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Liebe auf den ersten Biss   (OT: Love at first bite)

USA, 1979, Farbe, 96 min
 
Regie: Stan Dragoti
Drehbuch: Robert Kaufman
Produzent:  
Kamera Edward Rosson
Musik Charles Bernstein
 
George Hamilton Graf Dracula
Susan Saint James Cindy Sondheim
Richard Benjamin Dr. Jeff Rosenberg
Dick Shawn Lt. Ferguson
Art Johnson Renfield

Der schöne, unsterbliche Graf Dracula (George Hamilton) wird aus seinem Schloß verjagt... und von seinem treuen, ziemlich chaotischen Diener (Arte Johnson) nach tollen Wirrungen in die Glitzermetropole New York eingschmuggelt, wo er sich sofort in das bildschöne, aber etwas unfeine Fotomodell CINDY (Susan St. James) verliebt und sie ungeheuer gräflich anmacht.

Nur der Freund von CINDY, der Psychiater DR. JEFF ROSENBERG, schaut diesem seltsamen feinen Pinkel und notorischen Nachtschwärmer durch den Frack auf sein lüsternes Vampirherz. Aber kein Mensch in ganz New Yourk glaubt ihm. "Vampire? Ha, Ha!". Im Gegenteil, JEFF selbst kommt in Verdacht, an den irren Dingen schuld zu sein, die da am laufenden Band passieren.

Schlechte Zeiten für Vampire: Weil die kommunistische Partei Rumäniens gedenkt, das Schloss derer von Dracula in ein Trainingscamp für die künftige sportliche Elite des Landes zu verwandeln, sieht sich der Ahnherr der Vampire nach all den Jahrhunderten gezwungen, samt seinem etwas debilen, Insekten vertilgenden persönlichen Assistenten Renfield in die US von A zu emigrieren. Immerhin, seit langer Zeit verehrt der Graf das amerikanische Model Cindy Sondheim, so gedenkt er, aus der unwürdigen Situation wenigstens einen positiven Aspekt zu ziehen und die junge Dame zu seiner Braut zu machen.

Doch bereits auf dem Flug beginnen die Probleme und Dracs Sarg wird mit dem eines toten Schwarzen auf dem Weg zu seinem Begräbnis verwechselt. So sorgt der Graf bei seinem Erwachen für allerlei Unruhe auf einer Beerdigungsfeier im New Yorker Stadtteil Harlem. Doch damit nicht genug, stolpert er noch durch so manch ein Fettnäpfchen, welches die moderne Großstadt für einen 700 Jahre alten untoten Aristokraten aus den Karpaten bereit hält, bevor er erstmals die Beisserchen in den schönen Hals der verehrten Cindy schlagen darf - nicht zu ihrem Unvergnügen übrigens.

Dies ruft den Geist eines alten Feindes auf den Plan - metaphorisch gesprochen - denn da ist Cindys Psychiater Dr. Rosenberg, der dummerweise auch in die Schöne verknallt ist und sich zu allem Überfluss als Urenkel des berüchtigten Professoren van Helsing entpuppt. Zwar sieht Vlad Drac in dem Mann keine größere Gefahr, auch wenn der Opapa einst großen Anteil an einigen dunklen Punkten in des Grafen Vergangenheit hatte, dennoch wird er ihm alsbald lästig, denn er erweist sich als neurotischer, eifersüchtiger Wadenbeißer, der sich gemäß der Familientradition die Vernichtung des Vampirs auf die Fahnen geschrieben hat - wenn ihn diese Versuche nicht gerade wieder in die Klapsmühle bringen. Dennoch kann auch ein van Helsing nicht verhindern, das der Edelmann ein zweites mal an Miss Sondheim knabbert.

Als Cindy und Dracula sowohl das NYPD wie so manch ein widriger Umstand zusetzt, muss sich das Model entscheiden: lässt sie sich ein drittes mal beißen und gibt damit ihr bisheriges Leben auf, um die Gräfin der Dunkelheit zu werden oder belässt sie alles, wie es ist?


„Liebe auf den ersten Biss“ ist definitiv die einzige Genrekomödie, die eine ähnliche Zustimmung durch die Fans erfährt wie der legendäre Tanz der Vampire, und das gar nicht mal zu Unrecht. Natürlich ist der Humor ein anderer, ein größtenteils albernerer, weniger subtiler als in Polanskis Ausnahmefilm, dennoch zünden eine Vielzahl Gags ganz ordentlich.

Und was das wichtigste ist, dem Film liegt ein liebenswerter Humor zugrunde, der ganz anders funktioniert als beispielsweise Mel Brooks Dracula, denn hier wird der Vampir, von George Hamilton übrigens im Rahmen seiner eher bescheidenen schauspielerischen Möglichkeiten adäquat verkörpert, nicht zur Witzfigur degradiert, sondern ist tatsächlich der Held des Films. Die Komik ergibt sich eher aus dessen Zusammenstoß mit der modernen Welt, den Tücken der Großstadt, der überzogenen Parodie auf den „modernen“ Lebensstil der ausgehenden 70’er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Die besten Gags gehen ohnehin auf das Konto des Psychiaters Rosenberg, der ja wie erwähnt ein Nachkomme Abraham van Helsings ist. Richard Benjamin kann in seiner Rolle als neurotischer Vampirjäger durchaus überzeugen, als der aber eine Allianz mit dem cholerischen Cop Ferguson eingeht, verpufft die Komik ein wenig, denn die Chemie des Tandems funktioniert nicht sonderlich gut. Auch Art Johnson als Renfield nervt eher, als das er zu unterhalten vermag, speziell in der deutschen Fassung, für die ihm Wolfgang Spier seine hohe Stimme auslieh, ist er eine extrem anstrengende Figur.

Klar, der Film zielte auf das große Mainstreampublikum seiner Zeit, somit tat schon eine gewisse Form von familienkompatibler Unterhaltung not, doch der im Plauderton erwähnte Drogenkonsum Cindy Sondheims und ihre One Night Stand Sex Attitüde beweisen, dass es zu jener Zeit im Amerika Jimmy Carters weitaus weniger puritanisch (und bigott) zuging als in George Bushs Nation under God. Amen.

Auch klar ist, dass der Film dennoch auf eine gewisse naive Art altmodisch inszeniert wurde. Dies geschah allerdings mit Hintersinn und verleiht dem Film wiederum einen ähnlichen Charme wie Abbott und Costello treffen Frankenstein oder ähnliche Kaliber aus den 30’er und 40’er Jahren.




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