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Abbott und Costello treffen Frankenstein (OT: Abbott and Costello meet Frankenstein)
AKA: Mein Gott, Frankenstein, Abbott and Costello meet the Ghosts
Brain of Frankenstein, The, Meet the Ghosts, Abbott et Costello contre Frankenstein
Deux Nigauds contre Frankenstein, Abbott et Costello et les Monstres, l cervello di Frankenstein

USA, 1948, S/W, 83 min
 
Regie: Charles T. Barton
Produzenten: Robert Arthur
Drehbuch: Robert Lees, Frederic I. Rinaldo, John Grant
Musik: Frank Skinner
Kamera: Charles van Enger
 
Bud Abbott Chick Young
Lou Costello Wilbur Gray
Lon Chaney Jr. Lawrence Talbot
Bela Lugosi Dracula
Glenn Strange Das Monster

Abbott and Costello, as railroad baggage clerks, receive a strange shipment - the last remains of Dracula and Frankenstein's monster. But this deadly duo is still very much alive. So when the shipment arrives at the House of Horrors, the Monsters are not in their crates but have disappeared to a secret hideaway island. Blamed for the disappearance, Abbott and Costello follow their trail to the island, where not only do they meet up with Dracula (Bela Lugosi) and the Monster (Glenn Strange), but a Mad Scientist (Charles Bradstreet) who wants to switch Costello's brain with that of the Monster. With everyone chasing each other, the Wolfman (Lon Chaney Jr.) shows up to scare them all. In the end everything works out: Costello finds romance and the Monsters find their final resting places... or do they?

Chick Young und Wilbur Grey, nicht die hellsten Geister, dafür aber zwei gutmütige Seelen, betreiben in einem Florida Küstenstädtchen ein Transportunternehmen. Eines schönen Tages erhalten sie zwei Kisten, die sie an McDougals Horrorkabinett liefern sollen. Angeblich erhalten die Kisten die Körper Draculas und den der Frankenstein Kreatur. Noch bevor sie den Auftrag ausführen können, erhält Wilbur, verglichen mit dem in Deutschland wesentlich bekannteren Komikerduo Laurel / Hardy eher dem Laurel Charakter entsprechend, einen Anruf aus London von einem gewissen Larry Talbot, der unseren Spediteur beschwört, die Kisten zu vernichten. Dann vernimmt Wilbur nur noch ein unverständliches Geheule und Geächze, denn Talbot ist am anderen Ende der Leitung (natürlich) zum Werwolf mutiert. Wilbur hält das Ganze für einen Scherz.

Als die beiden Kisten schließlich an das Horrorkabinett ausgeliefert werden, ist es bereits dunkel. Schon bald erheben sich die beiden Monster aus ihren Särgen und erschecken den armen Wilbur zu Tode, doch Chick bekommt von all dem nichts mit. Er glaubt, Willburs Fantasie gehe mit ihm durch angesichts der Umgebung. Dennoch verschwinden die Kreaturen und McDougal, der Besitzer des grotesken Museums, macht den beiden Trotteln die Hölle heiß. So landen diese zunächst im Knast. Da boxt sie schließlich Talbot raus, der mit Hilfe der beiden versuchen will, dem absolut Bösen in Form der besagten Monster, endgültig den Garaus zu machen. Zwar mögen seine Absichten honorig sein, doch macht ihm in jeder Vollmondnacht seine (bekannte) Lycantrophie schwer zu schaffen. Dracula indes, der den Frankensteinkörper gestohlen hat, hat bereits neue Verbündete.

Wilburs Freundin, die keinesfalls ohne Vorbedacht mit dem tumben Transporteur verbandelt ist, betreibt ein Labor in einem auf einer Insel gelegenen finsteren Schloss, das dem alten Monsterbastler höchstpersönlich alle Ehre gemacht hätte. Sie und Dracula sind auf der Suche nach einem passenden Gehirn für die Kreatur, und Wilbur scheint der perfekte Kandidat hierfür zu sein.

Dem Trio Chick, Wilbur und Talbot hat sich inzwischen die hübsche Versicherungsagentin Joan angeschlossen, die den Verbleib McDougals kostbarer Fracht ermitteln soll. Dennoch kann nicht verhindert werden, dass Wilbur schließlich in das Schloss des Schreckens entführt wird.

Kurz bevor Dracula seine finsteren Pläne vollenden und Wilburs Schädel öffnen kann, zieht der Vollmond über das Land und Talbot verwandelt sich abermals in den blutgierigen Wolfsmenschen, der in dem Vampir seinen Erzefeind erkennt. Ein unerbittlicher Zweikampf zwischen den beiden Monstern entbrennt, Wilbur wird zunächst befreit, doch dummerweise geht ja auch noch das Monster um. Als sich Chick und sein Kumpel nach allerlei Widrigkeiten schließlich auf ein Boot flüchten können, werden sie Zeuge, wie Werwolf und Vampir schließlich in der tosenden See einander umklammernd untergehen und das Monster auf einem brennenden Steg sein Ende findet. Als sie glauben, es endlich überstanden zu haben, meldet sich eine Stimme aus ihrem Boot und stellt sich als der Unsichtbare vor...

