Vampire
in New York (OT:
Def by Temptation)
USA,
1990, Farbe, 91 min |
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Regie:
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James
Bond III |
Produzenten:
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James
Bond III |
Drehbuch |
James
Bond III |
Musik: |
Paul
Laurence |
Kamera: |
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James
Bond III |
Joel |
Kadeem
Hardison |
K |
Bill
Nunn |
Dougy |
Cynthia
Bond |
Temptress |
Minnie
Gentry |
Großmutter |
Joel
ist gerade frisch in New York eingetroffen. Jeder hatte ihm erzählt,
dass Großstädte gefährlich sein können, aber
nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, dass diese Worte zur
blutigen Wahrheit werden würden. Erst als seine Freunde einer
nach dem anderen grausam ermordet werden, und seine neue Liebe sich
als bestialisches Ungeheuer mit verhängnisvollem Blutdurst
entpuppt, erkennt Joel, dass er jetzt mutterseelenallein vor seinem
größten Problem steht.
VAMPIRE
IN NEW YORK ist eine im wahrsten Sinne des Wortes "schwarze"
Komödie um Sex, Gewalt und heißte Rap-Musik. Besetzt
mit Superstars wie Samuel L. Jackson (Deep Blue Sea, Pulp Fiction,
Verhandlungssache), Kadeem Haerdison (Vampire in Brooklyn) und Bill
Nunn (Sister Act) entwickelt sich diese kultige Horrorkomödie
zu einer groovigen Großstadt-Sage mit coolem Soundtrack und
edel-düsteren Bildern von Kameramann Ernest Dickerston ( Regisseur
vonSurviving the Game und Ritter der Dämonen). VAMPIRE IN NEW
YORK ist "all das, was schon VAMPIRE
IN BROOKLYN hätte sein sollen" (Atlanta Journal).
Troma wünscht blutige Unterhaltung
Der
angehende Priester Joel steckt in einer Sinnkrise: zum einen hadert
er gerade ein wenig mit seinem Glauben, zum zweiten sucht ihn immer
wieder ein düsterer Traum heim, in dem eine dunkle unheimliche
Frau für den Tod seines Vaters, der ebenfalls ein Prediger
war, verantwortlich ist. Beginnt er an seiner Berufung zu zweifeln?
Um seine Situation grundsätzlich zu überdenken beschließt
der junge Mann aus North Carolina einige Zeit bei seinem alten Kumpel
K abzuhängen, der es zu bescheidenem Ruhm als B-Film Nebendarsteller
in New York gebracht hat.
Gemeinsam ziehen
die Freunde durch die Nachtclubs, wo Joel schließlich die
attraktive Temptress kennen lernt und sich Hals über Kopf in
sie verliebt. Als diese ihn bei K zu einem Date abholt, traut der
seinen Augen nicht: die Dame hat kein Spiegelbild! K weiht seinen
Saufkumpel Dougy in sein Erlebnis ein, der entpuppt sich prompt
als Detektiv, der der rätselhaften Temptress schon lange auf
den Fersen ist und sie für einen Dämon hält. Joel
will von all dem nichts wissen, doch als Dougy und K sich mit der
bösen Lady anlegen, bezahlen sie dafür mit ihrem Leben.
Nun endlich
erkennt auch Joel, mit wem (oder was?) er sich da eingelassen hat.
Allein auf sich gestellt begreift er, dass seine einzige Waffe im
Kampf gegen das Böse sein Gottvertrauen ist...
Horrorfilm?
Komödie? Blaxploitation? Erotik? Splatter ? Thriller?
Nun, leider nicht Fleisch, nicht Fisch
Troma wünschen
uns auf dem Cover "blutige Unterhaltung", und dieser Film
sei all das, was Vampire in Brooklyn hätte sein sollen, ist
dort außerdem noch zu lesen. Von "kultiger Horrorkomödie",
gar von "grooviger Großstadt Sage" ist die Rede,
und davon, dass Superstar Samuel L. Jackson mit von der Partie sei.
Zumindest letzteres ist nicht ganz falsch, Jackson hat tatsächlich
einen Cameo und ist ungefähr anderthalb Minuten im Film zu
sehen. Doch dieser fuchsige "Gastauftritt" war wohl als
solcher gar nicht konzipiert, denn schließlich stammt der
Film aus dem Jahre 1990, also vier Jahre bevor Jackson Dank "Pulp
Fiction" in die erste Garde der Akteure befördert wurde,
er war also letztlich nur ein kleiner Nebendarsteller, so kann es
gehen...
