Derzeit online

386
Filme
125
Bücher
34
Biographien
50
Hörspiele
Reviews in English

 

 

 

 

 

 

 

Dawn of the Dead

Untertitel  
Autor George A. Romero und Susanna Sparrow
Kategorie Roman
Seitenzahl 236
Format Paperback
deutsche Übersetzung Michael Morris
Erstveröffentlichung 1978
Verlag Dino in der Panini Verlags GmbH
ISBN-Nummer 3-8332-1115-6

Eine geheimnisvolle Plage hat die Menschheit fast endgültig ausgerottet. Doch die Toten sind nicht wirklich tot - sie sind Zombies, auf der Jagd nach Fleisch und Blut. Eine kleine Gruppe völlig verzweifelter Überlebender sucht Zuflucht in einem Kleinstadt-Einkaufszentrum. Dabei müssen sie sich nicht nur aus dem Würgegriff der Untoten befreien und die eindringenden Zombiehorden abwehren, sie müssen auch lernen, mit sich selbst zu leben - als letzte Bastion der Menschheit. Abgeschieden von der Außenwelt - oder was einmal die Außenwelt war - bestreiten sie einen gnadenlosen Kampf ums Überleben...und einen fast aussichtslosen Kampf um die letzten Überreste der Menschlichkeit...

Da es sich hier um einen Roman zum Film handelt, folgt die Handlung des Buches natürlich der visuellen Vorlage im Großenganzen. Diese sollte eigentlich dem geneigten Fan sowieso und inzwischen auch dem interessierten Besucher unserer Seiten, der vielleicht häufiger mal vorbeischaut, bestens bekannt sein und wird deshalb nun nicht mehr in aller Ausführlichkeit wiedergegeben (man schaue hierzu einfach in der Filmbesprechung nach), eine kurze Zusammenfassung folgt:

Da anscheinend in der Hölle kein Platz mehr zu sein scheint, kehren die Verblichenen als gierige untote Fresszellen auf die Erde zurück, angetrieben vom Hass auf alles lebendige und von ihrer Gier nach Menschenfleisch und Blut. Um dem Wahnsinn der Großstadt zu entfliehen, schließen sich die beiden SWAT Spezialisten Roger und Peter mit dem Helikopterpiloten Stephen und seiner schwangeren Freundin Francine zusammen und fliehen mit einem gestohlenen Hubschrauber Richtung Norden. Benzinknappheit zwingt das Quartett zu einem Zwischenstopp auf dem Dach eines Einkaufszentrums am Rande einer Kleinstadt, man beschließt, sich hier vorläufig vor den Untoten zu verschanzen. Nachdem Roger nach einem Kampf mit den hungrigen Wiedergängern ums Leben kommt, beginnt zunächst eine friedliche Zeit für das verbliebene Trio. Doch als sie sich allmählich in ihrer trügerischen Sicherheit eine Art Alltag, eine neue Normalität eingerichtet haben, schlägt ein neuer Feind zu: eine Gruppe marodierender Plünderer dringt in die Shopping Mall ein, und mit ihr erneut Legionen von Untoten...


Dem Dino-Verlag sei Dank: 26 Jahre nachdem Romeros zeitloser Klassiker des modernen Horrorfilms in den Kinos lief, ist nun endlich auch der Originalroman zum Film in deutscher Sprache erhältlich. Sicherlich wird Zack Snyders Kinoremake von Dawn of the Dead hierbei eine nicht ganz unerhebliche Rolle gespielt haben, jedoch, wen stört es, wenn endlich gut wird was inzwischen ganz schön lange währte? Das Snyders Version des Stoffes ja nur noch von der Idee her auf der Romeros fußt, ist ja mittlerweile hinlänglich bekannt. Bei vorliegendem Buch haben wir es aber definitiv mit der Geschichte von 1978 zu tun. Und wie ist das Buch nun?
Dies ist nicht ganz leicht zu beantworten, holen wir deshalb etwas weiter aus.