...und dann war es leider vorbei mit der goldenen Ära des klassischen Universal Horrorfilms, denn Abbot und Costellos Rendezvous mit Dracula und Co. war der Schwanengesang dieser Ära, der allerdings unerwartet fulminant geriet. Noch einmal spielte Bela Lugosi die Rolle seines Lebens, übrigens erst zum zweiten und letzten mal in seiner gesamten Leinwandkarriere, obschon eben der Dracula ihn unsterblich machte. Man sieht ihm zwar im Film durchaus sein fortgeschrittenes Alter an, er war bereits weit in seinen Sechzigern und sein erster Auftritt als Dracula lag bereits fast 20 Jahre zurück, doch die alte Magie ist immer noch da, wie man so schön sagt. Es ist allerdings beinahe tragisch zu erwähnen, das Lugosi gar nicht die erste Wahl für die Rolle war, denn eigentlich sollte sein inzwischen legitimer Nachfolger John Carradine den Part übernehmen, doch dieser, wie übrigens sein Kollege Boris Karloff auch, dem, na klar, die Rolle der Frankenstein Kreatur angeboten worden war, lehnte das Engagement ab, denn beide Herren waren der Meinung, ihre klassischen Rollen würden in diesm Slapstickfilm eher verunglimpft werden, was allerdings nicht zutraf, denn man ging durchaus respektvoll mit den verdienten Filmbösewichtern um.
Dafür spielten die Akteure, die mit von der Partie waren, ihre Rollen äußerst gutgelaunt Lugosi wusste, wie erwähnt, zu überzeugen, Lon Chaney Jr. stand als Werwolfroutinier eh nicht auf der Kippe, und Jack Strange, überzeugender Karloff-Nachfolger, der er war, gab wieder das Monster. All die klassischen Horrorgetalten waren also bestens besetzt.
Costello und Abbot, selbst als Comedians ihrer Zeit legendär, gaben der für damalige Verhältnisse mit rund 800.000 Dollar reichlich kostspielig geratenen Produktion eine Frischzellenkur, die, wenn vielleicht aus heutiger Sicht nicht mehr gar so spritzig geraten, mehr als nur den Zweck erfüllt hat, denn an den Kinokassen war dieser Film der zweiterfolgreichste der gesamten Serie und lag, gemessen am Einspielergebnis, nur knapp hinter dem des klassischen Dracula.

Zum Finale rief man den routinierten Regiesseur Charles Barton herbei, der einen hervorragenden Job machte. Zwar hörte man auch von Spannungen am Drehset, verursacht durch Lugosis angebliche Abneigung der beiden Filmkomiker gegenüber, doch gehören gerade die gemeinsaen Szenen der drei zu den witzigsten elementen des Films, die Chemie scheint also doch zu stimmen.

Dennoch war es hernach vorbei mit Frankenstein, Dracula und den lieben Verwandten. Fortan in den Fünfzigern dominierten Science Fiction Produktionen, aus denen sich stets die Angst vor dem unheimlichen bolschewistischen Feind und damit einhergehend vor dem nuklearen Holocaust ableiten ließ, den Markt, das Scheckensgenre geriet zur Metapher auf den kalten Krieg.

Knapp 10 Jahre später erstrahlte das Vampirfilmgenre in neuem Glanz, die britische Firma Hammer kam mit ihrer Version des klassischen Themas hervor (Horror of Dracula) und präsentierte uns mit Christopher Lee einen ganz anderen, modernen Dracula. Im gleichen Jahr starb Bela Lugosi. Er wurde inseinem klassischen Kostüm beerdigt und Boris Karloff soll angeblich dazu angeraten haben, dem toten Körper vorsorglich einen Holzpfahl durchs Herz zu treiben, so liest man zumindest häufiger.

Verglichen mit den heutigen "Horrokomödien" a la "Scary Movie" und ähnliches Kaliber geriet "Abbot und Costello treffen Frankenstein" nahezu ehrfurchtgebietend.
Wer den Film zu erwerben gedenkt, sollte sich die Amiversion (NTSC Format) der DVD aus Universals ‚Comedy Legends' Edition besorgen, denn die ist wirklich unheimlich liebevoll ausgestattet mit Making of, Kommentaren, Trailern, also inzwischen echt rarem Material, und bietet zudem eine unglaublich gut überarbeitete Bild und Tonqualität.
Es lohnt sich.


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