Day
of the Dead
USA, 1985, Farbe, 102min |
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Regie:
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George
A. Romero |
Drehbuch:
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George
A. Romero |
Produzent:
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Richard
P. Rubinstein |
Kamera |
Michael
Gornick |
Musik
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John
Harrison |
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Lori
Cardille |
Sarah
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Terry
Alexander |
John |
Joseph
Pilato |
Captain
Rhodes |
Jarlath
Conroy |
William
McDermott |
Antone
DiLeo |
Pvt.
Miguel Salazar |
Richard
Liberty |
Dr.
Logan |
Howard
Sherman |
Bub
der Zombie |
Night
of the Living Dead
Dawn
of the Dead
Die Erde scheint endgültig von menschlichem Leben entvölkert
zu sein, die möglicherweise letzten Überlebenden des gesamten
Planeten (man weiß es nicht), hauptsächlich Wissenschaftler
und Soldaten, haben sich in der unterirdischen Bunkeranlage eines
ehemaligen Militärstützpunktes vor den Legionen der ewig
hungrigen Untoten verschanzt. Die klaustrophobische Situation schürt
die Konflikte der beiden unterschiedlichen Gruppierungen untereinander.
Die Wissenschaftler wollen die Zombies erforschen (zu welchem Zweck
- ob sie nun eine Waffe gegen die Untoten suchen, die Ursache der
Seuche erkunden oder ob sie versuchen, die Zombies "abzurichten"
- es bleibt völlig offen), die Militärs, ein Haufen reaktionärer
bierbauchtragender Redneck-Typen unter Anführung des größenwahnsinnigen
und zu gefährlichen Wutausbrüchen neigenden Captain Rhodes,
wollen die "hirnlosen Freaks" lieber abknallen und auf
eine unbewohnte Insel verschwinden.
Dr.
Logan, der von den Soldaten nur verächtlich "Dr. Frankenstein"
gerufen wird, hält einen Versuchszombie in seinem Labor, "Bub"
(der vielleicht sympathischste Charakter im gesamten Film), durch
den er die verblüffende Entdeckung macht, das die Untoten bedingt
lernfähig sind. Scheinbar haben sie minimale Erinnerungen an
ihr früheres menschliches Dasein, Logan ist sich sicher, dass
man sich diesen Umstand nutzbar machen kann um die Zombies zu kontrollieren.
Rhodes hält dies für überflüssig.
Als
die Vorräte zur Neige gehen, beschließt er die Base zu
räumen und mit dem, was von seinem Squad noch übrig geblieben
ist, zu verschwinden. Die Ärztin Sarah, die eigentliche Heroine
des Films, versucht bei Rhodes noch mehr Zeit zu schinden, da wird
ihr Lover Miguel, ebenfalls Armeeangehöriger, von einem Untoten
gebissen.
Nun findet Rhodes heraus, dass Logan seine Toten Kameraden für
seine Experimente nutzt - als Zombiefutter! Er dreht durch, erschießt
"Dr. Frankenstein" und beschließt, endgültig
mit seinen "Jungs" zu türmen. Die Zivilisten sollen
sich selbst überlassen bleiben. Sarah nimmt das Heft in die
Hand und versucht mit dem Piloten John und dem Techniker William
zu fliehen, doch zuvor müssen sie sich den Weg zu einem Ausgang
durch die labyrinthartige Anlage, in die inzwischen einige der Zombies
eindringen konnten, erkämpfen.
Miguel,
der im Sterben liegt, lässt die Untoten schließlich über
das Liftsystem in die gesicherte Kommandozentrale eindringen...
it's payback time! Zwar kann Rhodes in einem Anfall akuter Feigheit
zunächst den gnadenlosen Fresszellen entkommen indem er mit
dem einzig verfügbaren Elektrofahrzeug vor den Augen seines
Teams, das er zurücklässt, flieht, da begegnet ihm schließlich
Bub...
Unsere
drei Zivilisten haben inzwischen den Bunker verlassen können
und wohlbehalten den Helikopter erreicht, der sie in Sicherheit
bringen soll, doch ist der eigentlich aufgetankt worden?
Nach den beiden von Publikum und Kritik umjubelten Vorgängerfilmen,
dem beklemmenden Alptraum Night
of the Living Dead von 1968 und dem genialen apokalyptischen
1978'er Überwerk Dawn of the Dead,
war die Erwartungshaltung an den abschließenden dritten Teil
von George A. Romeros Trilogie (die ja möglicherweise doch
noch eines schönen Tages zu einem Quartett heranwächst,
wer weiß?!) natürlich riesengroß. Würde es
dem bekennenden Moralisten gelingen, ein weiteres mal den Vorgängerfilm
zu übertreffen?
Nein, leider nicht!
Wurde
Dawn damals einhellig gut aufgenommen
(außer in Deutschland, wo man seinerzeit, glaube ich, den
Film nicht wirklich verstanden hatte), so spaltete "Day"
das Publikum in zwei Lager. Für die reinen Splatterfreaks war
er der krönende Abschluss des flotten Zombie-Dreiers, ein grandioser
Kessel blutiges, von Romero Spezi Tom Savini, dem Großmeister
der platzenden Köpfe und quellenden Gedärme, der sich
hier wahrlich selbst übertroffen hat, grandios umgesetzt. Die
Hardcorefans der ersten beiden Filme allerdings reagierten enttäuscht,
ja teilweise verärgert, auch die Kritik ging damals nicht zimperlich
mit dem mit viel Vorschusslorbeeren bedachten Werk um und ließen
kein gutes Haar am "Tag der Toten". Damit taten sie dem
Independentfilmer aus Pittsburgh allerdings unrecht, denn der beabsichtigte
eigentlich eine weitaus opulentere Fassung seiner Visionen umzusetzen.
