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Dawn of the Dead
AKA: Zombie - Das Original, Zombie, Zombies im Kaufhaus, Zombie 1, Zombies Dawn of the Living Dead

Italien/USA, 1978, Farbe, 118 min

 
Regie George A. Romero
Produzent  
Drehbuch George A. Romero
Kamera Michael Gornick
Musik The Goblin/Dario Agento
 
David Emge Stephen
Ken Foree Peter
Scott H. Reiniger Roger
Gaylen Ross Francine
David Crawford Dr. Foster
David Early Mr. Berman

Night ot the living dead
Day of the Dead
Dawn the Dead (Remake)
28 Days later

When there is no more room in hell, the dead will walk the earth…
Kurz bevor das Remake von Romeros legendärem Film in den deutschen Kinos anläuft, lassen wir uns natürlich nicht lumpen und besprechen vorab das Original. Und da passiert folgendes:

Die Vereinigten Staaten befinden sich irgendwann in der Gegenwart im völligen Chaos, die Toten erheben sich aus ihren Gräbern und haben einen unstillbaren Heißhunger auf Menschenfleisch. Warum, wieso, wir wissen es nicht, es wird auch nicht erklärt. Ganze Landstriche sind inzwischen entvölkert, die Großstädte trifft es besonders hart, hier sind die Zombies quasi überall. Die einzige Möglichkeit, einen solchen Untoten für immer unschädlich zu machen, ist sein Gehirn zu zerstören oder direkt - Kopf ab! (wird ja auch im wahren Leben immer wieder gern gefordert.)

Bei einem Großeinsatz von Polizei und Militär gegen einen Wohnblock, der von einer fanatischen Sekte bevölkert ist, die sich weigert, ihre Toten herauszugeben, treffen sich die beiden Special Forces Typen Roger und Peter, die ob der Perspektivlosigkeit beschließen auszusteigen. Roger kennt den "Flyboy" Steven, einen Helikopterpiloten, der bei dem Fernsehsender, für den er arbeitet, einen Hubschrauber geklaut hat und sich mit seiner Freundin Francine vom Acker machen will. Kurz entschlossen schließen sich Roger und Peter an.
Doch irgendwann auf dem Weg nach, wohin eigentlich?, wird das Benzin knapp. Ein riesiges Einkaufszentrum auf der grünen Wiese (wie man hier im alten Europa so schön sagt) scheint zunächst ein vielversprechendes Zwischenziel. Man landet das Fluggerät auf dem Dach, nach kurzer Sondierung der Lage beschließt unser Heldenquartett, sich zumindest vorläufig hier niederzulassen. Amerikanische Shopping Malls bieten ja zum Glück alles im Überfluss, auch Waffen- und Munitionsnachschub ist somit kein Problem.
Nach einigen blutigen Kämpfen mit den Untoten, die das Einkaufszentrum scheinbar instinktiv aufsuchen, als sei es eine Erinnerung aus ihrem zuvor gelebtem normalen Leben, geht es Steven, Francine, Roger und Peter zunächst ganz gut im Konsumtempel, doch als sie sich beinahe zu sicher werden, wird Roger von den Zombies angeknabbert.
Au, Mist, das ist nicht wirklich gut, so fordert der Soldat Roger von seinem Kameraden Peter, dass dieser nicht zögern möge, ihn zu erschießen, wenn auch er zurückkommt. Und das passiert!

Roger wird "beerdigt" (sehr sarkastische Szene), bei den drei Verbliebenen macht sich wieder eine Art Normalität breit. Doch was lange währt, kann nicht ewig gut gehen. So taucht plötzlich eine marodierende und plündernde Bikergang auf und stürmt das Kaufhaus. Damit einher gelangen tausende von Untoten in das Innere der Mall. Peter und Steven können zunächst die Übermacht aufhalten, schließlich gerät auch der "Flyboy" den Zombies zum Imbiss und mutiert zu einem der ihren.

Francine und Peter gelingt in letzter Sekunde die Flucht im Helikopter, doch nach wie vor haben sie ein Problem mit dem Sprit..



Da gibt es vorneweg überhaupt keine Frage, dieser Film ist einer der besten Filme aller Zeiten!!!
Hier gibt es überhaupt keine Hoffnung mehr, das Ende der Menschheit ist gekommen! Kein Atomkrieg, keine Naturkatastrophe, sondern eine unbegreifliche Seuche fegt die angebliche Krone der Schöpfung vom Angesicht der Erde. Die Toten kehren zurück und machen allesamt zu ihresgleichen.
Was hat das nun mit Vampirismus zu tun?
Nun, ich denke eine ganze Menge.

