Derzeit online

386
Filme
125
Bücher
34
Biographien
50
Hörspiele
Reviews in English

 

 

 

 

 

 

 

Comtesse des Grauens   (OT: Countess Dracula)

GB, 1970, Farbe, 89 min
 
Regie: Peter Sasdy
Produzenten: Alexander Paal
Drehbuch Alexander Paal, Peter Sasdy, Gabriel Ronay
Musik: Harry Robinson
Kamera: Ken Talbot
 
Ingrid Pitt Gräfin Elisabeth Bathory
Nigel Green Major Doby
Sandor Eles Imre Tott
Patience Collier Julie
Maurice Denham Fabio

Countess Elizabeth (legendary horror star Ingrid Pitt) is an embittered widow who discovers by accident that the blood of young women can make her skin youthful and smooth.

Enlisting the help of her devoted servant, she kidnaps a maid and kills her, making herself look 25 years younger. She embarks on a passionate romance with a young officer, until one day she reverts to her old apperance. What will she do next and who will be able to stop her?

Based on the real-life story of Countess Elizabeth Bathory, a 15th century noble woman who bathed in the blood of virgins.

Co-starring Nigel Green, Sandor Eles, Maurice Denham and Lesley-Anne Down.


Ungarn im 17. Jahrhundert. Nach dem Tode ihres Mannes erbt Gräfin Elisabeth die Hälfte seines Vermögens und seiner Ländereien, die andere Hälfte des gräflichen Besitzes geht an die gemeinsame Tochter Ilona, die im Ausland erzogen wird. Imre Tott, ein junger Offizier und ergebener Untertan des Verstorbenen, wird ebenfalls überraschend zur Testamentsverlesung geladen. Er erbt ein Gestüt des Grafen. Als die Gräfin, die auch nicht mehr gerade das neueste Modell ist, den schicken jungen Mann erblickt, entbrennt sie in Liebe zu ihm, offenbart sich ihm aber nicht. Stattdessen schikaniert sie grausam die Dienerschaft.

Durch einen blutigen Zufall entdeckt sie, dass der Lebenssaft einer jungfräulichen Zofe eine verjüngende Wirkung auf ihre Haut zu haben scheint. Mehr Blut muss her, und siehe da, plötzlich ist Elisabeth wieder ein scharfes junges Ding. So macht sie dem angebeteten Imre Avancen und gibt sich ihm gegenüber als ihre Tochter Ilona aus.

Dummerweise ist die straffende Wirkung des maidenen Hämoglobins aber nur von kurzer Dauer, und da es im spätmittelalterlichen Osteuropa noch nicht an jeder Ecke eine Silikonspritzbude gab, müssen mehr junge Damen zum Ausbluten in den Palast, andernfalls verwandeln sich Durchlauchtigste wieder in eine faltige übellaunige Omi. Stets lässt nach genossenem Blutbad der Gräfin treuer Waffenmeister Doby, der sie heimlich liebt, die Leichen verschwinden.

Aber so ein Zustand ist ja irgendwie auf Dauer doch kein solcher, und irgendwann wendet sich böses Geschick gegen jeden Ränkeschmied (rheinisch-ayuvedische Bauernregel?), als Tochter Ilona schließlich persönlich auftaucht, beschließt die inzwischen gefährlich entrückte Elisabeth den Tod der eigenen Tochter, die ihrem Glück nicht im Wege stehen soll, schließlich ist die Vermählung mit Imre schon beschlossene Sache. Zum Glück hilft Ilonas alte Amme der jungen Dame aus der Bredouille, Imre kann im letzten Moment das mörderische Duo Elisabeth / Doby entlarven. Während Imre und Illona zueinander finden, wartet auf "Countess Dracula" und ihren Helfershelfer der Henker...


Natürlich handelt es sich bei "Countess Dracula" trotz des irreführenden Titels nicht um eine Episode aus Hammers erfolgreichster Filmserie um den bekannten und beliebten Monster-Superstar aus Transsylvanien, genau genommen handelt es sich nicht mal um einen eigentlichen Vampirfilm, sondern vielmehr um die (doch recht freie) Aufarbeitung eines historischen Stoffes. Puh, das klingt ja eher langweilig, wird jetzt vielleicht der eine oder andere denken, aber mitnichten ist das so, denn wer das offensichtliche Vorbild der bösen Gräfin Elisabeth ist, sollte eigentlich jedem geneigten Besucher dieser unserer Seiten klar sein: natürlich die berüchtigte Blutgräfin Elisabeth Bathory, die den Begriff Blutbad erst prägte (obwohl dies historisch inzwischen reichlich umstritten ist, siehe hierzu auch im Kapitel Geschichte die Biografie der Bathory.)

Wie gesagt, es handelt sich um eine recht freie Interpretation der Geschichte, das macht aber nichts, denn wie viele immanente filmische Bearbeitungen irgendwelcher historischer Begebenheiten gibt es schon? Und wenn doch, so handelt es sich meist um recht überambitionierte Projekte, die dann doch oft eben überambitioniert gerieten / geraten(na, zugegeben, es gibt auch einige rühmliche Ausnahmen, aber das gehört jetzt nicht hierher.) Jedenfalls gelang es Peter Sasdy und dem Autorenduo Jeremy Paul / Tudor Gates den Stoff in einen veritablen Hammerkontext zu bringen, obschon der Film gerade für die späteren Hammerjahre (ab 1970 etwa) eher ungewöhnlich und in mancherlei Hinsicht etwas altmodisch geriet, doch gerade das macht manche Stärke des Films aus.

Die Ausstattung ist prächtig. Kostüme, Kulissen und Bauten sind prä-gotisch, wenn man so will, dennoch hammertypisch finster, hier hat man sich auf jeden Fall viel Mühe gegeben.
Ein wenig mehr dessen hätte es dann allerdings bei Ingrid Pitts Make up sein dürfen, denn die Maske der ältlichen Gräfin sieht doch sehr nach Latex aus, leider ein Schwachpunkt, aber hey, Ingrid Pitt, damals aufkommender Superstar am Hammerhimmel mit nicht zu unterschätzendem Erotikfaktor (siehe hierzu auch Gruft der Vampire), auf schauspielerischer Seite allerdings weniger gesegnet und aus beiderlei Gründen heute umso kultiger, spielt die Hauptrolle. Das ist schon mal ein guter Grund, sich den Film anzusehen, weil man muss sagen, die Pitt hatte durchaus Mut, Rollen wie diese zu spielen, schließlich ist sie hier schon wieder als oberböse Schurkin besetzt, so was kann Karrieren kosten, denn viel lieber will das Publikum solche Mörderfrauen ja als kreischende Opfer sehen (Tschuldigung, das Wortspiel konnte ich mir jetzt nicht verkneifen.)

Vielleicht hätte sich Joe Chapelle ein wenig mehr an Sasdys Film orientieren sollen, als er 2000 mit Dark Prince ein ganz ähnliches Projekt realisierte, das auf der "wahren" Geschichte des Vlad Tepes basierte, denn auch wenn beide Filme von uns mit einer 3 gewertet werden, so geben wir doch der Bathory den Vorzug und möchten Euch den Film ans Herz legen.



2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 08.02.2004 Seitenanfang nächste Seite