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Midnight Cop   (OT: Nick Night)

USA, 1989, Farbe, 90 min
 
Regie: Farhad Mann
Produzenten: S. Michael Formica
Drehbuch James D. Parriott/Barney Cohen
Musik:  
Kamera: Frank Beascoechea
 
Rick Springfield NIck Knight
John Kapelos Donald Schanke
Robert Harper Dr. Jack Brittington
Richard Fancy Capt. Brunetti
Michael Nader Lacroix

Vier Tote - besuddelt mit Blut! Furchtbare Angst würde die Stadt und ihre Bewohner in Atem halten, wüßten Sie die ganze entsetzliche Wahrheit: denn diese Serie bizarrer Morde beschäftigt die Polizei beretis rund um die Uhr und stellt die Sondergruppe vor schier "unlösbare" Rätsel. Nur dem Detektiv NICK KNIGHT ist alles ganz klar, denn er kennt diesen Massenmörder persönlich! Bereits seit Jahrhunderten ist er ihm auf der Spur. Er jagt dieses Miobnster, das sich vom Blut Unschuldiger ernährt und verjüngt. Immer wieder konnte sich ihm dieses Böse entziehen, doch jetzt endlich sieht NICK eine Chance das Böse zu vernichten.

Eine rätselhafte Mordserie an Obdachlosen hält die Stadt in Atem. Alle Opfer werden blutleer aufgefunden, schnell macht die Rede von einem Vampir-Killer die Runde. Schließlich gibt es ein fünftes ausgeblutetes Mordopfer, doch diesmal handelt es sich nicht wie in den anderen Fällen um einen Stadtstreicher, sondern um einen Museumswächter, der zudem ganz offensichtlich vor seinem Tod noch mehrere Schüsse auf seinen Angreifer abgegeben hat. Auch ist völlig unklar, wie dieser überhaupt in das in der Nacht nahezu hermetisch verschlossene Gebäude hat eindringen können, denn Einbruchsspuren lassen sich beim besten Willen nicht entdecken. Detective Nick Knight, der Midnight Cop, ahnt rasch, dass diesmal offenbar ein anderer, weitaus gefährlicherer Mörder am Werk war als im Falle der Obdachlosen, und er ahnt auch bereits, wer das gewesen sein könnte. Umso stärker wird der Verdacht untermauert, als ihm die attraktive Museumsleiterin Alyce Hunter verrät, dass ein kostbarerer südamerikanischer Kultgegenstand entwendet wurde, der in alten rituellen Blutopferungen eine wichtige Rolle gespielt hat.

Was außer Knights Freund, dem Pathologen Dr. Brittington niemand ahnt: Nick Knight ist in Wahrheit ein uralter Vampir! Allerdings einer mit einem Gewissen, der für seine Verbrechen in früheren Jahrhunderten Abbitte leisten möchte und der Verdammnis entgehen zu sucht, indem er nach einem Weg forscht, allmählich wieder ein menschliches Dasein führen zu könen. Deshalb arbeitet er auch als Cop auf der Nachtschicht. Normalerweise arbeitet er allein, doch als seinem Vorgesetzten unter dem Druck der Öffentlichkeit die Erfolge in den Ermittlungen zu der vermeintlich zusammenhängenden "Vampirmorden" zu langsam voran kommen, stellt er Knight den kaltschnäuzigen Detective Schanke zur Seite, was für den Vampir einige Probleme mit sich bringt. Als weiteres Problem stellt sich die Beziehung zu Alyce Hunter heraus, in die Knight sich verliebt, die jedoch hartnäckig nach dessen düsterem Geheimnis fahndet und sich nicht abwimmeln lässt. Schon bald kreuzt hierbei Nick Knights unerbittlichster Erzfeind ihren Weg: der skrupellose Vampir Lacroix, der auch wir ahnten es bereits, für den Mord im Museum zuständig war.

Nun muss Nick Knight sich entscheiden: will er seinen Weg zurück in die Menschlichkeit weiter gehen oder will er die schöne Alyce retten, auch wenn dies einen Rückfall ins "Vampirtum" bedeuten würde?


