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Midnight Kiss
AKA: In the Midnight Hour, Vampire Cop

USA, 1993, Farbe, 81 min
 
Regie: Joel Bender
Produzenten: In The Midnight Hour Productions
Drehbuch John Weidner/Ken Lamplugh
Musik:  
Kamera: Alan Caso
 
Michelle Owens Carrie Blass
Michael McMillen Dennis Blass
Gregory A. Grier Vampir
Robert Miano Capt. Nicoletti
B.J. Gates Willis
Michael Shawn Ross

Wieder einmal macht ein Serienkiller die Straßen der Großstadt unsicher. Die junge Polizistin Carrie Blass würde ihm nur zu gern das Handwerk legen, da sie aber zuvor einen brisanten Fall verbockt hat, muss sie zur Strafe Vergewaltigungsopfer betreuen. Zudem weigert sie sich beharrlich, mit ihrem notgeilen Chef in die Kiste zu hüpfen, weswegen der partout die Karriere der Detektivin blockiert, wo es nur geht. Als der Mörder erneut zuschlägt, meldet sich Carrie freiwillig als Lockvogel. Widerwillig akzeptiert der Captain Carries Engagement und setzt sie wieder auf den Fall an, allerdings, so stellt er die Bedingung, muss Carrie sich hierfür mit ihrem Exmann Dennis zusammenraufen, denn der ist der leitende Ermittler. Carrie ist wenig begeistert, stimmt aber zu.

Es dauert nicht lange und der Killer kreuzt tatsächlich den Weg unserer Heldin, doch die ahnt gar nicht, in welcher Gefahr sie schwebt, denn sie hat es keinesfalls mit einem gewöhnlichen Triebtäter zu tun, sondern - mit einem Vampir.

Und der hat gleich Blut geleckt, beziehungsweise würde er dies gern tun, denn die toughe Carrie will dem blonden Blutbeißer gar nicht mehr aus dem Sinn. Doch umgekehrt ist's ganz ähnlich, denn noch in der nämlichen Nacht spukt der Vampir, dessen Namen wir übrigens im Laufe des gesamten Films nicht erfahren sollen, durch Carries Träume.

Dann kommt es, wie es kommen muss und dem Unhold gelingt es, seine Hauer in den Hals der Polizistin zu schlagen, die hernach beginnt, eine seltsame Wandlung zu durchleben. Fortan läuft sie nur noch mit Sonnenbrille umher und putzt die bösen Buben mit den bloßen Händen aus dem Weg. Doch da ist auch noch dieses rätselhafte Verlangen, das Carrie plötzlich umtreibt. Allmählich wird klar, sie macht eine Metamorphose durch an deren Ende das Dasein als Vampir steht.

Da erkennt endlich auch der skeptische Dennis, mit welchem Gegner er und Carrie es hier zu tun haben. Wird es ihm gelingen, Carries Seelenheil zu retten und den Untoten zu vernichten?


Absolut nichts neues vermag dieses für seine Zeit doch recht typische 'Cop-jagt-Vampir' B-Filmchen dem Genre hinzuzufügen, dafür weiß es aber alle gängigen Klischees recht gut zu bedienen. Alles was hier gezeigt wird, hat man schon mal irgendwo gesehen, zumeist sogar besser.

Untalentierte und uncharismatische Darsteller aus der dritten Reihe, von denen kein einziger dem Rezensenten aus anderen Produktionen bekannt wäre, mühen sich halbwegs redlich ab, 81 Minuten lang eine gute Figur zu machen, doch es will ihnen nur selten gelingen. Michelle Owens zum Beispiel nimmt man die Rolle der engagierten Polizistin Carrie Blass zu keinem Zeitpunkt ab. Wenn sie am Schießstand steht und drauflos ballert, ist sehr deutlich zu erkennen, dass sie keine Ahnung davon hat, wie man mit einer Waffe umgeht. Drischt und kickt sie auf einen Sandsack ein, so merkt man, auch hiervon versteht sie nichts. Zudem stimmt die Chemie zwischen ihr und Michael McMillen, der ihren Ex Dennis spielt, absolut nicht (vermutlich ist deshalb auch die Beziehung in die Brüche gegangen, hi hi.) Einzig Gregory A. Grier weiß halbwegs zu unterhalten, denn seine Performance als böser Vampir ist so dermaßen übertrieben, so overacting, wie die angelsächsische Zunge gern sagt, dass es ein wahrer Schenkelklopfer ist. Oder sollte es gar eine Parodie sein?

Schließlich wusste Joel Bender seinem Film auch keine rechte Richtung zu geben. Unentschlossen schwankt er zwischen den Polen Thriller und Horror hin und her, ohne beides so recht darbieten zu können, denn dafür bietet der Film einfach zu wenig Atmosphäre, und er versucht sich auch immer wieder mal mit mehr oder weniger komödiantischen Einlagen, die allerdings nur selten zünden. Man hat auch nicht wirklich den Eindruck, das hier tatsächlich das Herzblut der Beteiligten in der Produktion steckte, vielmehr wirkt der gesamte Film wie ein relativ eilig heruntergekurbeltes TV Filmchen eines Kabelnetworksenders, von dem man sich noch den größten Gewinn von der Zweitverwendung auf dem Videomarkt erhofft hat. Ein Lichtspielhaus wird der Film vermutlich niemals von innen gesehen haben.

Allerdings lief der Film auch auf Video nicht gerade prickelnd, denn der Originaltitel "Vampire Cop" war bereits vergeben, was stets schlecht für diesen Markt ist, weshalb man auch auf die Idee kam, dem Film den Alternativtitel "In the Midnight Hour" zu verpassen, und Bingo, prompt wurde der Film mit "The Midnight Hour" verwechselt, zumal der Regisseur jener Horrorklamotte mit Nachnamen ebenfalls Bender heißt, doch weder verwandt noch verschwägert mit Joel Bender ist. So kann es gehen...

Wer B-Filme aus jener Zeit mag (der Film stammt zwar aus dem Jahr 1992, in seiner Machart ist er allerdings doch noch sehr 80'er stylish) könnte hier allerdings sehr wohl seinen Spaß haben, denn man hat fürwahr auch schon sehr viel schlechteres gesehen. Immerhin vermeidet Bender inhaltliche Fehler und vermag auch mit Stringenz und scheinbar einer gewissen Routine zu inszenieren.

Dennoch, zu einem guten Film gehört einiges mehr!


2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 26.06.2005 Seitenanfang nächste Seite