Derzeit online

386
Filme
125
Bücher
34
Biographien
50
Hörspiele
Reviews in English

 

 

 

 

 

 

 

Out for Blood - fürchte jeden          (OT: Out for blood)
AKA: As Good As Dead, Vampires: Out for blood

USA, 2004, Farbe, 92 min


 
Regie: Richard Brandes
Produktion:
Buch: Richard Brandes
Kamera
Musik
Alex McArthur Jake Vincent
Ismail Kanater Anführer der Vampire
Jim Ortlieb Doctor Blake
Jodi Lyn O'Keefe Layla Simmons
Kenneth Colom Alex
Kevin Dillion Hank Holten
Lance Henriksen Captain John Billings
Vanessa Angel Susan Hastings

Detective Hank Holten hat auch schon mal bessere Tage gesehen, die Liebste ist von dannen, der Schnaps schmeckt viel zu oft und zu gut und da wäre auch noch dieses gewisse Aggressionsproblem, kurz, sämtliche Eigenschaften, die einem Cop in der Ausübung seines Dienstes nicht unbedingt zur Ehre gereichen. So sieht das auch sein knarziger Capatain namens Billings und suspendiert den Glücklosen kurzerhand. Doch da Billings ein gutes Herz hat, gibt der Holten die Dienstmarke zurück als dieser jammert, er werde sich bessern, er werde seiner Ex nicht mehr hinterher stalken und er werde dem Schabau abschwören. Billings beauftragt Holten mit der Suche nach einer verschwundenen Studentin und gibt ihm noch den Rat, er möge doch ein paar "Weiber flachlegen", das wirke Wunder. Diese harten Kerle...

Bei seinen Ermittlungen in den finstersten Gruftiläden der Stadt stößt er schon recht bald auf die Verschollene, die in Lack und Leder wie eine Domina gewandet ist und ihn direkt mal eben auf eine Orgie (oder das, was sich Regisseur und Drehbuchautor Richard Brandes darunter vorstellt) abschleppt. Dummerweise verwandeln sich auf dem Höhepunkt der rauschenden Ballnacht die Hälfte der sich in allerlei Verrenkungen windenden Anwesenden in blutrünstige Vampire. Der knallharte Cop versucht sich den Weg freizuschießen, aber das nützt nichts, schon knabbert der gummigesichtige Obervampir am Hals des gebrochenen Helden. Mit letzter Kraft reißt er die Vorhänge auf und da lacht auch schon Frau Sonne durch das Fenster. Hank verliert das Bewusstsein...

Als er wieder aufwacht, sind die gesamten Räumlichkeiten leergefegt und von den Blutsaugern gibt es keinerlei Spur. Da ist nur die seltsame Bisswunde an seinem Hals, doch auch die will Kapitän Billings so gar nicht von Holtens Räuberpistole mit den Vampiren überzeugen und ihm reißt nun endgültig der Geduldsfaden mit dem personifizierten Problemfall, er kassiert nun wirklich Dienstmarke und Knarre und verlangt, dass Holten sich in professionelle helfende Hände begibt.

Unerwartete Hilfe ganz anderer Art erhält er schließlich von seiner Exfrau Susan, einer Bestsellerautorin und Expertin für Übersinnliches, der nicht entgangen ist, dass sich Hank allmählich selber in einen Vampir verwandelt. Die einzige Chance, Hank vor diesem Schicksal zu bewahren, ist den Obervampir um die Ecke zu bringen, doch da die Welt schlecht ist bleibt dafür allerdings nicht mehr viel Zeit, denn ist die Metamorphose erst mal abgeschlossen, gibt es kein Zurück mehr...


Und eben weil die Welt schlecht ist, spuckt sie auch immer wieder solche dumpfen Grusel-Quickies aus, mit denen sich dann bedauernswerte Betreiber vampirischer Webpages beschäftigen müssen, ja ja...

Ihr seht schon, ich bin kein ausgesprochener Bewunderer dieses kinematografischen Blutergusses. Wie kommt's? Ganz einfach, der Film ist Mumpitz!

Wieder einmal schickte sich ein bis dato unbekannter Direkteur an, dem Vampirgenre eine Frischzellenkur zu verpassen und scheiterte kläglich, indem er jedes Fettnäpfchen, jedes noch so abgelabberte Klischee und jeden ausgetretenen Pfad mitnahm, dafür aber gänzlich auf Spannung und Atmosphäre verzichtete. Die Idee, der Vampire Untriebe in die Gothic / Nu Metal Szene zu legen, ist inzwischen nun wirklich auch keine ganz neue mehr, dann aber auch noch zu glauben, man habe etwas besonders modernes, hippes, zeitgeistiges kreiert, ist schon reichlich balla balla. Kultfilme gehen definitiv anders.