Sollte jemandem die Geschichte irgendwie bekannt vorkommen, er / sie aber bei den im Cast und der Crew auftauchenden Namen stutzig geworden sein, so lässt sich dies recht leicht aufklären.
Ja, es handelt sich dabei tatsächlich um den (eigentlichen) Pilotfilm zu der nicht unbedingt sehr bekannten, aber von ihren Fans innig geliebten TV-Serie "Forever Knight", die seit Mitte der 1990'er Jahre auch schon in diversen deutschen Kabelsendern zu sehen war. Der Regisseur Farhad Mann drehte "Midnight Cop" 1989 für New World International, die sich das Ergebnis durchaus etwas kosten ließen. So wurden Popstar Rick Springfield, dessen musikalische Karriere nach seinen Smash-Hits "Jessie's Girl" und "Celebrate Youth" - denen keine ganz großen weiteren nachfolgten - sich ein wenig in der Sackgasse befand und der sich deshalb der Schauspielerei zuwandte (längerfristig betrachtet brachte ihm allerdings auch dies nur eher mäßigen Erfolg ein) und Michael Nader, ein solider TV Star, als dessen Gegenspieler engagiert. Auch ansonsten wurde nicht unbedingt gespart, die Produktion geriet für einen TV-Film durchaus aufwendig, was aber seinen Sinn hatte, denn man plante, bei entsprechendem Erfolg - auf den man auch eigentlich spekuliert hatte - den Midnight Cop in Serie auf die Nachtschicht zu schicken. Doch es kam wie auch immer, Kritik und Reaktionen blieben verhalten, die Quote war mager, das Interesse an einer nachfolgenden Serie hielt sich in Grenzen. Folglich wurde das Projekt vorerst wieder eingestampft. Aber nicht wirklich lange.

Im Jahre 1992 beschloss der ausführende Sender CBS, dass aus dem Konzept durchaus noch etwas herauszuholen sei, verlegte die Produktion aus Kostengründen nach Kanada, ließ das Skript geringfügig bearbeiten und besetzte sämtliche Rollen bis auf die des Detective Schanke (ob die gewusst haben, was das auf deutsch bedeutet?), der nach wie vor von John Kapelos verkörpert wurde (warum auch immer), neu, und fertig war der neue, weitaus kostengünstigere Pilot, der diesmal eben "Forever Knight" getauft wurde. Seltsamerweise ging das Konzept in dem Fall auf, was eben zur Produktion der nachfolgenden Serie führte, der dann allerdings auch wieder kein ganz langes Leben beschieden war, doch unter Fans, wie bereits erwähnt, Kultstatus genießt.

Nun kann der Verfasser dieser Zeilen nicht beurteilen, ob der kanadische Pilot tatsächlich in irgendeiner Form besser, spannender, mitreißender oder sonst wie attraktiver gelang als das US Original mit Rick Springfield (was er nicht wirklich glaubt), oder ob man die Serie nur produzierte, weil sie unter den gegebenen Umständen einfach billiger herzustellen war (was ihm nahe liegender scheint), denn für einen Vergleich wäre es ja vonnöten, der kanadischen Fassung auch ansichtig zu werden, und genau die hat der Rezensent bislang noch nicht sehen können.

Doch was lässt sich nun über "Midnight Cop" sagen?
Nun, eigentlich genau das, was sich vermuten lässt. Es handelt sch hierbei mehr oder weniger um die typische Dutzendware, die zu jener Zeit von den US Sendern nun mal produziert wurde. Zwar hatten die Macher sich den ersten Auftritt des Vampircops durchaus etwas kosten lassen, indem sie in bekannte Gesichter investierten, in schöne Kamerafahrten per Helikopter über die nächtliche Großstadt, in solide Monstermasken (bei denen die Macher von "Buffy" vermutlich sehr genau hingeschaut haben), in Autocrashs und Explosionen und breit gestreuten Kugelhagel, doch bei all dem haben sie leider vergessen, was einen Vampirfilm, auch wenn "nur" für das schlankere Medium TV und nicht die große Leinwand hergestellt, eigentlich auszeichnen sollte, nämlich Atmosphäre! Die sucht man hier vergebens. Klar, der Regisser bemüht sich einstweilen redlich darum, gotische Akzente zu setzen, z. B. in der Szene im Schwimmbad, in der Nick Knight eine weibliche Geisel aus den Klauen eines durchgeknallten Amok-Junkies (nee, ist klar…) befreit, das wollte er so richtig schön düster gestalten, doch über die Ausleuchtung hinaus ist ihm dies leider nicht gelungen.
Zudem bekommt Mann den Charakter Knights überhaupt nicht in den Griff, oder sollte dies doch eher dem mangelnden Schauspieltalent Springfields geschuldet sein?