Was sind Vampire? Untote Wesenheiten, die sich ihre Antriebsenergie bei den Lebenden holen. Ob sie nun ihr Blut trinken oder ihr Fleisch fressen, das hat letztlich nur mit den Umgangsformen zu tun. Im Volksglauben zahlreicher (gerade osteuropäischer) Gegenden ist ein Vampir ein Wesen, das aus dem Grab zurückkehrt, um sich an den Lebenden zu laben, speziell versucht, Familienangehörige in sein Dasein zu holen in dem er das Blut trinkt und / oder sein Fleisch isst, was eben oftmals gleich gesetzt ist (christliche Mythologie, ick hör dir tapsen), aber auch völlig fremde Menschen sind ein willkommenes Mahl. Wer angenagt wird, stirbt und wird zu einem der ihren.
Hier kauen und schmatzen die Untoten ein wenig mehr. Man kann ihnen praktisch kaum entkommen, denn die Masse macht's, beinahe jeder ist infiziert. Eine stumpfe blöde Lawine, nur angetrieben von der instinktiven Gier auf warmes weiches Fleisch rollt über die Erde. Na klar, hier unterscheiden sich Romeros Zombies schon von Dracula und seinen Spießgesellen, schaut man sich aber z. B. einen asiatischen Vampirfilm an, wird man merken, dass die Vampire dort vielfach mehr mit den hässlichen Fresszellen zu tun haben, die George Romero auf das Kinopublikum loslässt.
Wir werden auch künftig nicht jedes hirnlose Zombieslashermovie in der Vampireworld rezensieren, da gibt es einfach so viel schlechtes, dass muss sich wahrlich kein Mensch antun, doch Romeros Filme (und solche, die damit querverwandt sind) seien uns erlaubt!

Gerade für diesen Film steht nicht nur der große Visionär Romero (Martin), der ja quasi das "Zombie" Subgenre erfunden hat mit seinem Klassiker "Night of the Living Dead" (Besprechung folgt in Kürze) und es dann auch in den Achtzigern mit "Day of the Dead" zu einem fulminanten Abschluss brachte (bevor Danny Boyle es im letzten Jahr sehr schön mit 28 Days later reanimierte), es waren auch noch zwei weitere Gruselgrößen beteiligt: zum einen hätten wir da den italienischen Großmeister des modernen Metzelfilms, in persona Dario Argento (der uns allerdings auch lange lange schon keinen vernünftigen Film mehr gebaut hat. Dieser Tage erscheint sein neuer Streifen "The Card Player", mal abwarten...), der dritte im Bunde ist der Special Effect und Ekel Make up Fachmann Tom Saviny, der ja auch ein besonderer Romero Spezi ist. Was sollte also bei einem solchen Triumvirat schief gehen? Eben, nix...

Nun darf man "Dawn of the Dead" keinesfalls als stumpfen Horrorfilm abtun, als Archetypus des hirnlosen Splatterfilms gar, denn Romero liefert uns mit dem Steifen auch eine 1a Zivlisationskritik, die, als der Film 1978 in die Kinos kam, in Europa vielfach nicht erkannt wurde. Amerikanische Kritiker haben dies seinerzeit schon zu würdigen gewusst, wohingegen hüben des großen Teiches vielfach Worte wie pervers, kotzen und abstoßend die Runde machten, wenn es um den Film ging. Das mag daran liegen, dass die Shopping Mall Kultur damals in unseren Breiten noch nicht so verbreitet war wie heute, da scheinen wir in Europa einfach etwas hinterher zu hinken (macht aber überhaupt nichts, denn man muss ja nicht jeden Unsinn aus dem Amiland nachleben, im übrigen meine ich mit "Shopping Mall Kultur" nicht nur das millionenfache Auftauchen dieser Dinger in unseren Städten, sondern einfach die Phase des Spätkapitalismus, die wir in Europa inzwischen zweifelsfrei ebenfalls erreicht haben), doch inzwischen ist der Film auch bei der hiesigen Kritik weitgehend rehabilitiert.
Romero lässt seine Zombies mitunter zu beinahe tragikomischen Gestalten werden, die ziellos, nur von primitven Instinkten gesteuert durch das große heilige Kaufland torkeln, den Ort, der sie schon zu Lebzeiten zu einem ganz ähnlichen Varhalten veranlasste. Böse grinsend macht uns Meister Romero eine lange Nase und zeigt uns eine schleichende Apokalypse, die zwangsläufig bereits lange begonnen hat. Die Schwere und Düsternis des Films lassen keinen Zweifel an der Hoffnungslosigkeit der Lage, das offene Ende tut ein übriges hinzu.

Mit "Dawn of the Dead" war Romero auf der kreativen Höhe seines Schaffens, diesen Film konnte er nicht mehr übertreffen, auch nicht mit der sieben Jahre später gedrehten Fortsetzung "Day of the Dead", den Romero persönlich immer als sein Highlight bezeichnete. Spätere Filme wie die Stephen King Verfilmung "Stark - The Dark Half" enttäuschten nur noch. Leider wissen wir nicht, was der Mann zur Zeit gerade treibt, aber ein guter neuer Film wäre wünschenswert, denn wir wissen ja, das er es kann!

Nun sind wir mal gespannt auf Zack Snyders Version von Romeros Vision, die vermutlich mehr Update denn Remake sein wird. Die Messlatte liegt jedenfalls mächtig hoch, doch wir wollen uns überraschen lassen und werden Snyders Film vorurteilsfrei angehen.
Schwer wird es Herr Snyder dennoch haben, denn Romeros "Dawn of the Dead" ist ein Klassiker, ein Meilenstein und ein Meisterwerk, wie es im Horrorgenre kaum ein zweites gibt.

       



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