Derzeit online

386
Filme
125
Bücher
34
Biographien
50
Hörspiele
Reviews in English

 

 

 

 

 

 

 

Dawn of the Dead

USA, 2004, Farbe, 95 min

 
Regie Zack Snyder
Produzent Richard P. Rubenstein
Drehbuch James Gunn
Kamera Matthew F. Leonetti
Musik Tyler Bates
 
Sarah Polley Ana
Ving Rhames Kenneth
Jake Weber Michael
Mekhi Pfifer André
Michael Kelly CJ

Night ot the living dead
Day of the Dead
Dawn the Dead (Original)
28 Days later

Eine Seuche rafft die Menschheit dahin. Doch die Toten finden keine Ruhe. Von ihrem Hunger nach Fleisch getrieben erheben sie sich und machen Jagd auf die Überlebenden. Nur wenige können sich retten und suchen Schutz in einem verlassenen Einkaufszentrum. doch die Untoten haben die Witterung aufgenommen und die Zuflucht wird zu einem klaustophoben Albtraum.

Die Auferstehung von George A. Romeros Horror-Klassiker.

Gute Nacht, Amerika.
Die Krankenschwester Ana ist froh, nach einem stressigen Tag mit Überstunden endlich mal wieder einen Abend mit ihrem Freund / Lebenspartner / Ehemann (wir wissen es nicht) verbringen zu können. Man redet über dies und das, liebt sich unter der Dusche, sieht fern, und schläft irgendwann ein. In den frühen Morgenstunden erwacht der Mann und sieht das Nachbartöchterchen übel zugerichtet auf der Schlafzimmertürschwelle stehen. Tröstend will er sie in den Arm nehmen, da beißt das kleine Biest ihm die Halsschlagader durch und süffelt genüsslich sein Blut. Ana versucht 911 anzuwählen, landet aber in der Warteschleife. Als ihr Mann - gerade eben verblutet - plötzlich wieder aufwacht und sich in scheinbar unbändiger Wut auf sie stürzt, sucht sie ihr Heil in der Flucht. Nun lenkt sie ihren Wagen durch ein völlig apokalyptisches Szenario. Die Leute zerfleischen einander, die Hölle scheint losgebrochen...
Schließlich schließt sie sich einer kleinen Gruppe Überlebender an, die sich in einer Shopping Mall verschanzen. Neben Ana bilden der kleinkriminelle Andre nebst schwangerer Freundin Luda, der wortkarge Cop Kenneth und der clevere Normalo Michael die Zweckgemeinschaft. Eine Gruppe von Security Männern unter Führung des kaltschnäuzigen CJ wollen dem Quintett zunächst den Zutritt verweigern, doch schließlich arrangiert man sich...
Für eine Weile leben unsere Helden recht unbesorgt in der Mall, weitere Überlebende schließen sich ihnen an, doch die Flut der Untoten wird immer größer. Das Ende der Welt scheint gekommen.
Als unseren Helden klar wird, dass sie sich angesichts des stetig wachsenden Heeres der Untoten nicht für immer im Einkaufszentrum verschanzen können, beschließen sie, sich mit einem umgebauten, gepanzerten Bus zum Hafen und von dort mit dem Boot des arroganten Geschäftsmannes Steve, der inzwischen auch der Gruppe angehört, zu einer möglichen unbewohnten Insel durchzuschlagen. Außerdem, wer weiß, vielleicht beschränkt sich die Zombiepest ja auf das amerikanische Festland.
Als die Untoten schließlich in das Einkaufszentrum eindringen, müssen die Überlebenden zu einer eiligen Flucht aufbrechen. Zunächst geht alles gut, aber dann...!



