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Vampire Hunter D - Bloodlust

JapanHong Kong, 2001, Farbe, 98 min

Regie Yoshiaki Kawajiri
Produzenten Mataichiro Yamamoto, Masao Maruyama
Besetzung
Musik Marco D'Ambrosio
Drehbuch
Andrew Philpot D
Mike McShane Left Hand
John Rafter Lee Meier Link
Julia Fletcher Carmila
Wendee Lee Charlotte Elbourne
John Dimaggio John Elbourne
John DeMita Alan Elbourne
Matt McKenzie Borgoff
John Dimaggio Nolt

Auf Meyer Link, den letzen aktiven Blutsauger ist eine hohe Belohnung ausgesetzt: Er hat die Tocheter einer wohlhabenden Familie entführt. D, ein mysteriöser Kopfgeldjäger, der halb Mensch, halb Vampir ist, nimmt die Verfolgung auf. Doch er ist nicht allein, denn ein bis an die Zähne bewaffnetes Vampirjäger-Team ist Link auch auf der Spur. Geleitet von einer dunklen Macht werden sie alle in eine tödliche Falle gelockt.

Eine düstere Zukunftsvision voller heroischer Kämpfe und fantasievoller Figuren von Manga-Regisseur Yoshiaki Kawajiri (The Animatrix: ."Program"). Ein Anime-Meisterwerk mit großen Vorbildern von "Blade" bis "Mad Max" oder "The Wild Bunch"

Die Welt nach der Apokalypse, einige tausend Jahre in der Zukunft. Ganz allmählich konnte die Menschheit sich von den Folgen der atomaren Katastrophe erholen, scheinbar jedoch nur um unter das Joch der mächtigen Vampirfürsten zu geraten. Doch der Menschen Herrschaft hatte ganz entgegen der Meinung Guy de Maupassants noch nicht ihr Ende (berühmtes Zitat aus seiner famosen Erzählung Der Horla), denn noch einmal konnten sie sich gegen die Blutsauger erheben und schließlich den Sieg davon tragen. Inzwischen, Jahrtausende nach dem Armageddon, sind die Vampire so gut wie ausgerottet und fristen ihr Dasein in den Badlands, öden, unwirtlichen Außenbezirken, bewacht von Zombiearmeen. Einer der letzten Vampirfürsten ist Meier Link, der die Menschenfrau Charlotte liebt. Als er sie bei Nacht und Nebel zu sich holt, engagiert ihre Familie die besten aller Vampirjäger sie zu befreien, oder zumindest - im schlimmsten aller Fälle - um ihrer Seele wegen zu töten: nämlich die Marcus Brüder, eine wilde Horde High Tech Guerillas, die von ihrem gepanzerten Fahrzeug aus Jagd auf die Untoten machen, und den mysteriösen D, von dem gemunkelt wird, er sei ein Dunpeal, ein Halbvampir. Sogleich begibt dieser sich auf die Suche nach Link und Charlotte, doch die Marcus-Bande hat bereits einen gewaltigen Vorsprung.

Was aber all die harten Jungs nicht wissen, Charlotte folgte freiwillig dem (vermeintlichen?) Dämon, und dieser lechzt nicht nach ihrem Blut, sondern ihrer Liebe (oder doch nicht?), noch können sie ahnen, welch finstere Macht im Hintergrund die blutigen Fäden zieht und alle Protagonisten unausweichlich einem furchtbaren Schicksal in die Arme lenkt…


Ja gut, ich sag mal so, wirklich die Lanze brechen für das Manga-Genre konnte auch dieser Streifen dem Rezensenten nicht, aber der zugegebenermaßen hervorragende optische Stil gerade was Landschaften und Hintergründe anbelangt, aber auch die Figuren selber, allein schon die Gestaltung der Hauptfigur, die melancholische Endzeitatmosphäre, eine Grundstimmung, die den edlen Spätwestern gleich kommt, in denen vollkommen klar war, dass man es mit einem Abgesang, dem Ende einer Ära zu tun hatte, noch dazu eine romantische Romeo und Julia Substory, das ist mal gar nicht schlecht und wusste teilweise beinahe zu beeindrucken. Auch die Actionszenen, die wir im ersten Vampire Hunter D Film aus dem Jahre 1985 von Toyoo Ashida noch richtig gescholten haben, haben in der 2000'er Version Lichtsprünge nach vorn gemacht. Fast könnte man sagen, hier sind Genres gesprengt worden. Fast!

