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Midnight Mass

USA, 2003, Farbe, 98 min

Regie: Tony Mandile
Produzenten: Greg Morelli
Drehbuch Tony Mandile, F. Paul Wilson
Musik:
Kamera: Tom Agnello
Julia Cornish Raven
Elizabeth Vance Dakota
Mariana Matthew 'Mickey' Edwards
Pamela Karp Gwen Waters

Finstere Nachrichten laufen im Minutentakt über die Newsticker von CNN und Co.: in den Entwicklungsländern und auch in Europa (was aus Sicht vieler Amerikaner ja ohnehin so ziemlich das Gleiche ist) tobt eine unerklärliche Seuche, die die Opfer blutleer zurück und bei Sonnenlicht zerfallen lässt. In Gottes eigenem Land werden alle Schotten dicht gemacht, doch all das hilft nichts, auch hier bricht die "Krankheit" aus und jegliche Ordnung zusammen. Der Vampirismus hat die Erde überschwemmt...

Nur noch from dawn till dusk sind die Menschen einigermaßen sicher, denn bekanntlich schläft um die Zeit der gemeine Vampir ja seinen Blutrausch aus. Doch auch bei Tageslicht ist nicht alles eitel Sonnenschein, denn da sendet der Supervampir und ehemalige Priester Father Palmeri seine menschlichen Sklaven aus, um frisches Happi Happi für sich und seine Lieben zu besorgen. Zum Dank winkt den "Bluthunden" dann irgendwann die Unsterblichkeit.

Einige Menschen haben sich zu kleinen Widerstandgruppen zusammengeschlossen, eine von ihnen ist die Kettenraucherin und Anarchistin (so ihre Selbsteinschätzung) Gwen Waters, die gern gegen alle besseren Empfehlungen des Nachts radelt. Eines Tages sucht sie den Priester Joe Cahill in dessen Versteck auf. Cahill ist ein junger unorthodoxer (höhö) Diener des Herrn, der wie ein Sänger in einer Grunge Band aussieht (gab es da nicht so Bands wie Creed, die auch christliche Texte hatten? Aber ich schweife wohl ab) und ansonsten seit geraumer Zeit den letzten Alkoholvorräten seines eher schlecht verbretterten Exils zugetan ist, wurde er doch schon vor dem großen Sterben mit Schimpf und Schande als vermeintlicher Päderast aus seiner Gemeinde St. Anthony verjagt. Der wahre Kinderschänder war natürlich niemand geringerer als sein ehemaliger Vorgesetzter Palmeri, der ja gerade erfolgreich im Blutsaugergeschäft abräumt.

Cahill lässt sich nach mehreren Gefechten mit den Untoten dazu überreden, die Kirche von St. Anthony wieder aufzubauen und der Gemeinde als Seelsorger mit Gottes Hilfe gegen Palmeris Horden beizustehen, da kommt es während der Mitternachtsmesse zum letzten Gefecht mit Palmeri und den Vampiren.

Wird das Gute siegen?


Sie sind der Meinung, ein FSK 18 sei Ihnen Anreiz genug, sich einen Film, der irgendwie dem Horrorgenre zuzuordnen ist, zu kaufen oder zumindest auszuleihen? Dann sei Ihnen dieser Streifen Exempel genug für den Gegenbeweis, denn er ist vor allen anderen negativen Begleiterscheinungen eines, nämlich laaaaaaangweilig!!!

Und das obschon er durchaus stimmig beginnt, denn die ersten Minuten, in denen wir allerhand Newsberichte über jene beunruhigende Seuche sehen und hören, die immer mehr Opfer weltweit fordert, löst ein wohliges Gruselgefühl aus und stachelt Hoffnungen auf ein pralles Endzeithorrorspektakel a la "Dawn of the Dead" (hier oder wahlweise hier) oder The last Man on Earth an, doch kaum ist der Vorspann verklungen, wird auch schon klar, hier sind Leute bar jeglichen Talents unterwegs, denen kein Mensch mit nur einem Funken Verstand Geld zur Verfügung stellt, damit diese ihre Idee von einem apokalyptischen Vampirmovie visualisieren können.
So scheint es dann auch geschehen zu sein, denn "Midnight Mass" wirkt nämlich über weite Strecken wie ein absolutes No Budget Amateurfilmchen.

Eine alte goldene B-Filmregel besagt ja, 'bau möglichst viele Dialoge in deinen Film ein, denn die kosten bei weitem weniger als Action und Effekte', und genau dies scheint auch bei Regisseur Mandile in güldenen Lettern über dem Bett zu prangern. Zumindest beherzigte er sie bis zum absoluten geht gar nicht mehr. Man stelle sich einen Richard Linklater Film aus den 90'ern vor, abzüglich ohne dessen Witz und Originalität, addiere dies mit der Geschwätzigkeit eines Eric Rohmer Werks, freilich ohne dessen Charme, gebe einige, zugegeben, zum teil halbwegs gelungene Gore Additive der Marke "Selbstgebraut" hinzu und vermeide im folgenden kaum ein Klischee aus der Marylin Manson meets Rammstein Bürgerschreck Gothic-Metal Ecke (um einmal mehr Wasser auf die Mühlen all jener rechtschaffenen guten Christenmenschen zu geben, die schon seit seligen Elvis Presley Tagen die Ursache eines jeden Schulhofamoklaufes oder zumindest der PISA Studie weise zu erklären wissen), und fertig ist er, der neue Vampirschocker. Okay, ich hab die inhaltlichen Lücken, die völlig überforderten und uncharismatischen Darsteller und das brutal langsame Tempo des Films noch nicht erwähnt, aber hey, fällt das noch ins Gewicht?

Angesichts der Tatsache, dass der Himmel vor meinem Fenster im Hochsommermonat Juli gerade aussieht, wie in den Trailern von Stephen Spielbergs "War of the Worlds", und vor allem der reale und wirkliche blanke Horror sich gerade in der britischen Hauptstadt London auf perverseste Weise entlud, habe ich überhaupt keine Lust mehr, über einen so doofen Film wie diesen noch mehr zu schreiben.

Kann ich echt nicht empfehlen.

       


2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 17.07.2005 Seitenanfang nächste Seite