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28 Days later

GB / USA 2003, Farbe, 112 Minuten
 
Regie: Danny Boyle

Produzenten: Andrew MacDonald
Drehbuch Alex Garland
Musik: John Murphy
Kamera: Anthony Dod Mantle
 
Cillian Murphy  
Naomie Harris  
Christopher Eccleston  
Megan Burns  
Brendan Gleeson  

Tag 1: Rasend schnell verbreitet sich der noch infektiöse Virus aus einem Forschungslabor über die gesamte britische Insel. In Sekundenschnelle werden aus Menschen reißende Bestien.

28 Tage später: Jim (CILLIAN MURPHY) wacht in einem Londoner Krankenhaus aus dem Koma auf - in einen Albtraum. Die Stadt ist menschenleer, ganz England verwüstet, seine Bewohner dezimiert. Horden Infizierter werden zur allgegenwärtigen Bedrohung für die wenigen Überlebenden der Katastrophe. Doch Jim ahnt nicht, dass ihm der eigentliche Albtraum erst noch bevorsteht.

Eine Gruppe militanter Tierschützer dringt im England der Gegenwart in ein Versuchslabor ein um die Tiere zu befreien. Dabei werden sie von einem Wissenschaftler überrascht, der sie beschwört, nicht die Schimpansen aus den Glaskäfigen freizulassen, denn diese sind mit einem hochgradig ansteckenden Virus infiziert, den er als Wut bezeichnet. Logisch, das die Ahnungslosen nichts eiligeres zu tun haben als eben dies, doch oh Schreck, der Mann im weißen Kittel sollte zum letzten mal in seinem Leben Recht haben, sofort fallen die Primaten ihre Befreier wie tollwütig und blutberauscht an. Das Schicksal nimmt seinen Lauf...

28 Tage später erwacht ein junger Mann in einem Londoner Krankenhaus. Jim, ein Fahrradkurrier, hatte am Tag X einen Unfall, der ihn ins Koma warf. Doch er scheint noch immer in einem Alptraum gefangen zu sein: das riesige Hospital scheint menschenleer. Ja schlimmer noch, als Jim auf die Strasse tritt, scheint die gesamte 11 Millionen Einwohner Metropole komplett ausgestorben zu sein. Keine Menschenseele drängt sich durch die sonst überquellenden Fußgängerzonen und Shopping Malls, kein Verkehrschaos auf Londons Straßen, kein Geräusch - gespenstisch! Nach einer fast den ganzern Tag währenden Odyssee durch die gigantische Stadt stößt Jim in einer Kirche dann aber doch noch auf menschliche Gestalten. Als diese ihn bemerken, stürzen sie sich mit zu Hassfratzen entstellten Gesichtern und blutroten Augen furiengleich auf den völlig fassungslosen Kurier. Jim kann sich mit knapper Not seiner Haut erwehren und fliehen, da erscheint unerwartete Hilfe. Selina und Mark, zwei ebenfalls Überlebende, retten ihn und bringen Jim an einen sicheren Ort.

Nun erfährt er die ganze schreckliche Wahrheit. Das Ende scheint gekomen zu sein. Fast alle Menschen in Groß Britanien, vielleicht sogar auf der gesamten Welt, scheinen von einer äußerst aggressiven Krankheit betroffen zu sein, die sie zu blutgierigen Zombies mutieren ließ. Es gibt weder Strom noch Fernsehen noch Radio, keinerlei Informationsquelle ist zu nutzen. Die Apokalypse? Der völlig überforderte Jim will wissen, was aus seinen Eltern geworden ist, so sucht das Trio sein Haus auf.

Jims Eltern sind tot. Sie haben sich das Leben genommen um nicht der schrecklichen Seuche anheim zu fallen. Viel Zeit für Trauer bleibt allerdings nicht, denn plötzlich brechen Zombies über das Haus ein, in denen Jim seine ehemals friedliebenden Nachbarn erkennen kann. Diese können zwar eliminiert werden, doch Mark wurde gebissen. Ohne mit der Wimper zu zucken, tötet Selina Mark zu Jims großem Schrecken mit ihrer Machete. Weiß sie doch, das jeder Infizierte binnen Sekunden zu einer blutlüsternen Bestien metamorphiert.
Da Selina und Jim nicht in dem Haus bleiben können, sie befürchten eine neue Angriffswelle der Untoten, geht das Umherirren durch das ausgestorbene London weiter.
Schließlich stoßen sie auf Frank und seine 12jährige Tochter Hannah, die Informationen über einen angeblich funktionierenden Militärposten unweit der nordenglischen Großstadt Manchester haben. Man beschließt, sich gemeinsam mit Franks altem Taxi dorthin durchzuschlagen.

