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Der Fürst der Finsternis     (OT: The Vampire Lestat)

Untertitel  
Autor Anne Rice
Kategorie Roman
Seitenzahl 607
Format: Paperback
deutsche Übersetzung Michael Schulte und Charlotte Franke
Erstveröffentlichung 1985
Verlag Goldmann Verlag
ISBN-Nummer 3-442-09842-4

IInterview mit einem Vampir - (Originaltitel: Interview With the Vampire)
Der Fürst der Finsternis - (Originaltitel: The Vampire Lestat
Die Königin der Verdammten - (Originaltitel: The Queen of the Damned)
Nachtmahr - (Originaltitel: The Tale of the Body Thief)
Memnoch der Teufel - (Originaltitel: Memnoch the Devil)
Armand der Vampir - (Originaltitel: The Vampire Armand)
Pandora (Originaltitel: Pandora)
Vittorio - (Originaltitel: Vittorio, the Vampire)
Merrick oder die Schuld des Vampirs - (Originaltitel: Merrick)

Lestat de Liancourt: Er ist schön wie ein gefallener Engel, und wenn er lacht, bersten die Spiegel, doch seine Tränen sind bitter, und sein Lebenselixier ist - Blut. Ruhelos durchstreift der Gentleman-Vampir die Welt, bis er schließlich in New Orleans in einen todesgleichen Schlaf fällt, aus dem er achtzig Jahre später erwacht....

Anne Rice, die Königin des modernen Schauerromans, schrieb ein barock-sinnliches Lessevergnügen aus der phantastischen Welt der Nachtgestalten.

"Die betörendste Beschwörung des Bösen, die es je zu lesen gab" Publishers Weekly

Dies ist der zweite Teil von Anne Rice' legendärer Vampirchronik, die Geschichte der "Flegel- und Lehrjahre" des Vampirs Lestat de Lioncourt, Schlüsselfigur der gesamten Saga, sozusagen.

Seine Geschichte beginnt in der Mitte des 18. Jahrhunderts, wo er als sterblicher jüngster Sohn eines alten französischen Landadelsgeschlechts geboren wird. Schon früh ist er der Rebell der Familie, mit seinen grobschlächtigen Brüdern und seinem tyrannischen Vater kann er wenig anfangen. Stattdessen verbindet ihn eine tiefe Liebe mit seiner Mutter Gabrielle, die er aber auch nicht recht zu verstehen mag.

Als junger Mann trifft er den reichen eigenwilligen Musiker Nicolas. Zusammen brennen sie nach Paris durch. Dort schließen sie sich einem kleinen Theaterensemble an. Eines Nachts wird Lestat, mittlerweile ein angehender Star seiner Zeit, von dem uralten Vampir Magnus entführt und zu einem der Seinen gemacht. Jedoch weiht ihn der weise, seiner Existenz überdrüssige Alte, nicht in die Mysterien seiner neuen Daseinsform ein, und richtet sich selbst durch das Feuer. Er hinterlässt Lestat zwar sein weltliches Erbe, was unermsslichen Reichtum bedeutet, doch nichts von dem Wissen, welches der junge Ungestüm so bitter nötig hätte.

Dieser muß sogleich alle Banden zu seinen sterblichen Freunden und Geliebten brechen, weiß aber Geschichten um sein Verswchwinden zu spinnen und beginnt aus dem Hintergrund eine Rolle als Mäzen zu spielen, er erwirbt gar sein altes Theater. Und er vampirisiert seine sterbende Mutter, die immer noch so schön wie er selber ist, und seinen Freund Nicolas, doch er bekommt auch alsbald Ärger mit dem satanischen Orden der Pariser Vampire, die seine Dekadenz verachten. Es gelingt ihm, den Orden, den er verachtet und der unter Führung des mächtigen Vampirs Armand steht, zu zerschlagen, doch er merkt, in Paris kann er nicht bleiben. Er macht den verbleibenden Blutsaugern klar, sie müssen sich der Zeit anpassen, so schenkt er den Erben des alten Ordens und seinem geliebten Nicolas das Theater.

