdolch"
(so der Titel des nächsten Kapitels), einer gefährlichen
Reliquie, die dem Götzen zurückgeführt werden soll,
auch die Feuerkräfte der Dämonin gehen auf ihn über.
Dennoch müssen sich die Geisterjäger um den Sohn des Lichts
nicht gänzlich geschlagen geben, denn Sinclair und Conolly
gelingt es zeitgleich, in England den Rest des Sternstaubs zu vernichten
und den gefährlichen Killer und Leibwächter von Samaran,
Kamikaze, dingfest zu machen. Da bittet Samaran, der ja inzwischen
übersinnliche Kräfte besitzt, Sinclair zum Duell in einem
alten Krematorium, in dessen Verlauf Kamikaze den Tod findet und
John Sinclair schließlich den Opferdolch erbeuten kann. Samaran
flieht.
In "Karten
des Unheils" bekommt die Geschichte eine neue Wendung, als
Lady Sarah Goldwyn, die "Horror Oma" genannt, die russische
Hellseherin Ludmilla Prokowa aufsucht, weiß doch auch diese
scheinbar eine ganze Menge über Baal. Vielmehr scheint die
Russin aber an dem berüchtigten Mönch und Schamanen Rasputin
interessiert zu sein, dessen Geist sie mit Hilfe uralter Tarotkarten
zu beschwören weiß. Nun übernimmt nämlich der
das weitere Geschehen.
In "Mit
Blut geschrieben" folgen Sinclair, Suko und die Horror Oma
Rasputins Spur nach Russland, wo sich in einem alten Kloster, welches
inzwischen eine KGB Rekrutenschule beherbergt, das Testament des
Mönches befinden soll. Johns russischer Freund Wladimir Golenkow
steht dem Kleeblatt bei, doch dessen Vorgesetzter fordert von ihm
einen Verrat an unseren Helden, so landen diese zunächst in
einer Gefängniszelle. Doch schon geht der Geist Rasputins um
und der Opferdolch beginnt ein seltsames Eigenleben zu führen.
Nach einem brutalen Kampf geht das Kloster in Flammen auf und Rasputins
Testament wird zerstört. Baal scheint triumphieren zu können,
doch aus den noch vorhandenen Resten des Dokumentes ergibt sich
eine letzte Spur, die Sinclair, Suko, Lady Sarah und Golenkow in
das sumpfige Hinterland der Wolga zum "Finale in der Knochengrube"
führt.
Dort, an Baals
alten Opferplatz, stehen sich John Sinclair und der uralte Götze
endlich wieder Auge in Auge gegenüber...
Und schon (nach
etwa 600 Seiten, Puuuh!!) befinden wir uns in einer neuen (reichlich
lahmen) Geschichte um einen Henker, der aus dem Jenseits Rache an
drei alten Soldaten nimmt, die zur Kolonialzeit eine junge Frau,
die der Göttin Khali geweiht war, zunächst drangsalierten
und dann aus dem Weg räumen ließen. John Sinclair kommt
zu spät an den "Tisch des Henkers" um zu verhindern,
dass die drei alten Herren ihrer Strafe entgehen, dafür gelingt
es ihm aber natürlich noch, den Henker auszuschalten.
Schließlich
begegnen wir in der letzten Geschichte endlich wieder einem Vampir,
dem "Drachenblut Vampir" nämlich, einer finsteren
Gestalt, die einst in Aibon, dem Land zwischen den Elementen, einen
Drachen tötete und in dessen Blut badete wie weiland jung Siegfried,
was zur Folge hat, das er nun nahezu unverwundbar ist. Nun geht
dieser Vampir in Irland um. Sein Ziel ist es, alle Banshees zu töten,
den Menschen freundlich gesonnene Totengeister, über die man
sich erzählt, dass mit dem Tod der letzten Banshee auch das
Land untergehen würde. So könnte an Irlands Stelle Aibon
wieder aus den Zeiten auferstehen, argumentiert der Vampir und macht
ganz unlogisch alles platt, was ihm in den Weg kommt. Am Ende macht
Sinclair ihm reichlich unspektakulär mit seinem Bumerang den
Garaus.