Ansonsten haben
wir es hier zudem mit einem Film zu tun, der für des Rezensenten
Troma-Verständnis verhältnismäßig "untrashig"
ausgefallen ist (was nicht unangenehm ist, wenn man sich diese (mutmaßliche)
spezielle Troma-Auffassung des Wortes Trash ins Gedächtnis
ruft und an Grottengurken wie "Surf Nazis must die", "Toxic
Avenger" oder "Sgt. Kabukiman NYPD" gemahnt wird),
und das wiederum führt zumindest die Troma-Freunde auf eine
falsche Fährte, denn die erwarten schließlich den üblichen
Müll. So recht bedient wird hier also niemand. Für einen
Tromafilm zu wenig Trash, für eine Komödie nicht lustig
genug, für Splatterheads wird zu wenig "blutige Unterhaltung"
geboten, Erotik Fans werden erst recht nicht auf ihre Kosten kommen,
und den "klassischen" Anhängern des Vampirkinos wird
der Streifen zu wenig Atmosphäre bieten. Lediglich Freunde
des schwarzen amerikanischen Films mögen sich hier prächtig
bedient sehen, speziell wenn sie an seiner späten1980'er Ausrichtung
ihren Spaß haben, denn hier wird kein Klischee umschifft:
Wir sehen (und hören) "MC Hammer"-mäßige
Ballonhosen und vielerlei andere modische Verbechen an der Optik,
klebrig zuckrigen Schmuse R'n'B, der in Brechreiz verursachender
Wirkung manches mal an diesen unsäglich grauenhaften, gefühlte
800 Minuten langen H&M Werbespot aus der Hölle erinnert,
welcher zur Zeit immer mal wieder durch die Kinos geistert (und
der auf fatale Weise tatsächlich nur alles grässliche,
verachtenswerte jener Dekade ausdampft), Gangster HipHop, der noch
in den Kinderschuhen umherhüpfte, prollige Oberlippenbärte,
wirklich alles was dazugehört. Sollte hier ein satirischer
Aspekt bedient worden sein, so ist mir dieser entgangen.
Das winzige
Nichts an Story ist eigentlich nicht weiter erwähnenswert und
auch keinesfalls neu, denn einen Priester am Scheideweg, gerade
einen noch sehr jungen, der sich fragt, ob denn der eingeschlagene
Weg tatsächlich der richtige sein mag, und der dann am Ende
mit Pauken und Trompeten zum Glauben an seinen Gott zurückfindet
und schließlich reinen Gewissens jeden noch so diabolischen
Gegner richtet, den haben wir in der Tat nicht erst einmal gesehen.
Ich persönlich fand das Ende dann sogar richtig ekelig und
bigott, denn wenn man zunächst den Versuch der leichten Hand
(eine hohe Kunst, an der sich oft und vielfach vergriffen worden
ist) an einem ( dennoch ziemlich schablonenhaft inszenierten) Buddy-Flic-Format
startet, um dann die Weiche in die kreuzkonservative "Nur Jesus
kann dich retten, Dude" Schiene zu stellen, dann kann ich da
mit Verlaub mal gar nix mit anfangen.
Die Schauspieler
agieren allenfalls amateurhaft, wobei man bei "Temptress"
Cynthia Bond eine Ausnahme machen muss, denn ihr vermag es tatsächlich
einigermaßen überzeugend zu gelingen, binnen weniger
Sekunden von lieb naiv auf extrem böse umzuschalten. Nur die
kinky Verruchtheit, den Vamp, die Femme Fatale, die will man ihr
nicht so recht abnehmen, da fehlt es einfach am Charisma.
Jackson und auch Kadeem Hardison, den man ja ebenfalls aus Vampire
in Brooklyn kennt, spielen allenfalls Nebenrollen, James Bond III.,
Regisseur, Autor, Produzent und absoluter Hauptdarsteller in Personalunion,
überschätzt sein Talent maßlos.
Der Unterhaltungsfaktor
des Films hält sich insgesamt doch ziemlich in Grenzen, allenfalls
originell ist die Tatsache, das im Original nicht einmal das Wort
'Vampir' fällt, in der deutschen Version dieses aber sogleich
Einzug in den Filmtitel halten musste. Verstehen wir es etwa nicht,
wenn da wer subtil mit dem Garagentor winkt? Tatsächlich ist
Temptress eher eine Art Sukkubus denn ein klassischer Vampir. Sie
scheint ihren Opfern (wohl ausschließlich männlichen)
eher das Leben, die Seele, zu rauben denn deren Blut zu trinken.
Aber das ist letztlich egal, denn der Charakter ist definitiv vampirisch
und erfüllt auch gleich noch allerlei klassische Attribute
wie fehlendes Spiegelbild und Panik vor dem Kreuz in der Hand des
Gottesfürchtigen.
Dennoch ist
der Film doof!
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