George Andrew Romero ist ein kritischer und kreativer Kopf, ein toller Drehbuchautor und ein fantastischer Regisseur mit dem richtigen Gespür, ein Schriftsteller ist er nicht. Vermutlich gab er in diesem Fall nur seinen verkaufsfördernden Namen für den Roman her, verfasst hat das Buch wohl eine Dame namens Susanna Sparrow, die auch schon bei der schriftlichen Fassung von Romeros Vampirvision Martin federführend war. Wer Susanna Sparrow ist, was sie noch geschrieben hat oder ob es sich hier eventuell nur um ein Pseudonym eines Ghostwriters handelt, wir wissen es nicht. Allerdings muss man leider ziemlich rasch feststellen, dass Frau Sparrow, zumindest so weit man das in der deutschen Übersetzung beurteilen kann, keine große Wortakrobatin ist. Ihr Stil wirkt mitunter doch relativ hölzern, unblumig, wenig dramatisch. Dies mag bestimmt auch an der Übersetzungsarbeit des Herrn Michael Morris gelegen haben. Ich weiß es wirklich nicht, vermute aber fast, das Morris kein deutscher Muttersprachler ist, denn sein Name klingt doch eher britisch oder amerikanisch. Dies würde zumindest erklären, warum gelegentlich so unbeholfen und umständlich formuliert wurde, wie gesagt, ausgehend von der deutschen Fassung. Zweifelsohne ist es eine große Leistung, ein Buch in eine Sprache zu übersetzen, die nicht die eigene ist, dennoch sollte ein literarisches Werk eigentlich immer von Muttersprachlern in die jeweilige Landessprache übersetzt werden. Fachleute werden mir da sicherlich zustimmen.

Fairerweise muss man aber sagen, dass sich das Manko im Laufe des Buches etwas relativiert, will sagen, mit zunehmender Seitenzahl steigt auch das schriftstellerische Niveau. Zudem muss man der Sparrow zugestehen, dass sie die Charaktere ihrer vier Protagonisten recht gut herausgearbeitet hat. Hier erfahren wir noch so manches über die Helden, was im Film verborgen bleibt, doch leider müssen wir auch hier noch so ein blödes Aber hinterherschicken - auch wenn man es als echter Fan von Romeros genialen Filmen und Ideen eigentlich gar nicht möchte.

Die Charaktere, die vier unterschiedlichen Typen, funktionieren im Film ganz wunderbar und werden von ihren jeweiligen Darstellern auch großartig gespielt, doch ein Film gehorcht aufgrund seiner visuellen Ausprägung natürlich ganz anderen Gesetzmäßigkeiten als ein Text, so erscheinen die Figuren im Roman leider etwas konstruiert, quasi am Reißbrett entworfen. Peter, der coole Scharfschütze mit Kriegserfahrung, der hier ungefragt zum Anführer wird, ein tougher Afroamerikaner, der niemals vor einem Weißen "kuschen" würde, Roger, der junge etwas naive Polizist, der die ganze Angelegenheit beinahe als ein Riesenabenteuer betrachtet, Pilot Stephen, der sich seines eigenen Unvermögens sehr wohl bewusst ist und darauf baut, dennoch gebraucht zu werden, denn schließlich ist er der Pilot, und schließlich Francine, die Alibifrau, schwanger und eigentlich emanzipiert, aber in Extremsituationen unerfahren, weshalb sie zunächst ständig gerettet werden muss (Rollenklischee "Scream Queen"), dann aber zum toughen Flintenweib und schließlich sogar als Nachwuchspilotin zur Retterin gerät. Ohne Kenntnis des Filmes würde das alles nicht wirklich funktionieren.

Auch kommt die grimmige Kritik der filmischen Vorlage im Buch leider nur ansatzweise zum Tragen, ein Umstand, der wiederum darauf zurückzuführen ist, das die geniale Idee hinter der Geschichte von vornherein einfach dem Medium Film zugedacht war. Das Buch gibt einfach nur das wieder, was der Film vorgibt. Wäre die Angelegenheit von Anfang an für einen Roman konzipiert worden, hätte man sie literarisch anders angehen müssen. Somit sollte man das Buch als nettes Extra zum Film betrachten, nicht mehr, nicht weniger. Und als solches funktioniert das Buch dann schließlich auch wieder recht ordentlich. Wer den überragenden Film kennt, schätzt, mag, vielleicht sogar liebt, hat mit dem Buch einen netten Bonus, etwas für das Sammlerherz. Wer aber auf eine "Einstiegsdroge" in Sachen Romero-Zombies hofft oder vermutet, das Buch sei immer besser als der Film (das funktioniert bei Büchern ZU Filmen sowieso nie), der sollte erst mal die Finger von dem Teil lassen, sich den Film ansehen und dann sowieso nur staunen, wie brillant er ist, und dann anschließend, wenn er noch Lust dazu hat, sich die Geschichte auch lesenderweise zu Gemüte führen.

Der Rezensent, der nun oft genug betont hat, wie sehr er die Filme überragend findet, gehört in die erstere Kategorie.


2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 21.04,2002 Seitenanfang nächste Seite