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The Vampire Bat      

USA, 1933, s/w, 71 min

 
Regie Frank A. Strayer
Drehbuch Edward T. Lowe Jr.
Musik
Kamera Ira H. Morgan
Produzent Phil Goldstone
 
Lionel Atwill Dr. Otto von Niemann
Fay Wray Ruth Bertin
Melvyn Douglas Karl Brettschneider
Maude Eburne Gussie Schnappmann
George E. Stone Kringen
Dwight Frye Herman Gleib
Robert Frazer Emil Borst
Rita Carlyle Martha Mueller
Lionel Belmore Burgermeister Gustave Schoen
William V. Mong Sauer

Wir befinden uns in der fiktiven Vergangenheit einer fiktiven deutschen Kleinstadt namens Kleinschloss. Finstere Dinge gehen hier vor sich. Täglich (oder besser nächtlich) rafft es neue arglose Opfer dahin, die schließlich blutleer und ziemlich tot auf ihren Matratzen aufgefunden werden. Da in letzter Zeit außerdem vermehrt ungewöhnlich große und aggressive Fledermäuse in Kleinschloss umher flattern, sind sich Bürgermeister und Mob einig, hier geht doch ein Vampir um. Die unumstößlichen Beweise finden die hohen Herren des Stadtrates in alten Chroniken, die von Vampirspuk vergangener Jahrhunderten berichten. Einzig der rationale Polizeikommissar Brettschneider, der die Todesfälle untersucht, mag nicht so recht an einen übernatürlichen Täter glauben. Warum zeigen die althergebrachten Waffen im Kampf gegen Vampirismus überhaupt keine Wirkung? Und wieso können die Blutsauger scheinbar durch Wände laufen? Er verabschiedet sich spöttisch mit den Worten "Good Night, Gentlemen… and don't let the Vampires get you!" von der Versammlung. Halb belustigt, halb frustriert berichtet der aufrechte Polizist seiner Verlobten Ruth, die als Assistentin bei dem Wissenschaftler und Arzt Dr. von Niemann arbeitet und mit ihrer ulkigen Tante Gussie zusammenlebt, vom Aberglauben ihrer Mitbürger. Vampire, so ein Unsinn….

Der Mob indes glaubt, der zurückgebliebene Dorftrottel Herman Gleib stecke hinter den Vampirmorden und organisiert eine Hetzjagd auf den jungen Mann, die dieser mit dem Leben büßt. Doch werden die Kleinschloss Morde damit tatsächlich aufhören? Was weiß der mysteriöse Dr. von Niemann, der in seinem Laborkeller verwerfliche Experimente durchzuführen scheint, und warum verhält sich sein Diener Emil so merkwürdig? Und sind am Ende Ruth und Gussie in tödlicher Gefahr? Als Brettschneider ein Licht aufgeht, ist es fast schon zu spät…


Was haben wir denn hier für einen Film? Etwa einen Crossover aus Tod Brownings Dracula (das Vampirmotiv und Dwight Frye, dessen Figur Herman Gleib quasi eine eins zu eins Kopie des Renfield Charakters aus Brownings Film ist), James Whales "Frankenstein" (das "Mad Scientist" Motiv, Lionel Belmore als Bürgermeister, der die gleiche Rolle bereits in "Frankenstein" spielte und sich sogar im Dorf bestens auskennen sollte, borgte sich doch die Produktionsfirma "Majestic" die Außenkulissen aus dem berühmten Film bei der "Universal" aus) und Robert Wienes "Caligari" (der Hypnotiseur und der somnambule Mörder)? Genau so ist es! Aber kann das denn überhaupt funktionieren?

Nun ja, leider nicht ganz!
Zunächst allerdings beginnt der Film mal recht ordentlich. Regisseur Strayer gelingt es durchaus, eine unheimliche und für amerikanische Filme dieser Zeit typisch gotische Atmosphäre nach dem Vorbild der großen "Universal"-Filme zu kreieren, Ausstattung (die Kulissen für die Innenaufnahmen stammen übrigens größtenteils aus dem Fundus des Films "The Old Dark House") und Stars - neben den bereits erwähnten verdienten Gruselfilmdarstellern Belmore und Frye laufen immerhin noch Lionel Atwill als von Niemann auf, die "King Kong" Scream Queen Fay Wray als Liebchen des Polizisten Brettschneider, welcher von dem ebenfalls nicht gerade unbekannten Melvyn Douglas gegeben wird, zudem noch Robert Frazer, den man beispielsweise als soliden Nebendarsteller aus dem Lugosi Klassiker "The White Zombie" kennen sollte und der hier gekonnt das unfreiwillige Mordwerkzeug des verrückten Wissenschaftlers macht - tun natürlich das Ihre hinzu und zunächst scheint auch die Story - das Drehbuch stammt übrigens vom nicht allzu bekannten Edward T. Lowe jr. - ganz gut zu funktionieren. Doch als nach etwa der Hälfte des Films zum einen noch nicht wirklich allzu viel Fesselndes passiert ist und die Story dann plötzlich vom spukigen Vampirhorror zum etwas hanebüchenen SciFi-Trash umkippt, wird es zum einen doch etwas albern, zum zweiten wird die letztlich nicht ganz unvorhersehbare Auflösung der guten ersten Hälfte des Films einfach nicht gerecht.

Dennoch wird gerade der geneigte Freund des klassischen "Gothics Horrors" ganz sicher seinen Spaß an diesem Film haben, der allemal sehenswert ist, wenn auch bei weitem nicht annähernd so überragend und wegweisend wie die drei berühmten Streifen Dracula, "Frankenstein" und "Caligari" (von denen dann allerdings zweifellos Dracula rein filmisch gesehen der schwächste ist), an die er sich anlehnt. Schön anzuschauen und über manche Strecken elegant gefilmt ist er dennoch.

       


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