Rratz - Fatz, Rübe ab, Buch zu Ende...
...und das ist
auch gut so, denn ganz allmählich nervt das Spökenkieker-Garn,
das sich Meister Rellergerd in den 796 Seiten so zusammengesponnen
hat, ja doch ganz schön.
In kleinen Dosen
kann man die kultigen Pulp Hefte um den Sohn des Lichtes, den Geisterjäger
und Oberinspektor von Scotland Yard, John Sinclair, sehr wohl genießen,
in so einer geballten Form - das Buch hat immerhin einen nahezu
biblischen Umfang - wird es irgendwann doch zu viel mit all dem
merkwürdigen Krimskrams wie der goldenen Schleimblubberpistole
vom Planeten der Magier (kein Witz), dem fliegenden Opferdolch,
der Dämonenpeitsche und all dem anderen aberwitzigen Gedöhns.
Zumal Vielschreiber Dark (schreibt nach eigenen Angaben pro Woche
im Schnitt etwa zwei Romane + einmal im Monat ein Taschenbuch) zu
der Zeit, als die acht Romane (mit den Heftnummern 401 bis inklusive
408, was darauf schließen lässt, das diese etwa in der
Mitte der 80'er Jahre erstmals erschienen sein müssen) das
Licht der Welt erblickten (respektive aus Rellergerds legendärer
Schreibmaschine gehämmert worden sind) wohl nicht gerade seine
kreativste und fruchtbarste Phase hatte. Allzu oft schleppt sich
die Geschichte um ACRON und Baals Opferdolch träge dahin und
seine Protagonisten wie seine Antagonisten torkeln unbeholfen und
unlogisch durch die Gegend. Man hat stets den Eindruck, dass der
Autor, dem wir keineswegs zu nahe treten wollen, ist er doch tatsächlich
ein sympathischer, bescheidener und humorvoller Zeitgenosse, mehr
Zeit auf all seine bereits erwähnten Erfindungen verwendet
als auf eine vernünftig und nachvollziehbar ablaufende Geschichte.
Man hat den Eindruck, Rellergerd / Dark hat sich erst während
des Schreibens überlegt, in welche Richtung es gehen könnte,
und wenn die Geschichte gerade etwas Fahrt aufgenommen hat, ist
sie zumeist auch schon wieder vorbei, denn das Format Groschenroman
lässt sich halt nicht sprengen. Zwar zieht sich die gesamte
Geschichte ja über sechs Kapitel dahin, diese aber sind ja
auch jeweils wieder in sich abgeschlossen, schließlich muss
der Leser, der nur ab und an mal ein Sinclairheft am Kiosk erwirbt,
auch noch durchsteigen können.
Fairerweise
muss man aber auch sagen, dass die Geschichte zum Finale in Russland
auch noch halbwegs stimmungsvoll und spannend gerät. Allerdings
ist das für ein Buch von diesem Umfang doch etwas wenig!
Sicher ist es
schwer, das Level stets hochzuhalten, wenn man rund dreißig
Jahre an so einer Serie herumschreibt. Auch kann ich nachvollziehen,
dass ganz sicher mal irgendwann die Begeisterung nachlässt,
der Mensch strebt schließlich immer wieder nach Neuem, aber
dann muss man so eine Serie halt in die Hände anderer Kollegen
geben, denn schließlich ist man ja auch dem Leser gegenüber
verpflichtet. Aber keine Bange, Rellergerd / Dark lief hernach noch
zu manch einem Höhenflug an und ließ John Sinclair, Suko
und all die anderen allerlei spannende Gruselabenteuer überstehen.
Dieses "Festival
der Blutsauger", der Name ist übrigens der reinste Betrug,
denn allzu viele von denen laufen einem ja hier nicht über
den Weg, gehört leider nicht zu Jason Darks Großtaten
und ist eigentlich nur Hardcore John Sinclair Fans zu empfehlen,
doch gerade die besitzen vermutlich ohnehin schon die Originalhefte.
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