Manchmal kann es da schon helfen, nicht jeden Cent beim Dreh fünf mal umdrehen zu müssen, bevor man sich noch einen Meter Filmmaterial leistet, doch allein die Auswahl der Darsteller beweist, das hier einmal mehr der bekannte Kollege Schmalhans der Kassenwart war. Den völlig erfolglosen, untalentierten und bei weitem unattraktiveren Bruder des Ex-Brat Pack Stars Matt Dillon (der aber inzwischen als Schauspieler durchgehen kann), Kevin Dillon mit Namen, für die Hauptrolle zu besetzen, war schon mal gar keine gute Idee, denn wenn man je eine Fehlbesetzung gesehen hat, dann diese. Der Mann war gerade ein einziges mal in einer halbwegs ansprechenden Rolle zu sehen, nämlich als Doors Drummer Densmore in Oliver Stones Jim Morrison Drama "The Doors - The Movie", doch liegt das inzwischen allerdings auch bereits anderthalb Dekaden zurück. Wenn man ihm dabei zuschaut, wie er hier versucht unkontrollierbare Wutausbrüche darzustellen, kann man nicht umhin, jedem sich in Eurythmie übenden Waldorfschüler mehr Talent zu bescheinigen. Mit einem anderen Nachnamen wäre er vermutlich aus jeder Laienspielgruppe geflogen.
Von ähnlichem Kaliber ist auch die weibliche Hauptdarstellerin Vanessa Angel, eine klassische B-Film Aktrice ohne Talent und / oder Ausstrahlung, die einfach nur nervt.

Die große Überraschung des Films ist auf jeden Fall das Mitwirken von Lance Henriksen, der den Police Captain Billings mit der harten Schale und dem weichen Kern verkörpert. Sicher keine Frage, das Henriksen der einzig fähige Mime am Set war, was macht der Mann hier eigentlich? An Angeboten kann es ja wohl eigentlich kaum mangeln, auch wenn Lance nicht mehr verhehlen kann, auch nicht mehr der Jüngste zu sein. Das Haupthaar wird reichlich licht und irgendwie mag es mit seiner Aura, seiner Ausstrahlung der Unberechenbarkeit, die ihn stets umgab und ihn wahnsinnig gefährlich wirken ließ, auch nicht mehr so recht hinhauen. Erinnert mich irgendwie an Jack Nicholson, der in den letzten Jahren irgendwie auch nur noch wie die satte Veteranenversion seiner selbst auf mich wirkte. Aber genug der bösen Worte über gute Schauspieler.

Kommen wir zum Film selber. Sicher kann man dem Film einige gelungene Momente nicht absprechen, beispielsweise immer dann, wenn es mal splattert, das allerdings ist deutlich zu wenig um den Film zu tragen. Die Handlung als solche ist total bescheuert und vorhersehbar, der ach so tolle und gar nicht zu erratende Schlussgag ist absolut überflüssig, und....ach, der Film ist einfach nur doof. Aber eben teilweise zum Schreien komisch, nur das das eben so gar nicht gemeint war. Allein der völlig billig aussehende Vampirmeister mit dem grünen Gummigesicht ist schon ein Brüller. Wenn er dann auch noch anfängt, mit seiner Dämonenstimme zu sprechen, ist's vollends hinüber mit dem Gegrusele.

Auffällig ist insgesamt, das in den amerikanischen Vampirfilmen inzwischen zur Gänze der, ich nenne ihn jetzt mal "Buffy-Style" Einzug gehalten hat. Wenn die Vampire böse werden, bekommen sie immer diese typischen "Buffy Fratzen" (nein, damit wollte ich nichts negatives über das Gesicht von Sarah Michelle Gellar gesagt haben...na ja, kleiner Scherz!), das scheint allgemeiner Standard geworden zu sein, was sicherlich eine Menge über den Ausnahmestatus dieser Serie und ihren popkulturellen Wert aussagt, was wir als Nichtfans neidlos anerkennen müssen. Nur, gefallen muss einem das ja nicht!!

Gefallen hat der Film auch überhaupt nicht, obwohl er gar nicht mal schlecht anfing. Ein gebrochener Held, eine gefährliche Frau, das hätte ein klasse Film Noir werden können, stattdessen...na ja, wie gesagt!
Einen Punkt zur Ehrenrettung gibt es für die unfreiwillige Komik, die zwei drei okayen Splatterszenen und letztlich für Lance Henriksen, auch wenn es einem eher leid tut, dass er hier mitwirkt.


2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 08.04.2005 Seitenanfang nächste Seite