Als sie nach gafahrvoller Reise schließlich ihr Ziel erreichen, ist die Enttäuschung groß. Ganz Manchester steht in Flammen, auf dem Militärstützpunkt scheint ebenfalls niemand mehr am Leben zu sein. Frank wird durch eine Unachtsamkeit ebenfalls mit dem Zombievirus infiziert, doch bevor er sich auf seine Tochter stürzen und Hannah ebenfalls "zombiesieren" kann, gellen Schüsse durch die Trübe und Frank bricht tödlich getroffen zsammen.

Die Militärs geben sich zu erkennen, doch eine weitere Enttäuschung, handelt es sich nicht um ein durchstrukturiertes offizielles Survivalcamp, sondern lediglich um eine Splittergruppe von neun Männern unter Führung des zunächst freundlichen, aber sich recht bald als größenwahnsinnig erweisenden Majors West. Die Miliz hat sich auf einen ehemaligen Herrschaftssitz außerhalb Manchesters zurückgezogen, der mit riesigen Stacheldrahtzäunen, Alarmanlagen und Landmienen abgesichert ist. Jim entdeckt in einem Hinterhof einen festgeketteten Infizierten, einen ehemaligen Soldaten aus Wests Platoon, der von diesem quasi als Versuchskaninchen gehalten wird.

Es dauert nicht lang, und das Londoner Trio muß feststellen, dass Wests Gruppe ihnen nicht aus reiner Gastfreundlichkeit Unterschlupf gewährt. West weiht Jim ein, er habe seinen "Jungs" Frauen versprochen, um die Moral der Truppe aufrecht zu erhalten. Selina und die erst zwölfjährige Hannah sollen sowohl den Triebabbau der Crew sichern wie als Gebährerinnen herhalten für die neue Zivilisisation, deren Aufbau West als seine ihm vorherbestimmte Aufgabe betrachtet. Entsetzt will Jim mit den Frauen das Weite suchen, doch er wird überwältigt und soll nun, da er sich weigert mitzuspielen, exekutiert werden. Trickreich kann er sich befreien und knüpft s

ich nun nach Partisanenart die Männer einen nach dem anderen vor um sie auszuschalten. Zudem durchtrennt er die Ketten des Zombies, der nun tobsüchtig im Camp umgeht.
Im letzten Moment kann das Trio in seinem Taxi dem Chaos entkommen. West und seine Männer sind tot oder ebenfalls Opfer des zerstörerischen Virus geworden.

Weitere 28 Tage später haben sich unsere Helden auf einem Gehöft in einem entlegenen Tal eingerichtet, ihr Alltag scheint einigemaßen sicher. Eines Tages braust ein Flugzeug im Tiefflug über das Tal, Selina, Hannah und Jim werden offensichtlich entdeckt. Da die Zombies wohl kaum in der Lage sind, einen Kampfjet zu fliegen; gibt es nun eine neue Hoffnung für die Überlebenden?


Mein lieber Schollie, da hat uns Mister Danny "Trainspotting" Boyle, den man seit dem grottigen "The Beach" als relevanten Filmschaffenden beinahe gar nicht mehr auf der Pfanne hatte, doch glatt den Überraschungscoup des Filmjahres 2003 vor die staunenden Augen gedonnert. Doch, echt!

Natürlich ist uns klar, dass "28 Days later" mitnichten ein klassischer Vampirfilm ist, dennoch lassen sich etliche vampirische Elemente in Boyles Endzeitvision finden. Da wären zum einen die Infizierten. Die Krankheit überträgt sich durch Blut, durch Bisse, die Erkrankten wiederum geraten geradezu in einen Blutrausch und sind vom Zwang befallen, die Krankheit weiter zu verbreiten. Zudem sind sie lichtempfindlich, bei Tageslicht ziehen sie sich zurück. Klingt irgendwie vampirisch, oder? Erinnert aber auch in einem gewissen Maße an Tollwut, und wir wissen ja, Tollwut gilt als eine mögliche Theorie zur Erklärung der Phänomene, die in vergangenen Zeiten immer wieder für Vampirhysterien sorgten.
Auch schien Boyle und seinem Drehbuch-Intimus Alex Garland Richard Mathesons Kultroman "I am Legend", ein Klassiker der modernen Vampirliteratur, und deren zwei Verfilmungen The Last Man on Earth und "Der Omega Mann" ein großer Einfluss gewesen zu sein, speziell den Last Man scheinen sich die zwei sehr genau angesehen zu haben.
Ein weitere offensichtliche Inspiration waren Garland / Boyle die Filme aus Romeros Zombie-Trilogie, namentlich Night of the living Dead, Dawn of the Dead und Day of the Dead, besonders letzterer sei hier hervorzuheben.