Dennoch (ja, ich weiß, immer muss er möppeln, der Kerl), völlig stimmig und letztlich überzeugend ist auch Regisseur und Drehbuchautor Yoshiaki Kawajiri die Geschichte um den einsamen Halbvampir D nicht gelungen, der aber definitiv einen besseren Job gemacht hat als sein Vorgänger Ashida. Zugegeben, die Tricktechnik von 2000 hat gegenüber der von 1985 Quantensprünge vollzogen, zudem stand Kawajiri für seine japanisch amerikanische Co-Produktion ein vielfaches des Budgets zur Verfügung, mit dem Ashida sich seinerzeit begnügen musste, somit waren natürlich die Grundvoraussetzungen ganz andere. Dafür aber der Film als solcher nicht wirklich. Zwar sollte man hier nicht unbedingt das leidige Wort Remake bemühen, dennoch ist im Grunde "Bloodlust" mehr Update als Fortsetzung und sollte deshalb auch nicht unbedingt als VH 2 gesehen werden. Zwar kann ich nicht für mich beanspruchen, echte Kenntnis von den Romanvorlagen zu besitzen (derer es in Japan wohl inzwischen über 20 einzelne Bücher geben soll), dennoch soll der Film ähnlich locker auf den ersten Band fußen wie Ashidas Film. Andere Quellen wollen allerdings wissen, dass die Story eher auf dem dritten Band aufgebaut sein soll.

Tja, die Story, damit wären wir dann auch schon beim Schwachpunkt des Films angelangt, denn leider gelang es auch Kawajiri letztlich nicht, eine schlüssige Geschichte zu erzählen. Man hätte sich zum Beispiel gewünscht, einfach mehr über die Hauptfigur zu erfahren, wo kommt D her? Weshalb jagt er die Vampire und steht den Menschen bei? Wann und aus welchem Grund ging er die Symbiose mit der parasitären Lebensform ein, die sich in seiner linken Hand offenbart? Leider wurde all dies - ähnlich wie im ersten Film - komplett verschenkt. Doch wenn einem dies bei Ashida egal war, da seine Version ohnehin nicht zu fesseln wusste, hier handelt es sich um ein sträfliches Versäumnis, denn eine richtige Beziehung können wir so nicht zum Helden aufbauen. Auch hier wäre dies vielleicht anders, wenn es sich um einen Realfilm handelte, denn man vergleiche mal beispielsweise D und die Charaktere, denen Clint Eastwood in Sergio Leones "Dollar" Trilogie Leben einzuhauchen wusste, doch bei einer gezeichneten Figur fehlen trotz aller optischen Qualitäten diese menschlichen Ansätze leider, wenn man ihr zu wenig Hintergrund gestattet. D ist ein schweigsamer, einsamer Rächer mit großem Hut und scharfem Schwert. Punkt. Da hätte man viel mehr draus machen können. Stattdessen macht einen Großteil des Films die Verfolgung des Vampirs Meier Link durch seine Häscher aus. Viel Geschichte wird da nicht in Gang gesetzt, muss man leider sagen, zudem bleibt das eine oder andere Klischee nicht erspart und manchmal wurde Melancholie auch mit Sentimentalität, ja beinahe Kitsch verwechselt.

Hätte man all diese Fehler vermieden, was hätte das für ein Film werden können? Hat man aber leider nicht, und auch wenn ich zumindest zugeben muss, dass es sich hierbei wohl um den besten aller Nippon-Animes handelt, derer zumindest meine verbohrte und von nicht allzu großer Kenntnis aus diesbezüglich argumentierende Wenigkeit ansichtig geworden ist. Bestimmt gibt es sogar noch weitaus bessere Manga-Filme, allerdings werde ich mir diese freiwillig nicht zu Gemüte führen, sollten keine Vampire darin vorkommen, denn eigentlich… aber das wisst Ihr ja.
Hätte man aus der Story mehr rausgeholt und somit für einen höheren Unterhaltungswert, mehr Spannung und Atmosphäre gesorgt, dann hätte es vielleicht sogar für drei Fledermäuse gelangt. So bleiben am Ende wegen der hervorragenden Optik aber immer noch zwei der Flugsäuger übrig, was immer noch und definitiv die beste Wertung ist, die ein Film dieser Art jemals auf diesen unseren Seiten im www einfahren durfte.



2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 01.04.2007 Seitenanfang nächste Seite