So ist aus dem vielleicht sogar ambitionierten Projekt leider nicht mehr als typische 1980'er Glotzen-Durchschnittsware geworden. Wer derlei mag und ein Fan der alten TV Serien ist, die damals so über die Mattscheiben flimmerten, der wird vermutlich seinen Spaß am "Midnight Cop" haben, denn der wird die typischen Entertainment Ingredienzien jener Jahre alle wieder finden. Coole, Sprüche klopfende und nahezu unbesiegbare Cops, die schicke Autos fahren und in riesigen 80's Style Loftwohnungen residieren, ein wenig Großstadt Düsternis, den typischen Soundtrack der Dekade und jede Menge Action. Und dazu bekommt er eben noch einen Helden, der eben ein Vampir ist, was ihm bei seiner furchtbar gefährlichen Arbeit im amerikanischen Big City Moloch enorme Vorteile bringt, denn er ist ja (wie gesagt) beinahe unverwundbar, kann fliegen und in der Finsternis sehen, und weil er ja schon so lange auf Erden wandelt, versteht er auch von allerlei Dingen wie Kunst oder Archäologie etwas, was sicherlich bei der Aufklärung des einen oder anderen Falles mal hilfreich sein kann. Aber ich will es mal so ausdrücken, aus den Umständen, die sich daraus ergaben, dass Colt Seavers seinerzeit in der gleichnamigen Serie neben seiner Tätigkeit für die amerikanische Justiz auch als Stuntman unterwegs war, wussten die Macher jener Serie einen wesentlich größeren Unterhaltungswert zu extrahieren als die für "Midnight Cop" Verantwortlichen in der Lage waren, mit ihrem Vampirdetektiv in gleicher Weise originell umzugehen. Mag sein, dies hat sich im Laufe der Serie zum Besseren gewandelt, im eigentlichen Piloten ist davon noch nicht viel zu spüren. Die Versuche, Nick Knight durch Nahrungsaufnahme und Bäder auf der Sonnenbank (!) wieder in ein menschliches Wesen zu verwandeln, wirken eher unwürdig und auch einigermaßen unlogisch, denn wie sollte man auch einen Untoten wieder zu einem gewöhnlichen Menschen machen können? Irgendein mystischer Hokuspokus wäre ja noch zu akzeptieren gewesen, aber Steaks essen? Ein gelungener Gag ist das auf jeden Fall nicht.

Den Rest verschenkt das wenig einfallsreiche Klischeedrehbuch, indem mal wieder ein blutsaugender Mörder umgeht, die Medien dies in voller Hysterie zu Vampirspuk aufblasen, was natürlich niemand recht glauben mag, doch am Ende gehen die wahren bösen Buhumänner längst um. Und der wackere Held hat dies aber längst alles gewusst. Und niemand wollte ihm glauben. Hatten wir ja noch nie so was, oder?
Unterm Strich ist uns das dennoch eine ganz knappe 2 wert, denn zum Schluss gibt es trotz aller Vorhersehbarkeit noch durchaus eine so nicht erwartete Überraschung, die tatsächlich den Gesamteindruck wieder ein wenig aufwertet, aber, logisch, hier nicht verraten wird, und einen gewissen Unterhaltungswert kann man der ganzen Angelegenheit nicht ganz absprechen, auch und wohl gerade aufgrund des angestaubten 1980'er Jahre Zeitkolorits. Hätte man damals nur ein wenig mehr von der Sorgfalt walten lassen, mit der man in den US von A ja endlich dieser Tage mit den TV Produktionen umgeht, dann hätte da auch noch mehr draus werden können, doch aus der Sicht des Vampirfilmfreunds ist darüber hinaus leider nicht mehr zu machen.


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