Remakes von Lieblingsfilmen sind immer ein zweischneidiges Schwert, vorurteilsfrei kann man sie nicht angehen. Als Werner Herzog weiland Nosferatu neu verfilmte, konnte er nur scheitern, ein filmisches Remake von, sagen wir mal, Tanz der Vampire würde ich mir gar nicht vorstellen wollen.
Da kommt ein Ex-Werbefilmer daher, und meint ausgerechnet George A. Romeros legendären Dawn of the Dead neu aufarbeiten zu müssen, jenen "größten Kulturschocker aller Zeiten" (so der Kritiker Tom Allen seinerzeit in der Zeitschrift "Village Voice"), auf den Heerscharen von Filmkritikern und Fans Loblieder sangen (und immer noch singen) und sogar Recht hatten damit.

Dieses brillante, wegweisende und intelligente Meisterwerk moderner Filmkunst, den Lieblingsfilm einer nicht unerheblichen Menge Horrorfilmfans (mich inklusive, ist zwar nicht DER eine, aber einer von DEN Lieblingsfilmen) hat sich also eine Nase namens Zack Snyder vorgenommen. Kann das gut gehen?
Skeptisch begab ich mich in den Kinosaal, doch kaum lief der Film 3 Minuten, da klappte mir auch schon die Kinnlade herunter, will sagen, er kann, und wie er das kann !!!
Der Film ist die Riesenüberraschung der Saison, ein kleines bissiges Wunderding, dass dich von der ersten bis zur letzten Minute packt und nicht mehr loslässt. Snyder hat alles alles verdammt richtig gemacht und uns eine aber so was von packende Endzeitvision gebastelt, gespickt mit grimmigem Humor und Tausenden von pfiffigen Ideen, die nicht nur ungemein spannend ist, sondern immer wieder regelrecht umhaut.

Machte man sich zuvor noch Sorgen, ob Snyder die Bedeutungsebene des berühmten Vorbildes überhaupt erfasst hat, so wurden auch diese Bedenken ziemlich rasch verscheucht. Allein die Vorspannsequenz (die übrigens der von Danny Boyles Vorjahresknüller 28 Days later nicht ganz unähnlich ist, was nicht die einzige Gemeinsamkeit ist, doch hierzu später mehr) ist schon der Hammer. Wir sehen zu, wie die menschliche Zivilisation beängstigend schnell vor die Hunde geht, dazu hören wir den großen (und leider unlängst verstorbenen) Johnny Cash das wunderbare "When the Man comes around" singen, ein Lied über die biblische Apokalypse. Da hat sich echt wer Gedanken gemacht und zusammengebracht, was zusammengehört. Die Kritik des Originals von 1978 am stumpfen Konsumterror findet man in der Form allerdings nicht mehr vor, doch dies würde im Zeitalter der Globalisierung auch gar nicht mehr funktionieren. Snyders Film kann man sowohl als Medienschelte betrachten, denn oft ähneln die Bilder von den Scharmützeln denen, die uns CNN und n-tv wahlweise aus dem Irak, Afghanistan oder von den brennenden Twin Towers zeigen (eine weitere Gemeinsamkeit mit 28 Days later), kann aber somit durchaus auch als Parabel auf Schreckensszenarien wie den 11. September gesehen werden. Oder ist gar eine der nie gefundenen Superwaffen von Saddam Schuld an der Zombieseuche? Gut, diese Interpretation geht eindeutig zu weit, zeigt aber auf, auf welcher Ebene über einen (explosiven) Film dieser Art im 21. Jahrhundert spekuliert werden darf. Durchaus darf man die Shopping Mall auch als Synonym auf Amerika, das gelobte Land, betrachten, das von allen Seiten von "Zombies" belagert wird, die herein wollen: Terroristen, Wirtschaftsflüchtlinge, Kriminelle, und drinnen sitzen die "Aufrechten", die ihr "Land" verteidigen. Dies serviert uns Snyder aber nicht mit doofem Pathos, sondern mit beißendem Spott. Allein dafür gebührt dem Mann schon ein dickes Busserle.

