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Die Königin der Verdammten   (OT: Queen of the Damned)

USA 2001, Farbe, 103 min
 
Regie: Michael Rymer
Drehbuch: Scott Abbott, Michael Petroni
Literarische Vorlage: Chronik der Vampire von Anne Rice
Produzent: Jorge Saralegui
Kamera Ian Baker
Musik Richard Gibbs, Jonathan Davis
 
Lestat Stuart Townsend
Akasha Aaliyah
Jesse Marguerite Moreau
Marius Vincent Perez

Jahrzehnte lang hat sich der Vampir Lestat de Lioncourt, der Einsamkeit und unsterblichen Ewigkeit überdrüssig, in einen todesähnlichen Schlaf geflüchtet, da wecken ihn die Geräusche des ausgehenden 20. Jahrhunderts wieder auf. Die neue Zeit erscheint ihm recht aufregend und er beschließt: Schluß mit vampirischer Tristesse. Er schließt sich einer Goticmetalband an und steigt rasch zum gefeierten Messias der Popmusik auf. Während die Öffentlichkeit seine Bekundungen, er sei ein Vampir und seine düsteren Texte für eine Promomasche halten, sehen die anderen Untoten in ihm einen Verräter, denn niemals darf sich ein Blutsauger den Sterblichen offenbaren.

Lestat gibt mit seiner Band ein großes Open Air Konzert im Death Valley, hier soll ihn nun die Rache der Vampire treffen. Unerwartete Hilfe naht in Gestalt Akashas, der uralten mächtigen Urmutter aller Vampire, die Jahrhunderte lang einer Statue gleich ruhte und sich nun erhob um mit Lestat als Gefährten die Weltherrschaft zu übernehmen.

Lestat fühlt sich zunächst am Ziel seiner Träume, doch als Akasha eine wahre Spur des Todes hinter sich herzieht, entscheidet sich Lestat für die Sterblichen. Er verbündet sich mit seinen alten vampirischen Weggefährten Armand, Marius, Maharit, Mael und Pandora um der Königin der Verdammten ein für allemal die Lichter auszublasen.


Lang mussten die Anne Rice Jünger auf eine weitere Verfilmung eines Buches der Horror-Queen warten, und was lange währt, soll ja bekanntlich gut werden. Stimmt aber gar nicht unbedingt. Zunächst muß klargestellt werden, dass es sich bei "Queen of the Damned" nicht um eine direkte Fortsetzung von Neil Jordans "Interview mit einem Vampir" handelt. Außer der Person des Vampirs Lestat haben die beiden Filme nichts gemeinsam. Es geht die Mär, man habe Tom Cruise, der den Lestat in Jordans Film spielte, abermals die Rolle angeboten, dieser soll aber nach Sichtung des Drehbuchs dankend abgelehnt haben. Es ist aber anzunehmen, dass Cruise Gage bereits zwei Drittel des 30 Millionen Dollar Budgets verschlungen hätte, von daher....

Auch ist nicht bekannt, warum man nicht zuerst die Geschichte Lestats verfilmt hat und sich an die Originalreihenfolge der Vampirchroniken hielt. Hier tauchen nur Versatzstücke aus "Fürst der Finsternis" auf, und die oftmals noch völlig anders als in der literarischen Vorlage, der der Film ohnehin nur in groben Zügen folgt. Viele Personen und ganze Handlungsstränge werden einfach weggelassen. Wer die Bücher nicht kennt, wird vermutlich Schwierigkeiten haben, der Geschichte entsprechend zu folgen und weiß vor allem nicht viel mit den anderen Vampiren wie Marius, Armand etc. anzufangen oder kennt die Bedeutung der Talamasca nicht. Somit wirkt der Film irgendwie reichlich zusammengeschustert.

Doch auch wer ein Freund der Bücher ist, wird hier eher enttäuscht werden. Der Film ist ja im Vorfeld bereits reichlich verrissen worden und so schlecht, wie er oft beschrieben wurde, ist er eigentlich gar nicht. Es gibt sogar einige richtig gute, gelungene Szenen, teilweise grandiose Bilder und rasante Kamerafahrten, auch weiß das coole Styling des Film zu gefallen, Grusel für die MTV Generation sozusagen. Dennoch wird der Film der Rice'schen Vampirchronik nicht gerecht. Die meisten Darsteller stolpern ziemlich hilflos durch die Handlung, allen voran die leider im letzten Jahr verstorbene Soul Diva Aaliyah, die es zu keinem Zeitpunkt schafft, ihre Rolle als Akasha in den Griff zu bekommen, man könnte in diesem Zusammenhang auch das Wort "rumhampeln" verwenden.

Eine löbliche Ausnahme macht hier Stuart Townsend, der als Lestat eine wirklich gute Figur macht und in seiner Interpretation der Rolle der des Buches sehr nahe kommt. Zwar hat er weniger Tiefgang als seinerzeit Tom Cruise, aber der Film ist ja auch gänzlich anders angelegt. Zu dem Klassiker, der "Interview mit einem Vampir" bereits geworden ist, wird dieser Streifen definitiv nicht werden.

Denn edles Styling und schöne Menschen, der schöne Schein sozusagen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Film das entscheidende Merkmal eines Horror- oder meinethalben phantastischen Films (wie man das Genre früher gerne nannte) fehlt: er besitzt keine Atmosphäre, ist irgendwie seelenlos. Man könnte sagen, es wurde lieblos mit dem Stoff umgegangen. Unterm Strich bleibt Popcornkino für ein junges Zielpublikum. Berieselung für einen späten Viedeo- oder Kinoabend, aber kein Film der fesselt. Anne Rice Fans warten auf eine gelungenere Verfilmung eines der grandiosen Bücher

       



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