Dramatische Budgetkürzungen zwangen ihn allerdings zu radikalen
Einschränkungen, Romero musste sein Drehbuch quasi über
Nacht weitgehend umschreiben. Ursprünglich wurde ihm eine Summe
von 7 Millionen $ für seinen Film in Aussicht gestellt, so
ging er in die Vorproduktion. Schließlich forderten die Geldgeber
von Romero einen Film, der unbedingt eine Altersfreigabe unter 18
erreichen sollte. Romero befand dies für unmöglich, folglich
wurde ihm die Hälfte des Budgets gekürzt, man betrachtete
das finanzielle Risiko als zu hoch.
In
der ursprünglichen Version sollte Rhodes ein echt sadistischer
Irrer sein, der unter der Fuchtel eines korrupten Politikers steht,
welcher aus dem sicheren Hintergrund die Fäden zieht. Sogar
einige "umprogrammierte" Zombies, die mit Hilfe von Lichtreizungen
zum Schießen und Nachladen der Waffen gebracht werden konnten,
sollten der Einheit angehören. Es sollten auch eigentlich mehr
Personen in die Handlung eingebunden werden, die Rolle der Sally
beispielsweise wurde aus zwei Charakteren zusammengeschrieben. All
dies konnte Romero also nicht realisieren, so blieb kaum Raum für
eine Weiterentwicklung der Story.
Die
Ausgangsposition klingt vertraut: eine zusammengewürfelte Gruppe
befindet sich im Belagerungszustand (war es im ersten Teil ein verbarrikadiertes
Haus, im zweiten Teil eine Shopping Mall, ist es diesmal ein unterirdischer
Bunker), die Helden sind einmal mehr ein Farbiger und eine toughe
Frau, die im Laufe des Films über sich selbst hinauswächst.
Wo war die Innovation? Auch ärgerten sich viele Fans über
das mainstreamige, diesmal gar nicht fatalistische Happy End des
Films, obwohl, man weiß es ja nicht, wer bei Snyders Dawn
of the Dead zu früh aus dem Kino ging, denkt ja über den
Schluss auch anders. Vielleicht bekommen unsere Helden auf der Insel
ja auch noch unangenehmen Besuch.
Dummerweise
verzichtet Romero diesmal aber weitestgehend auf die kluge Zivilisationskritik
der Vorgänger und beschränkt sich lediglich auf den Konflikt
zwischen den Wissenschaftlern und den Militärs, welche in beiden
Fällen auch noch reichlich konstruiert klischeehaft gezeigt
werden.
Die
Soldaten wirken völlig überzogen und wenig überzeugend,
der Wissenschaftler Logan ist beinahe comichaft gezeichnet, ein
größenwahnsinniger Frankenstein in blutiger "Mad
Butcher" Schürze. Der Verdacht drängt sich auf, das
Romero mit diesen Figuren die Filmmächtigen darstellen wollte,
die ihm seinen Film kaputtmachten, für das Filmteam, also die
Working Class, wenn man so will, stehen stellvertretend die Zivilisten.
Somit ist Romeros Kritik in diesem Fall einfach persönlicher
und wahrscheinlich verbitterter als zuvor, leider aber auch weniger
subtil.
Auch
überzeugen im "Day" die Darsteller weitaus weniger
als in den anderen Filmen. Die beiden einzig erwähnenswerten
Darsteller sind Joseph Pilato als Captain Rhodes, der in guter Performance
die gelungene Karikatur eines klassischen Nazi-Filmbösewichtes
zum Besten gibt (und den wahrscheinlich coolsten letzten Satz vor
einem der blutigsten Abgänge der Filmhistorie hat), und nicht
zu vergessen Howard Sherman als "Bub", dem Zombie, der
schließlich den beste Gag des Films geben darf.
Apropos Zombies, die kommen hier tatsächlich weitaus gelungener
rüber als bei den Vorgängern und dafür kann man Savinis
Arbeit auch gar nicht genug loben. Vergleicht man die Effekte in
"Day of the Dead" mit dem digitalen Pixelgedöhns
beispielsweise in Van Helsing, so kann
es gar keine Zweifel mehr geben, welche der beiden Varianten beängstigender
wirkt.
Fassen
wir zusammen: Zwar fehlen dem "Day" viele der Stärken
der beiden anderen Teile, auch kann Romero weder die innovativen
Elemente noch die klugen Botschaften in diesen Film retten, dennoch
ist ihm ein verflucht spannender, blutiger, mitreißender und
insgesamt überzeugender Horrorschocker gelungen, der 90 % des
Genres locker übertrifft und bestimmt kein stumpfer Bodycount
Trash ist. Kein "krönender" Abschluss der Trilogie
zwar, ein "kleiner Klassiker" aber dennoch.
Hegte
man übrigens die Hoffnung, Romero würde im Zuge des aktuellen
Zombie-Revivals vielleicht doch mal mit einem vierten Teil um die
Ecke kommen, so muss man sich da sicherlich noch ein wenig gedulden,
denn aktuell arbeitet der Mann an einem eher albern wirkenden Projekt
über eine untote Rockband, wofür er angeblich in Verhandlung
mit Leuten wie David Bowie, Johnny Depp, Marylin Manson und Gwen
Stephanie stehen soll. Na denn... Aber noch ist ja nicht aller Tage
Abend und die Dämmerung der Toten bricht noch nicht an. Wäre
aber nett, wenn bei Romero doch, wenn ihr versteht.
Was das nun alles mit Vampiren zu tun haben soll? Ach Kinder...
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