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Elisabeth Báthory
 

Die wohl neben Vlad Tepes zweitbekannteste historische Inspiration für die moderne Vampirliteratur, die ja ihren Anfang bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts fand und aus den Schauergeschichten der Frühromantik hervorging (hierbei sei hervorzuheben, dass auch bei den zeitgenössischen Autoren von Anne Rice über Freda Warrington und Amelia Atwater-Rhodes bis hin zu Stephen King noch durchaus jede Menge klassisch romantische Elemente vorhanden sind), dürfte die legendäre ungarische "Blutgräfin" Elisabeth Báthory sein, auf deren Untaten der gebräuchliche Begriff "Blutbad" fußt, auch wenn das historisch nicht unbedingt haltbar ist, doch dazu später mehr.

Elisabeth wurde 1560 in eine der mächtigsten und einflussreichsten Clans ihres Landes (die Báthorys gehörten gar zu den reichsten Familien der damaligen Welt) hineingeboren, der lange und akribisch seine Machtposition geplant hatte und halten konnte - so stand sogar der ungarische König Matthias auf ihrer Schuldnerliste. Dieser Reichtum kam natürlich nicht von ungefähr und forderte seinen Tribut: durch die ständigen Eheschließungen im sehr engen Rahmen der Anverwandten, die einen Zusammenhalt dieser Machtposition garantieren sollten, kam es zu den üblichen Inzestdegenerationen. So litt auch Elisabeth unter Epilepsie, doch hat dies, so weit bekannt, nie zu größeren Problemen und Beeinträchtigungen in ihrem Leben geführt.
1575 wurde Elisabeth mit dem Grafen Nádasdy verheiratet, einem ebenfalls sehr einflussreichem Mann seiner Zeit (wieder ein perfektes Arrangement der Báthory Familie), der allerdings mehr Tage auf dem Schlachtfeld als am heimischen Hof verbrachte, was dazu führte, dass die herrschsüchtige Elisabeth sich bereits in jungen Jahren langweilte und sich allerlei merkwürdigen Interessen widmete. So beherbergte sie zum Beispiel Magier und allerlei andere Scharlatane in ihren Schlössern. Angeblich soll sie recht bald selber in den finsteren Künsten sehr wohl bewandert gewesen sein.

Man kann ebenfalls annehmen, dass Frau Báthory eher dem eigenen Geschlecht zugetan war als ihrem Ehemann, denn schon recht früh begann sie damit, sich an die Zofen und Dienstbotinnen heranzumachen. Zunächst geschah dies wohl noch aus purer Langeweile, doch Bathory steigerte bald ihren Machtwillen und ihre abseitigen Fantasien ins Unermessliche, so wurden ihre Spiele bald zur sadistischen Folter, sie verwirklichte ihre sexuellen Fantasien in der Auslebung von Gewalttätigkeiten. Dies nahm verschiedenen Quellen zufolge seinen Höhepunkt um 1600, nachdem ihr Gatte zu Gottes Ruhm und eigenen Ehren im Krieg verstarb, das genaue Datum ist nicht überliefert.
Fortan ließ sie junge Mädchen in Aussicht auf eine gute Anstellung auf ihre Schlösser locken um sich Befriedigung an ihnen zu verschaffen. Wie berichtet wird, liebte sie es, die Mädchen zu beißen, ihnen regelrecht das Fleisch zu reißen und das Blut zu trinken. Auch soll eine bewährte winterliche Taktik folgende gewesen sein: die Mädchen wurden nackt in den Schnee geworfen und wieder und wieder mit kaltem Wasser übergossen, bis sie schließlich erfroren waren.

Bei der Beseitigung der Leichen gab sich die Báthory offensichtlich nicht die geringste Mühe. Sie wurden irgendwo im Schloss gelagert, z. B. unter dem Bett. Begannen die Leichen zu riechen, ließ Bathory sie von den Lakaien auf ein Feld oder in den Wald werfen, quasi umweltfreundliche Entsorgung! Immer häufiger geschah dies fortan.
Da die Leichen oft ausgeblutet waren wenn sie entdeckt wurden, führte dies damals bereits zu einer frühen Vampirhysterie in Ungarn. Die Opfer der sadistischen Adeligen gingen in die Hunderte, genauere Zahlen sind aber nicht bekannt.

Als sich die Anzeigen aus der Bevölkerung mehrten, kamen schließlich auch die königlichen Behörden nicht mehr umhin, sich der Sache anzunehmen. 1610 oder 1611 wurde der Báthory und ihren Helfershelfern schließlich der Prozess gemacht. Doch während ihre Komplizen mit Folter und Scheiterhaufen bestraft wurden, erhielt die Gräfin Elisabeth, die ja stets die Triebfeder all der Grausamkeiten war, eine weniger grausame Strafe. Schließlich war sie ja eine Angehörige des ungarischen Hochadels und es ging darum, den Ruf der Familien Báthory und Nádasdy zu schützen. So wurde sie auf der Burg Cachtice (das liegt in der heutigen Slowakei), dem Hauptschauplatz der Verbrechen "nur" lebendig in ihrem Schlafzimmer eingemauert. Durch eine schmale Maueröffnung erhielt sie Nahrung, Luft und etwas Licht.

So vegetierte die grausamste Frau ihrer Zeit noch bis 1614 vor sich hin, bis sie schließlich starb. Manche meinen, sie sei zum Schluss geistig umnachtet gewesen, schon lange habe der Wahnsinn nach ihr geschnappt, andre behaupten, sie sei bei vollen Bewusstsein und ohne Reue gestorben. Wir wissen es nicht.

Man geht aber heute davon aus, dass sich die berüchtigten Blutbäder mit angeblich angenommenen Verjüngungseffekt, welche maßgeblich zu ihrem legendären Ruf beitrugen und ihren Namen bis heute vor der Vergessenheit bewahrt haben, ins Reich der Märchen und Mythen zu verbannen sind. Offenbar eine reine Erfindung einiger Schauerautoren des späten 18. Jahrhunderts, welche auf übertriebenen mündlichen Überlieferungen beruhten. Der Gelehrte Freiherr von Mednyansky tat die Blutbäder bereits im 19. Jahrhundert ab, andere Hsitoriker stützten seine Theorie. Wahrscheinlich existieren aber heute weder Belege pro noch contra dieser These.

Dennoch sind ihre grausamen Verbrechen unbestrittene Wahrheit. Dem sadistischen Treiben ihrer Gnaden fielen im Zeitraum 1600 - 1610 (in etwa) mindestens um die 50 (so die offizielle Version, die von hohen Stellen abgenickt wurde), verlässlichere Quellen aber sprechen von mehreren Hundert, Mädchen und junge Frauen zum Opfer.
Ihre schauerliche Reputation als Blutgräfin, gar als Vampirin, nährten unzählige Romane und Filme bis heute (siehe auch Comtesse des Grauens.)


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