Moment mal, Zombies?, hör ich jetzt den einen oder anderen Dracula-Puritaner erbost aufschreien.
Ja und Nein, denn Romeros fleischfressende Untote gemahnen ja eher an die Ghouls, die aus dem orientalischen Volksglauben stammenden Verwandten der Vampire, als an die karibischen willenlosen Wiedergänger, die für den Voodoomeister auf Plantagen oder in Bergwerken schuften, deshalb haben wir uns dazu entschlossen, in Kürze auch George Romeros (Martin) Untoten-Trilogie auf diesen unseren Seiten zu präsentieren. Call it Crossover, wenn Ihr so wollt.
Doch davon an anderer Stelle mehr, zurück zu "28 Days later".

Boyle und sein Kameramann Anthony Dod Mantle haben wirklich beängstigende kalte Bilder voll apokalyptischen Schreckens geschaffen. Die Helden irren durch menschenleere Großstädte, alles wirkt trist und grau, der Himmel scheint schwefelgelb, so stellt man sich wohl die Post-Atomkriegwelt vor. Plötzlich wie aus dem Nichts erscheinen die Infizierten. Nicht langsam torkelnd wie Romereos Zombies oder die Vampire im Last Man, sondern blitzschnell. Du hast nur eine Chance, du musst einfach noch schneller sein als sie. Andernfalls verwandelst du dich binnen Sekunden ebenfalls in so ein blindwütiges Etwas, das nichts menschliches mehr hat. Das ist fürwahr sehr sehr gruselig!!!

Die unheimliche Atmosphäre wird durch einen technischenTrick noch unterstützt: der Film wurde komplett mit einer Digitalkamera gedreht, wie sie häufig von Sendeanstalten für Nachrichtenbeiträge genutzt wird. Und genau so wirkt der Film über weite Strecken, man fühlt sich teilweise, als sähe man gerade die Nachrichten und all der Horror ist real.
Genau dieser Effekt macht "28 Days later" tatsächlich zu einem der beängstigenden Filme der letzten Jahre.

Leider opfert Boyle im letzten Drittel die Atmosphäre der Action. Jim auf dem Einzelkämpferheldentrip legt sich mit der gesamten Militär-Einheit an, das ist zwar von Boyle durchaus spannend und temporeich inszeniert und zum Glück wurde auch auf den üblichen Rambo / Harte Männer-Pathos verzichtet, dennoch wirkt es reichlich unglaubwürdig, dass der verstörte Fahrradkurier binnen weniger Tage zum Guerilla mutiert. Naja, in Stresssituationen sollen wir ja angeblich alle über uns hinauswachsen...

Vielen Leuten gefiel der Schluss des Films nicht, sie empfanden es zu positiv, dass Selina, Hannah und Jim von dem Flugzeug entdeckt werden. Das allerdings wir nicht unbedingt so, denn es bleibt ja weiterhin völlig offen, von wem die drei entdeckt werden und wie es ihnen weiter ergehen wird. Dennoch kann man nur hoffen, dass Boyle der Versuchung unendlicher Fortsetzungen wiederstehen kann, dann wird "28 Days later"als eigenständiges Meisterwerk in die Filmgeschichte eingehen und man wird in 10 - 15 Jahren den Namen des Films ebenso ehrfürchtig raunen wie beispielsweise "Night of the living Dead".
Wir halten den Film jetzt schon für einen Klassiker!

Die DVD des Filmes ist übrigens mit reichlich Bonusmaterial (nicht gezeigte Szenen mit Kommentar, Bildgalerien, alternatives Ende [verschweigen wir natürlich aus Gründen der Diskretion], zudem ein 25 minütiges "Making of", welches sich löblicherweise nicht ausschließlich um den Film als solchen dreht, sondern auch das Ausbreiten von Seuchen in unserem heutigen globalen Dorf dokumentiert) ausgestattet, und die Tonspur ein echter Knaller, wenn ihr technisch entsprechend ausgestattet seit, werdet ihr merken, was wir meinen Ein Erwerb des Filmes bedarf also keines großen Nachdenkens. Kauft, Leute, und seht selbst, warum wir hier zum ersten mal seit langer langer Zeit wieder eine 5 werten!

       



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