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Mel Brooks Dracula - Tot aber glücklich  (OT: Dracula - Dead and Loving it)
AKA: Mel Brooks Dracula, Dracula - Tot aber glücklich

USA 1995, Farbe, 90 min
 
Regie: Mel Brooks
Drehbuch: Mel Brooks, Rudy De Luca, Steve Haberman
Produzent: Mel Brooks
Musik: Hummie Mann
Kamera: Michael D. O'Shea
 
Leslie Nielsen Dracula
Mel Brooks Dr. Abraham Van Helsing
Peter MacNicol Renfield
Steven Weber Jonathan Harker
Amy Yasbeck Mina
Lysette Anthony Lucy
Harvey Korman Dr. Seward

Nach FRANKENSTEIN (Frankenstein Junior), STAR WARS (Spaceballs) und ROBIN HOOD (Robin Hood - Männer in Strumpfhosen) hat sich MEL BROOKS diesmal ganz gewaltig an DRACULA und seinen Vampiren ausgetobt.

LESLIE NIELSEN spielt den untoten Grafen, sein käferfressendes Faktotum ist PETER McNILOL, MEL BROOKS ist Draculas Todfeind VAN HELSING, LYSETTE ANTHONY und AMYYASBECK sind die beiden wohl schärfsten Vampirbräute seit Sharon Tate in "Tanz der Vampire".

Gib's da noch Fragen?


Die Story an sich ist ja allgemein bekannt. Es geht mehr oder weniger um eine Parodie der Verfilmungen des Originalromans von Bram Stoker. Hierbei folgt die Geschichte in groben Zügen dem Film von Tod Browning aus dem Jahre 1930, der sich in der zweiten Hälfte wiederum mehr an dem Theaterstück Hamilton Deanes denn an Stokers Vorlage orientierte.

Nach rasanter (im wahrsten Sinne des Wortes) Kutschfahrt erreicht der Londoner Advokat Renfield zu später Stunde die Burg des Grafen Dracula. Etwas unheimlich ist ihm schon zumute, denn Mitreisende hatten ihn ausdrücklich vor dem nächtlichen Betreten des alten Gemäuers gewarnt. Der Graf selber stellt sich alsbald als recht kauziger Vogel heraus, dennoch ist er ein gefährlicher Vampir. Er macht Renfield zu seinem Sklaven (was sich zunächst als nicht ganz einfach erweist) und reist mit ihm auf dem Schoner "Demeter" gen London.

Dort angekommen landet Renfield, inzwischen ein brabbelnder, insektenvertilgender Irrer, im Sanatorium von Dr. Seward. Der neue Nachbar der Familie Seward ist natürlich niemand anderes als Graf Dracula, der das verfallene Anwesen der Carfax Abbey als Eigentümer erwarb. Als Lucy Westenra, Dr. Sewards Mündel, auf rätselhafte Weise erkrankt und bald darauf stirbt, konsultiert er seinen Freund Abraham van Helsing. Dieser stellt rasch fest, hier ist übernatürliches im Spiel, Vampirismus um genau zu sein. Um dem Nosferatu eine Falle zu stellen wird ein Ball gegeben und Dracula fällt auf den alten Spiegeltrick herein. Der Graf flieht und verschanzt sich in einem Glockenturm. Er glaubt sich schon als Sieger und will sich über die entführte Mina Seward hermachen, da macht ihm die inzwischen aufgegangene Sonne und sein dämlicher Diener Renfield einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.

Dracula - tot aber glücklich, was soll man sich bei so einem Filmtitel wohl denken, beknackt aber doof oder was ? Zumal die unheilige Allianz Mel Brooks /Leslie Nielsen an sich auf ähnliches schließen lassen würde. Brooks, der diesen Film praktisch in Verwandtschaft zu seinem 1974er Hit "Frankenstein Junior" sieht, hatte eigentlich schon lange nichts wirklich lustiges mehr zustande bekommen (wenn man es genau betrachtet war der letzte gänzlich gelungene Brooks-Film tatsächlich "Frankenstein Junior"), und Nielsen, na ja, vielleicht konnte man über "Die Nackte Kanone 1" noch schmunzeln, aber das liegt auch schon einige Jährchen zurück, und seitdem wurde jeder Film, in dem er mitwirkte, flacher, belangloser und die Gags austauschbarer. Diese zwei also wollten es wagen? Zeter und Mordio!

So schlimm kam es dann aber doch nicht und der Rezensent muß gestehen, das Ganze ist insgesamt nicht mal unamüsant. Gut, es gibt nicht viele richtig gelungene Gags, ein paar allerdings sind ausgezeichnet weil unerwartet. Es überwiegen jedoch dumpf-debile Scherzchen und Zoten, von denen aber wohl vermutlich ein Gutteil der deutschen Synchro zuzuschustern sind, man kennt diese Praxis ja zur Genüge.

Ganz klar, mit Genrekomödien wie "Tanz der Vampire", der in diesem Film ebenfalls unerreicht zitiert wird, oder "Liebe auf den ersten Biß" kann sich "Mel Brooks Dracula" nicht messen, dazu ist er weder lustig noch gut genug. Ein großes Manko ist einfach Hauptdarsteller Leslie Nielsen, er mag den Frank Drebin ("Die nackte Kanone") spielen können, für einen Dracula reicht tapsiges Umherstolpern und grimassenschneidende Mimik nicht. Wo ist die Größe der Figur, die Macht, die Erhabenheit, das Aristokratische meinethalben? Ferdy Mayne spielte den Grafen Krolok auch nicht als Knallcharge, auch legte der eher minderbegabte Schönling George Hamilton seinen Dracula völlig anders an, dennoch konnte man über die Figuren und ihre Mißgeschicke lachen. Bei Nielsen kann man höchstens über seinen Schatten lachen (ist das jetzt bezeichnend im Sinne von nur noch ein Schatten seiner selbst?)

Hervorheben muß man allerdings die hervorragenden Kulissen und Bauten des Films, hier hat man sich wirklich viel Mühe gegeben und sogar richtig Atmosphäre geschaffen. Wirkt auf wohlige Art altmodisch. Natürlich sieht das nach Studio aus, aber soll ja auch.

Rechnet man das jetzt alles mal zusammen, gibt es dann für das vermeintliche 0-Fledermaus-Filmchen letztlich insgesamt doch noch...

       




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