Wie respektvoll und sorgfältig Snyder mit dem Original umging, lässt sich auch an anderen Kleinigkeiten erkennen, so haben zum Beispiel der Splatter-Effekt Großmeister Sam Raimi, der ja an Romeros Film mitarbeitete, wie die beiden damaligen Hauptdarsteller Scott Reiniger und Ken Foree coole Cameos als reaktionärer Cop (Raimi), General (Reiniger) und TV Pfarrer (Foree, der schließlich sogar die berühmte Tagline sprechen darf, Ihr wisst schon, wenn in der Hölle...und so weiter.)
Also voller Punktsieg für Zack Snyder schon mal in diesem Bereich.

Auch muss man unbedingt die gesamte Schauspielerschar ausdrücklich loben. Jeder spielt mit vollem Einsatz und absolut glaubwürdig. Besonders begeistert war ich allerdings von der tollen Sarah Polley, die die Krankenschwester Ana gibt, aber eigentlich spielten sämtliche Darsteller auf gleich hohem Niveau. Wann sieht man schon mal ein solch gut aufgelegtes Ensemble in einem Film? Man sieht den Darstellern die Spielfreude förmlich an, ein weiterer Beleg dafür, das hier wirklich ein jeder mit Herz und Verstand bei der Sache war. So etwas verleiht einem Film echt eine Seele, was man heutzutage von den meisten gelackten US Blockbustern echt nicht unbedingt behaupten kann.

Und wie verhält es sich mit dem Unterhaltungsfaktor? Kommen auch jene Splatterfans auf ihre Kosten, die das Original kultisch verehren? Mit Sicherheit! Explodierende Köpfe, dicke fette Schusswunden, Hektoliterweise Filmblut, alles im Überfluss vorhanden. Allerdings ließ Snyder die Szenen weg, in denen die Untoten bei Romero minutenlang an menschlichen Armen und Beinen wie an Landjägerwürsten mümmelten. Überhaupt, die Zombies, hier sind sie keine grüngesichtigen, stumpf glotzenden und unbeholfen umher torkelnden Elendsgestalten wie bei Romero (was bei seinem Film auch absolut passte), sondern gefährliche, pfeilschnelle und in ihrer Wut auf alles Lebendige äußerst aggressive Gesellen, die somit teilweise sehr den archetypischen Vampiren ähneln. Auch dies ist eine weitere Gemeinsamkeit mit Danny Boyles sportiven englischen Untoten aus 28 Days later, doch auch der hat diesen Zombie-Typus nicht erfinden, denn erstmals sahen wir solche Gestalten in Dan O'Bannons "Return of the living Dead" (der hier aber auf unseren Seiten nicht besprochen werden wird.)

Letztlich verbeugt sich Snyder auch noch gekonnt vor Lucio Fulcis "The Dead are among us", hierzulande wohl besser bekannt als "Schreckensinsel der Zombies, den man wohl getrost als den zweiten wegweisenden Zombiefilm seiner Ära und als inoffiziellen Sidefilm von Romeros berühmter Trilogie, wenngleich er mit Sicherheit nicht von einer ähnlichen Qualität ist wie die Originale, sehen sollte.

Zack Snyders Film ist von gleicher Qualität. Er ist das würdigste Remake eines Klassikers, das es in der Filmgeschichte je gegeben hat und persönlich würde ich ihn gar als den besten Horrorfilm bezeichnen, den ich seit Jahren gesehen habe. So kam ich dann auch nicht umhin, die Liste meiner Lieblingsfilme um diesen hier zu erweitern.

Da es sich bei Regisseur Zack Snyder offenbar um einen "Überzeugungstäter" in Sachen phantastischer Film handelt, darf man sehr gespannt auf die kommenden Arbeiten dieses hochtalentierten Mannes sein. Leute, dies hier war sein Kinodbüt !!! Heidernei, bin ich begeistert !!!!
Folgendes solltet Ihr nun tun: Anschauen, staunen und lieben.
Klassiker !!!!!

       



2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 06.06.2004 Seitenanfang nächste Seite