Lestat und Gebrielle ziehen in die Welt hinaus. Es verschlägt sie nach vielen Jahren nach Ägypten, wo sie sich trennen. Gabrielle will in die unerforschten Weiten Afrikas ziehen, Lestat vergräbt sich für lange Zeit in die Erde. Dort findet ihn der fast 2000 Jahre alte übermächtige Vampir Marius, der einst Armand "erschuf", bringt ihn auf seine Insel, offenbart ihm seine Geschichte und weiht ihn in das uralte Mysterium JENER, DIE BEWAHRT WERDEN MÜSSEN ein. Doch auch hier bringt sein Übermut Lestat wieder in Schwierigkeiten. Als er beinahe eine Katastrophe heraufbeschwört, schickt Marius ihn fort. Lestat soll erst mal mindestens ein Leben lang seine eigenen Erfahrungen sammeln.

So geht er traurig und einsam nach Amerika, macht aber schon recht bald den jungen Louis zu seinem Gefährten. Was nun folgt, ist die Geschichte, die bereits aus "Interview mit einem Vampir" bekannt ist. Danach brechen weniger rosige Zeiten für den mittlerweile unter seines gleichen legendären Untoten an. Müde und fast dem Wahnsinn nahe zieht er sich verbittert und seiner Existenz überdrüssig zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter die Erde zurück und flüchtet sich in einen jahrzehnte wärenden todesgleichen Schlaf.

Die Geräusche des ausgehenden Milleniums erwecken Lestat wieder. Die neue Zeit erscheint ihm sehr vielversprechend. Er wird ein umjubelter Popstar, dem die Welt zu Füssen liegt. Doch abermals bringt er die Seinen gegen sich auf weil er sich den Sterblichen offenbart. Auf seinem Konzert in San Francisco wollen die Blutdürstigen seinen Kopf und es kommt zum großen Finale, zu dem sich neben einigen alten Bekannten auch völlig unerwartete Hilfe einfindet...


"Der Fürst der Finsternis" ist ein meisterhaft gelungenes Lesevergnügen, ein furioses Feuerwerk an aberwitzigen Ideen und besitzt so viel Handlung, dass andere Autoren daraus vermutlich drei Bücher gemacht hätten. So viel ist definitiv klar; Anne Rice hat offensichtlich einen gewaltigen Knall, und das meine ich jetzt absolut im positiven Sinne ihre kreative Fantasie lobend. Längst sind ihre Bücher zu Klassikern der modernen Schauerliteratur geworden und ihre Verkaufszahlen erreichen die eines Stephen King. Ihr Werk schlägt jedoch in meinem Empfinden das Seine an Originalität, aber das ist sicher Geschmacksache.

Mit den Vampirchroniken hat Anne Rice ihre völlig eigene Welt erschaffen. Und hier geht es anders zu als seinerzeit beim Grafen Dracula in Transylvanien. Rice entstaubte die Vampirliteratur und rettete sie überzeugend in die Gegenwart. Ihre Vampire sind keine Monster, sondern oft eher tragische Helden, Philosophen, von Selbstzweifeln und Einsamkeit geplagt, von der Sucht nach Leben und Liebe umgetrieben und letztlich ist doch die Gier nach Blut ihr Motor. Die meisten von ihnen sind schön wie gefallene Engel, aber sie können auch sooo böse sein.

Nur manchmal geht es mit Frau Rice etwas durch, und dann schreibt sie über Dinge, von denen sie offenkundig keine Ahnung hat, wie z.B. über Rockmusik und Lestats Aufstieg zum Popmessias, das wirkt dann einfach etwas ungelenk und unglaubwürdig, und deshalb gibt es hier auch nicht die volle Punktzahl. Aber die 4 Fledermäuse sind dennoch mit einem guten + behaftet.

Was sich zur deutschen Ausgabe des Buches noch sagen lässt, ist das die manchmal etwas laxe Übersetzung von Michael Schulte und Charlotte Franke nicht immer ganz sicher wirkt, aber dafür kann ja Anne Rice nichts. Ihr ist insgesamt ein echt toller Roman gelungen. Bravo!!!


2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 12.09.2002 Seitenanfang nächste Seite